Messebericht

Art & Antique in Salzburg

Art & Antique Salzburg, Foto © M.A.C. Hoffmann & Co. GmbH

Auch wenn die Festspielaufführungen in diesem Jahr so manchen ins Schwärmen brachten ist auch das reichhaltige Angebot im Bereich bildende Kunst im August in Salzburg bemerkenswert – von Bill Viola am Mönchsberg bis zur Sommermesse am Residenzplatz.

Bereits zum 8. Mal findet die Art & Antique im Hof der Salzburger Residenz statt und zum zweiten Mal bespielt die Messe auch den Carabinieri-Saal im ersten Stock. Insgesamt zeigen rund 20 Galerien eine Auswahl aus ihren Portfolios.


Tradition & Moderne

Traditionell präsentiert Galerie Française Gérard Schneider Klassische Moderne und hat neben einer Farbpochoir auf handgeschöpftem Büttenpapier von Pablo Picasso, um 1920 mit einer Auflage von 100 Stück zwei sehr schöne Serge Poliakoff nach Salzburg gebracht, darunter das Ölbild von 1966 "Compostion multicolors". Naturgemäß wird in diesem Jahr viel Hermann Nitsch gezeigt, allerdings nicht unbedingt seine besten Werke. Man darf gespannt sein, wie es mit dem Künstler in den kommenden Jahren am Kunstmarkt weiter geht, und was außerhalb von Pace Galerie und Lisa Kandlhofer, die im letzten Halbjahr einen Fokus auf das Werk des Aktionskünstlers legten, passieren wird.

Dennoch ein Besuch der Art & Antique lohnt allemal. Die Bandbreite ist groß und reicht von Antiken bei Christoph Bacher Archäologie Ancient Art bis hin zu zeitgenössischen Werken. Erwähnenswert ist auch die Präsenz von Gunter Damisch, der bei einigen Kunsthändlern zu sehen ist. Besonders schön ist das quadratische Ölgemälde "Dunkle Weltfeldlöcher" von 1994 der Galerie bei der Albertina ▪ Zetter, das noch vor dem Eingang zum Carabinierisaal präsentiert wird.

Pablo Picasso, um 1920, Foto: Galerie Française Gérard Schneider

Pablo Picasso, um 1920, Foto: Galerie Française Gérard Schneider

Im Saal selbst dominieren Landschaftsdarstellungen vom 19. Jahrhundert bis zu den aktuellen Werken von Alois Mosbacher (L´Art Galerie) und Ferdinand Melichar (Smolka Contemporary). Was das 19. Jahrhundert anbelangt ist die Auswahl und die Qualität von Giese & Schweiger wie immer top. Einmal mehr beweisen sie ihre Expertise in Sachen Anton Romako, mit dem Gemälde "Mädchen mit Tauben im Korb" von 1876/77.

Ebenso erste Qualität sind Franz Steinfelds "Jäger vor einem Felsen", entstanden um 1828 oder Johann Fischbachs charmanter Blick auf Salzburg von 1849. Neuzugänge bei den Kunsthändlern sind drei Aquarelle von Rudolf von Alt. Wobei die späte Grafik "Eingang in die gotische Nikolauskirche in Gastein" von 1898 besonders ist und einmal mehr deutlich macht, warum die Secessionisten Rudolf von Alt zum Ehrenmitglied machten und die Arbeit angeblich im Jahr seiner Entstehung bereits ausstellten. Ebenso im Gepäck haben die Kunsthändler eine Arbeit von Alfons Schilling aus der Serie der "Autobinären Stereobilder", die auch im Fokus der für Herbst geplanten Soloausstellung des Künstlers Giese & Schweiger stehen wird. Mehr dazu lesen Sie ab 1. September in unserem Magazin.

