Habres berichtet aus Bregenz

Startschuss für die STAGE Bregenz

STAGE Bregenz 2024, Foto: Büro Magma

Die internationale STAGE Bregenz feiert ihre Premiere: Wie es sich für eine Festspielstadt gehört – im großzügigen Festspielhaus. Ob die Kunstmesse, die von Renger van de Heuvel konzipiert und geleitet wird, das Potenzial hat, zu einem Festival zeitgenössischer Kunst und Design zu werden, werden die kommenden Tage zeigen.


"Es ist nicht die leichteste Zeit, eine neue zeitgenössische Kunstmesse ins Leben zu rufen", erzählt der Direktor der STAGE im Gespräch mit dem PARNASS. "Die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sprechen gegen eine tiefergehende Bereitschaft in Kunst und Design zu investieren", führt er weiter aus. "Aber wir haben es geschafft, eine spannende wie vielfältige Ausstellerliste zusammenzustellen!" Eine erste Prüfung der Liste – 44 Galerien aus Österreich, Deutschland, Italien, Tschechien, Schweiz, Rumänien und Liechtenstein – bestätigt die Aussagen des Managers, der seine Erfahrungen nicht nur bei der viennacontemporary, sondern auch als Gründer bei der SPARK gesammelt hat. 

herausfordernde Lage

Wobei hinzugefügt werden muss, dass abseits der geopolitischen Lage der Lage von Bregenz auf dem ersten Blick auch nicht eine Etablierung einer Kunstmesse zuzutrauen wäre. Noch dazu im Februar.

Renger van den Heuvel wischt diese Bedenken zur Seite: "Auch im Winter fahren Züge und Metropolen wie München, Zürich, selbst Mailand und Wien sind öffentlich leicht zu erreichen!" Die Anreise per Zug  ein Moment, auf das er gerne verweist. Denn die STAGE platziert sich in einem regionalen Umfeld und setzt auf Nachhaltigkeit. Sie möchte so umweltverträglich sein, wie eine Show internationalen Zuschnitts eben sein kann.

Kooperation als Plus

Aber zurück zur Kunst: Was die Messe bereits vorab auszeichnet, ist die Tatsache, dass die meisten (Kultur-)Verantwortlichen des Landes an einem Strang gezogen haben: Um die Messe eröffnen Ausstellungen in Museen, Kunsträumen und Galerien in ganz Vorarlberg. Nebenbei hat van den Heuvel Kuratorinnen und Kuratoren wie Verena Kaspar-Eisert (Chefkuratorin MQ Wien), Fiammetta Griccioli (Kuratorin Pirelli HangarBicocca, Mailand) oder Elise Lammer (Autorin und Kuratorin) eingeladen, spezifische Sonderpräsentationen zusammenzustellen.

Das Gesamtprogramm vermittelt dein Eindruck eines Kunstfestivals. "Die Unterstützung, die ich hier in der Stadt und im Land erfahren habe, ist beispiellos", drückt van den Heuvel seine Hochachtung aus.

Renger van den Heuvel - STAGE Bregenz, Foto: Büro Magma

Renger van den Heuvel - STAGE Bregenz, Foto: Büro Magma

Eine atemberaubende Location

Aber nun 'in medias res' in Sachen Galerien und Präsentationen auf den Bühnen im Festspielhaus: Eine weitläufige, atemberaubende Location, die ohne Engegefühl den Kunstgenuss ermöglicht. Und den gibt’s: Wie bei den Arbeiten von Judith Fegerl (Galeie Winter) – von Solarpanelen als energetische Skulpturen bis zu den wunderbar filigranen Zeichnungen/Collagen (2.500 bis 25.000 Euro). Die Galerie Steinek kombiniert geschickt die poppigen Arbeiten von Clemens Wolf (15.700 Euro) mit den erdigen Strickskulpturen und eindringlichen SW-Fotografien (von 3.900 bis 16.500 Euro) von Soli Kiani.

Breites Preisspektrum

Galerie Krinzinger präsentiert Andreas Werner seine detaillierten, intensiven Zeichnungen zwischen Utopie und Dystopie (6.800 bis 12.000 Euro). Organischer geht es bei der Südtiroler Galerie von Doris Ghetta zu – die Arbeiten von Sophie Hirsch ergreifen durch ihre unmittelbare Fleischlichkeit (2.500 bis 9.000 Euro). Smolka wiederum setzt auf die klaren, reduzierten Metallskulpturen und -bilder des jungen Künstlers Kai Philip Trausenegger (3.200 bis 7.500 Euro).

Abgerechnet wird am Sonntagabend

Aber auch bei der älteren Generation werden Sammler fündig. Die Serie von Arnulf Rainer bei Lelong aus Paris ist fulminant (40.000 bis 150.000 Euro). Die Galerie Hilger hat mit einer feinen, vielschichtigen Skulptur von Hubert Scheibl ein absolutes Asset am Stand (66.000 Euro). Gerhard Sommer aus Graz punktet mit einem Schatzkästchen von Werken des österreichischen Aktionismus (Nitsch, Mühl, Brus). Kein Wunder, dass er mit Freude die Eröffnung des Wiener Aktionismus Museums erwartet: "Das wird das Interesse am Aktionismus – gerade bei Sammlern – essenziell verbreitern", ist er überzeugt. Weiters aufgefallen: Die kühnen Metallskulpturen von Bianca Phos bei Zeller van Almsick (6.000, 7.000 Euro) und die dichten, geometrischen Farbkompositionen von Elisa Alberti bei Sophia Vonier (2.900 bis 8.400 Euro).

Abgerechnet wird am Sonntagabend. Aber der starke Publikumszuspruch und das (Sammler-)Interesse lässt auf ein Da-Capo im kommenden Jahr schließen – im winterlichen Bregenz.

Bianca Phos, Epistemic Spillover, leftover Leaves, 2024, gezeigt von der Galerie Zeller van Almsick auf der STAGE Bregenz 2024, Foto: Zeller van Almsick

Bianca Phos, Epistemic Spillover, leftover Leaves, 2024, gezeigt von der Galerie Zeller van Almsick auf der STAGE Bregenz 2024, Foto: Zeller van Almsick



STAGE Bregenz

bis 25. Februar 2024, Festspielhaus

www.stage-bregenz.art

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