10 Must See Ausstellungen im Herbst in Europa

Sind auch die letzten heißen Sommertage vorüber, ist ein erfrischender Kunstherbst zu erwarten. Wir haben die europaweiten Ausstellungshighlights für Sie im Überblick. Die PARNASS-Redaktion wünscht einen schönen Herbst!


Marina Abramović

Royal Academy of Arts

Die Royal Academy of Arts in London zeigt in ihrer Herbstausstellung das Werk von Marina Abramović. Es ist die erste große Einzelausstellung der serbischen Performance-Künstlerin in England. Die gesamte Ausstellung wurde in Kooperation mit Abramović, die auf eine über fünf Jahrzehnte währende Karriere zurückblicken kann, gestaltet. Beginnend bei ihren experimentellen Anfängen bis zum Mainstream wird ein Überblick ihrer außergewöhnlichen Praxis gezeigt. Besonderes Augenmerk gilt auch dem Begleitprogramm, welches vier ihrer ikonischen Performances beinhaltet. Diese werden live in den Galerien aufgeführt: Imponderabilia 1977, Luminosity 1997, Nude with Skeleton 2002 und The House with the Ocean View 2002.

bis 1. Januar 2024
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Marina Abramović in her solo exhibition at the Royal Academy of Arts, London, from 23 September 2023 – 1 January 2024, © Marina Abramović. Photo © Royal Academy of Arts, London / David Parry


DOPPELGANGER! JAKOB LENA KNEBL & ASHLEY HANS SCHEIRL

Palais de Tokyo

Diesen Herbst folgt das Palais de Tokyo mit der Ausstellung „Doppelganger! Jakob Lena Knebl & Ashley Hans Scheirl”, der 2019 stattgefundenen Teilnahme an der 15. Lyon Biennale des Künstlerduos. Humorvoll und grotesk werden die Codes der Kunst, des Designs, der Literatur und der soziokulturellen Phänomene über die aus Teppichen und Spiegeln gestaltete Szenografie dargelegt. Der irritierende Umgang mit Werten schafft dabei eine zugleich beunruhigende, als auch faszinierende Wirkung. Über die Vorsilbe „trans“ treten Jakob Lena Knebl & Ashley Hans Scheirl in einen Dialog, um die Idee der Identität zu dekonstruieren: vom Manierismus zum Surrealismus, von der dunklen Romantik zum Biomorphismus und von der Moderne zur Postmoderne, die sich auf eine Zukunft der kybernetischen Existenz vorbereitet.

19. Oktober 2023 – 7. Januar 2024
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Jakob Lena Knebl & Ashley Hans Scheirl, La Poupée, le Doigt d'Or et les Dents : Fou de Rage, 15ème Biennale de Lyon, 2019. Courtesy des artistes et Galerie CRONE (Berlin) ; Georg Kargl Fine Arts (Vienne) ; Belmacz Gallery (Londres) ; Galerie Loevenbruck (Paris). Crédit photo : Blaise Adilon


Tate Britain

SARAH LUCAS. HAPPY GAS

Einen umfassenden Einblick in die Sichtweisen der Künstlerin Sarah Lucas bietet die Ausstellung „Happy Gas“ in der Tate Britain. Sarah Lucas ist international bekannt für ihr kühnes und respektloses Werk, das sich häufig mit dem menschlichen Körper, der Sterblichkeit und den sehr britischen Erfahrungen mit Sex, Klasse und Geschlecht auseinandersetzt. In engem Dialog mit der Künstlerin entwickelt und mit ihrer eigenen Stimme präsentiert, wirft diese Übersicht einen neuen Blick auf Lucas' bisheriges Schaffen.

bis 14. Januar 2024
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Sarah Lucas HAPPY GAS Installation View at Tate Britain 2023. This Jaguar’s Going to Heaven, 2018 and Red Sky portraits 2018. Credit: © Sarah Lucas. Photo © Tate (Lucy Green)