Johann Fischbach, Straße an der Salzach mit Blick auf Salzburg, 1849, Öl auf Papier auf Leinwand, 15,5 x 19,5, cm, Foto: Kunsthandel Giese & Schweiger

Johann Fischbach, Straße an der Salzach mit Blick auf Salzburg, 1849, Öl auf Papier auf Leinwand, 15,5 x 19,5, cm, Foto: Kunsthandel Giese & Schweiger

Gegenüber von Giese & Schweiger hat Elisabeth Melichar von Smolka Contemporary ihren Messestand und zeigt eine große Auswahl von Hubert Schmalix, Hans Kupelwieser, Ferdinand Melichar, Löwenzahnobjekte von Thomas Stimm bis hin zu Schmuck von Anna Heindl. Aus dieser Vielfalt sticht Elisabeth Planks "Companions #13" von 2021 hervor. Ein buntes, geometrisches, abstrakten Acrylbild auf Leinwand.

Bei Kovacek-Zetter hängt ein interessanter Bischoffshausen von 1970, eine ebenso ungewöhnliche wie nahezu dekorative Arbeit.

Silvie Aigner

Galerie bei der Albertina ▪ Zetter und Galerie Sylvia Kovacek haben eine Art Doppelmessestand. Naturgemäß punktet Sylvia Kovacek einmal mehr mit wunderbaren Werken von Erika Giovanna Klien, zu der sie erst unlängst eine museale Ausstellung in den Wiener Galerieräumen zeigte – mit einem empfehlenswerten Katalog. Außerdem gilt es Glasobjekte von Alessandro Panon oder Sabine Wiedenhofer zu entdecken sowie interessante Vasen etwa von Fulvio Bianconi.

Bei Kovacek-Zetter hängt ein interessanter Bischoffshausen von 1970, eine ebenso ungewöhnliche wie nahezu dekorative Arbeit, und eine bunt-fröhliches Bild der zu Unrecht wenig bekannten Tiroler Malerin Gerhild Diesner: "Gardasee" von 1962.

Hans Bischoffshausen, 3 Bäder, Ohne Titel um 1970, Foto: Galerie bei der Albertina ▪ Zetter

Hans Bischoffshausen, 3 Bäder, Ohne Titel um 1970, Foto: Galerie bei der Albertina ▪ Zetter

Kunsthandel Freller zeigt Werke von Franz Sedlacek, einen der bekanntesten Künstler der österreichischen Zwischenkriegszeigt, dessen geheimnisvolle surreale Kompositionen ebenso sensible Zeitzeugnisse sind wie einfach gute Malerei.

Mit Alfred Poell (1867–1929) stellt Walter Freller einen eher unbekannteren Maler der des ausgehenden 19. Jahrhunderts vor. Der Salzburger Poell war ausgebildete Mediziner und praktizierte in Klagenfurt und Linz. Er studierte in München Malerei und war Mitglied der Wiener Secession wo auch mehrmals ausstellte, Gründungsmitglied der Linzer Künstlervereinigungen Der Ring und MAERZ und insgesamt ein großer Förderer des Linzer Kulturlebens. Er selbst war zu Lebzeiten ein bekannter Maler, Gewinner des Großen Goldenen Staatspreis bei der 83. Secessions-Ausstellung und zweifacher Träger der Silbernen Staatsmedaille. Seine Werke sind in den Sammlungen der österreichischen Museen vertreten, gerieten jedoch ein wenig in Vergessenheit.

Ein zweiter Rundgang durch die Messe ist empfehlenswert, zunächst überwiegt der Eindruck der Vielfalt auf jedem Messestand, jedoch lässt sich so jedoch so einiges entdecken.

Art & Antique Residenz Salzburg

Franz Sedlacek, Landschaft mit Jäger, 1926, Öl auf Holz, 66 x 54 cm, Foto: Kunsthandel Freller

Franz Sedlacek, Landschaft mit Jäger, 1926, Öl auf Holz, 66 x 54 cm, Foto: Kunsthandel Freller

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