Messekritik von Christof Habres

Da Capo für die STAGE Bregenz

STAGE Bregenz 2024 im Festspielhaus, Foto: Rene Giesinger

Am Sonntag fiel der Vorhang für die Premierenedition der STAGE Bregenz: Die Kunstmesse im Vierländereck konnte bei Besuchern wie Ausstellern punkten, die Stimmung war überwiegend positiv. Ein paar Kinderkrankheiten können mit der nächsten Ausgabe im März 2025 kuriert werden.


Eine gewisse Erleichterung war Renger van den Heuvel und dem Team der STAGE nach dem Eröffnungstag anzumerken: Die (Zu-)Stimmung war nach der Preview durchwegs positiv – sowohl bei den Besuchern wie auch bei den 44 Galerien. Das Konzept, eine Kunstmesse zwischen zeitgenössischer Kunst und Design in einem regionalen Umfeld zu positionieren, wurde angenommen.

5500 Besucher

Abseits der unsicheren Gemengelage zwischen Kriegen und hoher Inflation. Es war interessant zu beobachten, dass nicht nur die kuratierten Sektionen und Präsentationen von Verena Kaspar-Eisert, Fiammetta Griccioli, Elise Lammer oder Livia Klein (Gerwald Rockenschaub Installation an der Aussenmauer des Casinos) auf breite Zustimmung stießen, sondern auch die zahlreichen disziplinübergreifenden Diskussionen überaus gut besucht waren.

Ebenso waren die Ausstellungen in der näheren und weiteren Umgebung Anziehungspunkte: vom Kunsthaus mit Günter Brus und Mathias Kessler im Bildraum Bregenz über die lässige Schau „Tanke“ von Toni Schmale im Kunstraum Dornbirn bis zur 12-Stunden-Perfomance „Innere Stimme“ von Olaf Nicolai im Kunstmuseum Liechtenstein – die Besucher der STAGE bewiesen einiges an Beweglichkeit.

Kurator:innenteam der STAGE Bregenz 2024, l.n.r: Verena Kaspar-Eisert, Fiammetta Griccioli, Matylda Krzykowski, Elise Lammer, Foto: Büro Magma.

Kurator:innenteam der STAGE Bregenz 2024, l.n.r: Verena Kaspar-Eisert, Fiammetta Griccioli, Matylda Krzykowski, Elise Lammer, Foto: Büro Magma.

Das Konzept einer regionalen Messe auf internationaler Ebene ist gut angekommen“, zeigt sich van de Heuvel im Gespräch mit Parnass zufrieden und verweist darauf, dass Gäste aus den vier Bodenseeländern – insgesamt 5500 Besucher verzeichnete die Messe – vorbeigekommen sind. Des Weiteren unterstreicht er die positive Resonanz internationaler Kuratoren, die die Institutionen in der Region besuchten. „Wir haben überaus gutes Feedback aus der Vorarlberger Kultur, Politik und Wirtschaft bekommen“, erzählt er. „Die STAGE ist ein Ort der Begegnungen geworden und das werden wir mit der zweiten Ausgabe im März 2025 fortsetzen!“

In das grundlegend positive Feedback stimmen auch Galeristen mit ein: „Renger did it again – die STAGE war für uns eine hervorragend organisierte Messe – im architektonisch beeindruckenden Bregenzer Festspielhaus“, verrät Cornelis van Almsick (Galerie Zeller van Almsick, Wien). „Kuratorinnen und Sammler engagierten sich in intelligente, tiefgründige und humorvolle Auseinandersetzungen mit den Arbeiten von Bianca Phos. We will certainly be back!“

... auch die Verkäufe liefen sehr gut.

Doris Ghetta

Am Nachbarstand von Zeller van Almsick bei Doris Ghetta aus Südtirol klingt es ähnlich: „Wir hatten hier sehr viele gute Kontakte mit Kuratoren und Sammlern“, beschreibt Direktorin Ghetta ihre Erfahrungen. „Es haben sich nicht nur interessante Projekte für die Künstlerin Sophie Hirsch ergeben, sondern auch die Verkäufe liefen sehr gut. Die Kuratorin Elise Lammer hat für die Sektion ‚Interplay‘ spannende Positionen eingeladen!“

Aber nicht nur die jüngere Generation an Galerien streut der Kunstmesse Rosen, sondern auch renommierte Galerien reflektieren positiv auf die Premiere: „Die Messe war ein gelungenes Experiment. Wir sind froh beim ersten Mal dabei gewesen zu sein“, erzählt Andreas Huber von der Galerie Crone Wien/Berlin. „Wir haben von beiden Künstlern, Avramidis sowie Lergon, Werke verkaufen können und hoffen darauf, dass die Region durch die Messe noch stärker zusammenwachsen wird“, äußert er sich gegenüber PARNASS und spricht einen wesentlichen Grund für den Erfolg: „Das starke Miteinander war spürbar. Und wir sind einem sehr offenen und fachkundigen Publikum begegnet.“

Sophie Hirsch, Chair #6, 2022 Chrome, metal chain, fabric, fascia roller, Thera-Band 80 x 57 x 58 cm, Foto: Luca Meneghel

Sophie Hirsch, Chair #6, 2022 Chrome, metal chain, fabric, fascia roller, Thera-Band 80 x 57 x 58 cm, Foto: Luca Meneghel

Bei Hilger hat Galeriemitarbeiterin Pia Avramidis ihre erste Kunstmesse außerhalb Wiens erfolgreich absolviert: „Die STAGE - definitiv ein neues Format in einer dynamischen Region“, schildert sie ihre Eindrücke. „Wir konnten mit unserer künstlerischen Bandbreite zwischen österreichischen Zeitgenossen wie Hubert Scheibl und Positionen aus Afrika wie Peterson Kamwathi bei Sammlern wie Kuratoren punkten.“

Selbstverständlich ist bei den Verkäufen noch Luft nach oben und einige (Kauf-)Interessierte wären erfreut darüber gewesen, wenn ihnen in der Design-Sektion „Werkraum Bregenzerwald“ Preise zu raffinierten Ausstellungsstücken genannt hätten werden können. Oder sie diese zumindest per E-Mail erhalten hätten. Aber das sind behebbare Kinderkrankheiten und die grundlegende Zustimmung zum Format der STAGE Bregenz macht neugierig auf die zweite Ausgabe. Diese wird vom 20. bis 23. März 2025 stattfinden, das ist schon fix!

STAGE Bregenz 2024, Galerie Crone, Foto: Crone

STAGE Bregenz 2024, Galerie Crone, Foto: Crone

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