MARUŠA SAGADIN. LUV BIRDS IN TOTEN WINKELN

Schirn Kunsthalle Frankfurt

Die Schirn Kunsthalle in Frankfurt zeigt eine ortspezifische Installation der Künstlerin Maruša Sagadin (*1978). Mit „Luv Birds in toten Winkeln“ interagiert die Künstlerin mit den Bedingungen des halböffentlichen Raums und versammelt monumentale Skulpturen aus drei zentralen Werkgruppen, die an Durchgänge, Säulen und Bänke erinnern und von den Besucher:innen durchquert und zum Verweilen genutzt werden können. Sagadins Augenmerk liegt dabei auf wenig beachteten architektonischen Strukturen, die sie mit neuen Bedeutungen, Funktionen und physischen Assoziationen belegt. Mittels Humor und Übertreibung in ihrer Formensprache deckt sie gesellschaftliche Ein- und Ausschlussmechanismen im gebauten Stadtraum auf und bricht mit etablierten Codes der Kunstbetrachtung.

bis 14. Januar 2024
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Maruša Sagadin. Luv Birds in toten Winkeln, Ausstellungsansicht, © Schirn Kunsthalle Frankfurt 2023, Foto: Mareike Tocha


ZEIT. VON DÜRER BIS BONVICINI

Kunsthaus Zürich

Einen sinnlichen Streifzug durch die Geschichte der Zeit bietet das Kunsthaus Zürich. Die Ausstellung „Zeit. Von Dürer bis Bonvicini“ widmet sich explorativ der Ideengeschichte von Zeit, die aufgrund ihrer zahlreichen Definitionen zu den großen Rätseln der Zivilisationsgeschichte zählt. Eine Antwort auf die Frage, was Zeit ist, lässt die Ausstellung jedoch offen. Durch vielfältige Anstöße ermutigt sie das Publikum, die verschiedenen Facetten des Zeitbegriffs miteinander in Beziehung zu setzen. Die Spannweite der künstlerischen Positionen reicht von Künstlern der Renaissance bis zu Künstlerinnen der Gegenwart. In deren künstlerisch-ästhetische Anliegen fließen biologische, gesellschaftliche und ökonomische Befunde ein. Auf 1200m2 ermöglicht das Künstlerhaus Zürich in die vielschichtige Wahrnehmung der Zeit einzutauchen. 

bis 14. Januar 2024
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Zeit. Von Dürer bis Bonvicini, Ausstellungsansicht Kunsthaus Zürich, 2023 Foto: Franca Candrian, Kunsthaus Zürich


DIERIC BOUTS. CREATOR OF IMAGES

Museum Leuven

Die Ausstellung „Dieric Bouts. Creator of Images“ bildet ein kulturelles Highlight in Flanderns New Horizons/Dieric Bouts Festival. Das Museum Leuven zeigt die bisher umfangsreichste Präsentation des Alten Meisters in seiner belgischen Heimatstadt. Die Retrospektive umfasst eines seiner bedeutendsten Werke „Das letzte Abendmahl“, das von der Kirche Sint Pieter in das Museum verlegt und die Kirche währenddessen von dem amerikanischen Künstlerin Jill Magid mit einer multimedialen Installation bespielt wird. Die Ausstellung soll dadurch neue Perspektiven entstehen lassen, indem Bouts Werke mit heutigen visuellen Kulturen konfrontiert werden. Als Leihgabe der Capilla Real de Granada Sammlung wird das „Triptychon der Kreuzabnahme“ erstmalig mit seinen anderen Werken, die nach über 500 Jahren nach Leuven zurückkehren, zu sehen sein. 

20. Oktober 2023 – 14. Januar 2024
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M Leuven © Rudi Van Beek


EDVARD MUNCH. ZAUBER DES NORDENS

Berlinische Galerie 

Die Ausstellung „Edvard Munch. Zauber des Nordens“ in der Berlinischen Galerie erzählt anhand von 90 Werken aus Malerei, Grafik und Fotografie von der Beziehung zwischen dem norwegischen Maler und Berlin. Einer Stadt, dessen Kunstszene der 1890er-Jahre noch wenig progressiv war und von einem auf Repräsentation und Tradition ausgerichteten Kunstgeschmack beherrscht wurde. Somit nahm der norwegische Symbolist Edvard Munch insbesondere auf die Berliner Kunstszene großen Einfluss und forderte mit seiner radikalen Modernität der Malerei seine Zeit heraus. Mit der „Affaire Munch“, wie die zeitgenössische Presse den Skandal ironisierte, begann in der Stadt die Moderne.

