Wohin im Sommer in Kärnten?

Die Sommerfrische lockt nach Kärnten. Aber nicht nur die Seen sind einen Besuch wert, auch die vielfältigen Kunstprogramme. Einige Höhepunkte im Überblick.


 

Museum Moderne Kunst Kärnten – MMKK

Das Museum Moderner Kunst Kärnten stellt in der Dialogausstellung „Suse Krawagna – Franco Kappl“ zwei österreichische Positionen aktueller zeitgenössischer Malerei vor. Suse Krawagna und Franco Kappl zählen zur selben Generation, beide sind in Klagenfurt geboren, Suse Krawagna 1964 und Franco Kappl 1961. Für die Ausstellung haben sie sowohl Gegenüberstellungen der jeweiligen Arbeiten als auch Räume mit monografischen Werkeinblicken konzipiert.

Ausstellungsansicht Suse Krawagna – Franco Kappl, MMKK 2021, Foto: © F. Neumüller


Galerie 3

Auch die Galerie 3 zeigt sehenswerte Arbeiten von Suse Krawagna in der Klagenfurter Innenstadt. Gegenübergestellt werden die Malereien Krawagnas mit spannenden Objekten von Terese Kasalicky. Der zweite Galeriestandort in Velden macht derweil Platz für Larissa Leverenz. In ihrer Werkreihe „Comedy of Creatures“ spürt die Künstlerin verschiedenen Fragen malerisch nach und versucht die Vielfalt unseres Wesens und Seins, wenn auch nur fragmentarisch und subjektiv, einzufangen.

"Der zweite Blick", Galerie3, Klagenfurt | Foto: J.Puch


Museum des Nötscher Kreises

Das Museum des Nötscher Kreises widmet seine Jahresausstellung Karl und Elfriede Stark. Das Künstlerehepaar wählte Kärnten neben Wien zum Lebensmittelpunkt. Der aus der Steiermark stammende Karl Stark arbeitete expressionistisch und unter starkem Einfluss von Richard Gerstl, Herbert Boeckl und Anton Kolig. Die von Sigrid Diewald kuratierte Ausstellung kombiniert Landschaftsbilder mit Porträts und Stilleben Karl Starks.

Stark, Blick ins Drautal, 1984, Öl auf Hartfaserplatte, Courtesy Museum des Nötscher Kreises


Werner Berg Museum

Die Ausstellung „doma / daheim“ zeigt Porträts von Menschen, deren slowenische Sprache selbstverständlicher Bestandteil Kärntens ist. Sie „vor den Vorhang zu holen“ ist Ziel der Gegenüberstellung von Werken der Fotokunst Karlheinz Fessls mit vielen Ölbildern und Holzschnitten Werner Bergs. Multimedial präsentiert ergibt die Fülle der Einzeldarstellungen ein vielfältiges Gesamtbild. 

„doma / daheim“, Werner Berg Museum


"millstART 2021" am Millstätter See

Kuratiert von Tanja Prušnik werden diesen Sommer rund 200 Kunstwerke von über 29 Künstler*innen aus dem Alpen Adria Raum, sowie dem angrenzenden In- und Ausland am Millstätter See präsentiert. Zahlreiche Kunstgespräche und Veranstaltungspunkte laden zur Reflexion über den Status der Kunstwelt und einzelne künstlerische Ansätze ein.


30 Jahre Kulturinitiative Künstlerstadt Gmünd

Seit 1991 ist die Kulturinitiative Gmünd Initiator und treibende Kraft hinter der erfolgreichen Entwicklung Gmünds zur Künstlerstadt mit rund 100 Veranstaltungen pro Jahr. Ein besonderes Highlight in diesem Sommer ist eine Ausstellung des druckgrafischen Werks Picassos in  der Stadtturmgalerie Gmünd. Die Schau präsentiert rund 60 ausgewählte Radierungen, Lithografien und Farblinolschnitte aus den letzten vier Schaffensjahrzehnten Picassos, darunter großartige Blätter aus der Suite Vollard, einer der wichtigsten Druckgrafikserien des 20. Jahrhunderts, und eine große Anzahl an Farblinolschnitten. Ebenso zu empfehlen die Galerie Gmünd: Sie stellt seit fünfundzwanzig Jahren ein Herzstück der Kulturarbeit der Kulturinitiative Gmünd dar. Untergebracht in einem ehemaligen Stallgebäude inmitten der Altstadt, ist sie ein Plattform für junge, zeitgenössische bildende Kunst. Bis       27. Juli sind Arbeiten von  Linda Berger und Bernard Ammerer zu sehen und im Anschluss Grafik und Malerei von Christian Murzek. Im Artist-in-Residence Programm im Maltator sind 2021 Dietmar Franz, Ursula Heindl, Christian Ecker und Larissa Leverenz zu Gast. Mehr zum vielfältigen Programm der Kulturstadt Gmünd. www.kuenstlerstadt-gmuend.at/auf-einen-blick

