Die Satelittenmessen in Basel

Jung und unkonventionell?

 Courtesy Liste Art Fair Basel.

Bei den Satellitenmessen in Basel gibt es einschneidende Änderungen: Die Liste als Anhängsel der Art Basel muss sich gegen neue, spannende Formate wie June Art Fair oder Basel Social Club beweisen. Ein harter Kampf.


Die Liste hat viel verloren: Seit sich die Liste ebenfalls im Messezentrum, gleich hinter der Art Basel, befindet, hat sie ihren verqueren Entdeckercharme, den sie in der alten Brauerei Warteck hatte, verloren. Im großzügigen, lichtdurchfluteten Ausstellungsraum wird deutlich, dass die Liste auch nur eine Kunstmesse von vielen ist. Das Programm ist sehr stark auf den Mainstream zugeschnitten. Positionen, die es zu entdecken gilt, sind rar. Wie Murat Yildiz „Flowers and Leaves“ Serie bei der Istanbuler Galerie Öktem Aykut, für die der 1984 geborene Künstler eben Blumen und Blätter als Malmaterial verwendet. Eine malerische Reise, die erst ein paar Monate nach der Fertigstellung des Bildes endet (4000 bis 8000 Euro). Oder die argentinische Künstlerin Gala Berger bei der Galerie Crisis aus Lima – ihre Zeichnungen und Installationen, die sich mit Kulturtraditionen Lateinamerikas beschäftigen, überzeugen durch Materialität und Poetik (2500 bis 15.000 USD).

Gala Berger, Crisis Gallery, Foto: PARNASS

Gala Berger, Crisis Gallery, Foto: PARNASS

Ganz anders gelagert ist die June Art Fair: In einem Bunker präsentieren 19 internationale Galerien „Emerging Artists“. Galerien wie The Green Gallery aus Milwaukee. Vor vier Jahren haben sie den Künstler Sky Hopinka erstmals in Basel präsentiert. Heuer wurde er mit dem renommierten und gut dotieren Baloise Art Prize (30.000 Schweizer Franken) ausgezeichnet. Ein Erfolg, der auch einen Wiener Sammler freut, denn er war einer der ersten, der 2019 Arbeiten des Künstlers erworben hat. Heuer zeigt Green pastose Kleinformate von Mari Eastman.

Der Basel Social Club ist ein großartiger Hybrid zwischen Kunstpräsentation und Party

Christof Habres


Der Basel Social Club ist ein großartiger Hybrid zwischen Kunstpräsentation und Party (Öffnungszeit bis Mitternacht). Auf der einen Seite können Galerien wie LC Queisser aus Tiflis, die Arbeiten von Nino Kapanadze und Stefanie Heinze zeigt, entdeckt werden. Auf der anderen Seite machen die Veranstalter dem Namen alle Ehre und Kunst wird hier – mit DJ-Line – im wahrsten Sinn des Wortes abgefeiert.

Bereits eine Institution in Basel ist die Volta Show. Eine Messe, die schon an unterschiedlichsten Plätzen zu finden war: Im Hafengelände, wo Besucher mit dem Schiff hingebracht wurden, in einer beeindruckenden Markthalle beim Bahnhof und in den letzten Jahren in einer eher langweiligen Hinterhoffabrikshalle. In diesem Jahr präsentiert sie sich in einem hellen, luftigen Bürogebäude aus dem Jahr 1967 (Architektur von Suter+Suter). Ein Wechsel, der der Messe sehr gutgetan hat. Ein Momentum, dass sicherlich bei den Verkäufen hilfreich war. Am Eröffnungstag wurden etwa bei Heike Strelow die intensiven, stark abstrahierten Fotografien des Vorarlberger Künstlers Mathias Kessler oder bei Livingstone Gallery die fordernden, dichten Arbeiten von Raquel Maulwurf (900 bis 4000 Euro) gut verkauft.

VOLTA ART FAIR; Foto: Volta Art Fair 2023

VOLTA ART FAIR; Foto: Volta Art Fair 2023

Das könnte Sie auch interessieren