bis 22. Januar 2024
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Edvard Munch, Rot und Weiß, 1899–1900 Foto: © MUNCH, Oslo / Halvor Bjørngård


Alte PINAKOTHEK

VENEZIA 500<< DIE SANFTE REVOLUTION DER VENEZIANISCHEN MALEREI

Die Pinakothek in München präsentiert sich diesen Herbst mit zwei zeitumspannenden Ausstellungen. In der Alten Pinakothek widmet sich „Venezia 500<<“ den bahnbrechenden Neuerungen der venezianischen Malerei der Renaissance, die bis weit in die europäische Moderne nachwirkte. Sie konzentriert sich dabei auf Porträts und Landschaften aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, denn die führenden Meister ergründeten das Wesen von Mensch und Natur – auch in deren Relation zueinander – mit einer nie dagewesenen Intensität. Zu sehen sind Werke von Giovanni Bellini über Giorgione, Palma Vecchio und Lorenzo Lotto bis hin zu Tizian und Tintoretto: Ihre subtilen Darstellungen individueller Persönlichkeiten changieren zwischen Real- und Idealbildnis, während sich ihre stimmungsvollen Landschaften schnell als eigenständiges Bildthema etablierten.

27. Oktober 2023 – 4. Februar 2024
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Lorenzo Lotto (um 1480–1556), Bildnis des Giovanni della Volta mit Frau und Kindern, 1547, Leinwand,, 104,5 x 138 cm, London, The National Gallery, © The National Gallery, London


HANNAH HÖCH. MONTIERTE WELTEN

Zentrum Paul Klee

Im Fokus der Herbstausstellung im Zentrum Paul Klee stehen rund 60 Fotomontagen Hannah Höchs. Sie gehört zu den Erfinder:innen der modernen Collage und gilt als bedeutende Protagonistin der Kunst der 1920er-Jahre. Mit „Montierte Welten“ findet eine umfangreiche Ausstellung statt, die erstmals einen Fokus auf die enge Verwandtschaft von Höchs Schaffen mit dem avantgardistischen Film legt. Die Ausstellung zeigt die Faszination auf, die das Kino der Zwischenkriegszeit auf die Kunst ausübte, und bietet so ein mediales Erlebnis der avantgardistischen Bilderwelt der 1920er-Jahre. Die gezeigten Arbeiten reichen von ihren Anfängen im Expressionismus über die Zeit mit den Berliner Dadaisten bis hin zu den surrealistischen Tendenzen nach dem Zweiten Weltkrieg und werden Meisterwerken von Pablo Picasso, Kurt Schwitters, Fernand Léger oder Wassily Kandinsky gegenübergestellt. Die Schau ist eine Kooperation mit Belvedere, wo die Ausstellung ab 21. Juni 2024 zu sehen sein wird.

10. November 2023 – 25. Februar 2024
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Hannah Höch Eule mit Lupe, 1945 Collage auf Karton 19,5 x 25,2 cm Privatsammlung © 2023, ProLitteris, Zurich


CINDY SHERMAN. ANTI-FASHION

Deichtorhallen Hamburg

Die Deichtorhallen eröffnen mit der US-Amerikanerin Cindy Sherman (*1954 in New Jersey) die Ausstellung „Anti-Fashion“. Sherman zählt zu den bedeutendsten und international erfolgreichsten Künstler:innen der Gegenwart. In ihren Fotografien inszeniert sie sich selbst in vielfältigen Rollen, mit denen sie sowohl spielerisch als auch kritisch tradierte Schönheitsideale und Stereotypen infrage stellt. Die Ausstellung „Anti-Fashion“ widmet sich mit rund 50 Werken aus fünf Dekaden erstmalig dem fesselnden Dialog zwischen Cindy Sherman und der Modewelt. Kommerzielle Aufträge, die sie seit den 1980er-Jahren regelmäßig von renommierten Modehäusern und internationalen Modemagazinen erhält, nutzt sie als ständige Quelle ihrer Inspiration. Aber auch umgekehrt beeinflusst die Künstlerin bis heute die Ästhetik der Modewelt und setzt wesentliche Impulse.

7. Oktober 2023 – 3. März 2024
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Cindy Sherman, Untitled #462, 2007/2008, Privatsammlung Europa © Cindy Sherman, Copyright: © Cindy Sherman , Courtesy the artist and Hauser & Wirth 

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