Art Düsseldorf 2023

Eine analoge Messe mit Hybridcharakter

Die Art Düsseldorf will sich in ihrer heurigen Ausgabe verstärkt auf digitale Angebote konzentrieren: Präsenz und Diskurs im digitalen Raum stehen im Vordergrund. Auch Österreich wird vertreten sein, so sind etwa die Galerien Kandlhofer, Krinzinger und Zeller van Almsick Teil der Ausstellerliste. PARNASS hat zum fünfjährigen Jubiläum der Messe mit Art-Düsseldorf-Direktor Walter Gehlen über Altbewährtes, Neuerungen und Zukunftspläne gesprochen.


PARNASS: Was sind die Positionen der Art Düsseldorf 2023?

Walter Gehlen: Unsere Position bleibt auch 2023, dass wir eine sehr fokussierte und inhaltlich reiche Messe präsentieren. Dieses Jahr haben wir außerdem zwei neue inhaltliche Themen geplant: Neben den Skulpturenplätzen wollen wir auch einen Bereich mit Solopräsentationen etablieren. Außerdem wird es einen neuen Bereich mit dem Titel „Next“ geben, der junge Galerien präsentiert, die noch nicht länger als zehn Jahre am Markt sind. Dieses Jahr möchten wir uns auf diese zwei Bereiche als Schwerpunkte fokussieren, da wir der Meinung sind, dass das für das Bild der Messe sehr wichtig ist.

P: 2023 findet die erste Messe „nach Corona“ statt.

WG: Ganz genau. Wir wollen in dieser Ausgabe natürlich an all die guten Ideen und Konzepte anknüpfen, die wir vor der Pandemie schon angedacht hatten – aber auch die Dinge weiterverfolgen, die wir währenddessen neu entdeckt oder neu entwickelt haben. Das sind vor allem digitale Innovationen, die in dieser post-pandemischen Zeit maßgeblich zum Erfolg der Aussteller:innen beitragen.

P: Von welchen digitalen Innovationen sprechen Sie?

WG: Einmal unsere digitalen Führungsformate: Man kann von der Website aus über einen Klick sofort dabei sein – kostenlos und ohne Anmeldung – und an thematisch unterschiedlichen Führungen durch die Messe teilnehmen. Wichtig ist uns, dass diese Führungen nicht zu fixen Zeitpunkten stattfinden, sondern immer erreichbar sind. Eine dauerhafte Präsentation verschiedener Guides sozusagen. Außerdem haben wir sehr stark in ein neues Onlineshop-Konzept investiert, das eine hybride Funktion übernehmen soll. Zum einen ist der Shop sehr nützlich für die Sammler:innen und Kurator:innen, die auf der Messe sind, um sich zu orientieren und die für sie relevanten Ausstellungsstücke möglichst schnell zu finden. Der Shop übernimmt also auch die Funktion eines durchsuchbaren Messekatalogs. Zum anderen eröffnet er der Messe eine globale Reichweite, weil Menschen aus aller Welt unsere Aussteller:innen über dieses digitale Tool erreichen können – und vor allen Dingen die Arbeiten dort einfach, schnell und bequem kaufen können.

Wilhelm-Mundt, Trashstone-531, 2011/2022 ,Production waste in GRP and metal cage ,200h x 420 x 280 cm, Buchmann Galerie

P: Sie sprechen es schon an: Sie arbeiten auch daran, die Sichtbarkeit der Aussteller zu erhöhen?

WG: In der Tat, das ist uns ein wichtiges Anliegen. Wir haben viel Arbeit in die neue Web-Präsenz gesteckt, weil wir nicht nur das Event an sich transparent machen, sondern auch inhaltliche Arbeit leisten wollen. Ganz einfach, indem wir unsere Aussteller:innen über verschiedene Onlinebeiträge featuren. Wir versuchen so, aktiv einen inhaltlichen Diskurs anzuregen und ihnen gleichzeitig eine Plattform zu bieten. Im Prinzip umfasst unsere kleine „digitale Revolution“ also drei Themen: Wir helfen den Aussteller:innen beim Verkaufen durch einen hybriden Shop, wir helfen Besucher:innen, sich über die Online-Führungen ein Bild von der Messe zu machen, und wir helfen allen Kunstinteressierten und am Kunstdiskurs beteiligten Menschen, sich auf unserer Plattform aufschlussreich zu informieren, ja auch weiterbilden zu können.

WALTER GEHLEN © Sebastian Drüen

P: Die erste Art Düsseldorf hat 2017 stattgefunden – sie feiert dieses Jahr also ihr fünfjähriges Jubiläum. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Messe, was sind Ihre weiteren Zukunftsvisionen?

WG: Wir sind jetzt in einer Situation, in der wir auf vier vergangene Ausgaben zurückschauen und Schlüsse ziehen können. Dabei blicken wir auf ein Teilnehmerfeld, das sich tatsächlich über die Jahre auf der Art Düsseldorf etabliert hat und die Messe – sehr erfolgreich – nutzt. Wir haben es geschafft, eine für unsere Aussteller:innen sehr relevante Plattform zu schaffen, die offensichtlich auch mit großem Erfolg wahrgenommen wird. In Zukunft wollen wir vor allem das, was wir dieses Jahr zeigen, „finetunen“. Es geht uns um inhaltliche Tiefe, sowohl was die Aussteller:innen als auch was das Programm und den Diskurs in unseren Onlinemedien und der Messe selbst angeht. Meine persönliche Leidenschaft ist es, unsere digitalen Innovationen konsequent weiter auszubauen. Dabei denke ich nicht in zwei Welten: Der hybride Ansatz ist da, damit das Digitale die Präsenzmesse unterstützen und ergänzen kann. Wir möchten es den Besucher:innen deutlich erleichtern, Arbeiten zu finden, die sie kaufen wollen, und wir möchten sie auch anregen, sich mit Arbeiten näher zu beschäftigen. Hierbei sehe ich speziell für die Art Düsseldorf ein großes Potenzial.

Art Düsseldorf

Areal Böhler, Hansaallee 321, 40549 Düsseldorf
Deutschland

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