 

© Succession Picasso, Bildrecht, Wien 2021


NA PROSTO 2021

Katharina Cibulka interveniert mit ihrem seriell angelegten Kunstprojekt SOLANGE diesmal mitten in Klagenfurt, im Rahmen von INS FREIE INA PROSTO, den seit 2016 jährlich stattfindenden Kulturinterventionen in Kärnten/Koroška. Mit einem von Hand bestickten Baustellen-Schutznetz wird sie die Fassade des Stadtpfarrturms Klagenfurt, der gerade saniert wird, umhüllen. Ein auf den Ort abgestimmter Satz ist seit Juni 2021 in pink gestickten Versalien auf Deutsch und Slowenisch am Stadtpfarrturm Klagenfurt zu lesen.

NA PROSTO 2021


Mahler Forum für Musik und Gesellschaft

Felicitas Thun-Hohenstein rief gemeinsam mit dem Musikwissenschafter Morten Solvik das Mahler Forum für Musik und Gesellschaft ins Leben, eine interdisziplinäre Plattform mit Musik und Kunst und Talk in Kärnten. Am 3. und 4. Juli 2021 findet der erste Auftakt mit einem musikalischen Abend mit Thomas Hampson, Elisabeth von Samsonov, dem Earth Orchestra u.a. statt; tags darauf gibt es Kunst von Natasa Siencnik bei Gustav Mahlers Kompositionshäuschen in Maiernigg.


Schloss Ebenau

Venedig ist zu Gast im Rosental – unter anderem mit dabei Irene Andessner. Sie hat in Venedig studiert, ist mit der Stadt sehr verbunden und verwandelt vor einigen Jahren den „Saal der berühmten Männer“ im traditionsreichen Caffè Florian am Markusplatz in einen „Salon der illustren Frauen“. Helga Druml wiederum greift das Thema der Reflexionen auf. Da man in Venedig überall von Wasser umgeben ist, bietet sich das Thema der Spiegelungen an. Silvano Rubino setzt sich in fotografisch reduzierter Auflösung mit den Spiegelungen auseinander. Viele Jahrzehnte lebte und arbeitete auch Riccardo Licata in Venedig. Seine musikalische Sprache auf handgeschöpftem Papier und auch in Glas umgesetzt sowie die poetischen Kürzel in seiner Arbeit sind merkmalhaft für sein Werk. Viel Witz und Ironie versprühen die farbenprächtigen und detailreichen Glastiere des britischen Malers Martin Bradley, die neben den „Venetian Heads“ von Kiki Kogelnik und seltenen Glaskelchen aus der Venini-Werkstatt gezeigt werden.

Silvano Rubino, Venedig auf Reisen, Schloss Ebenau 2021, © Künstler 


Galerie Clemens Gunzer | Collectors Depot

In Pörtschach zeigt die Galerie Clemens Gunzer unter dem Titel „Structural Desires“ Werke von Peter Jellitsch und Esther Stocker. Emotionale Explosionen zeigen die Kompositionen der aufstrebende Künstlerin Denise Rudolf Frank in ihrer Soloausstellung „Frank und Frei“ ab 3.7. Neue Positionen präsentiert die Galerie mit den eindrucksvollen Übermalungen vom französischen Künstler Valentin van der Meulen.
Weiters werden in Pörtschach etablierte Positionen mit Izvor Pende und Herbert Brandl gezeigt.

Galerie Clemens Gunzer


BRÜCKEN BAUEN − GRADIMO MOSTOVE

Auf 120 Flusskilometern werden zwischen Rosegg und Lavamünd aktuell mit Hilfe von zeitgenössischer Kunst, Literatur und Film zweisprachige „Brücken gebaut“ - Beim Zusammentreffen der Kunstschaffenden und der Menschen auf den Brücken über die Drau soll es gelingen, die fast hundert Jahre lang „gepflegten“ Gräben zwischen Kärnten und Slowenien zuzuschütten. Wie so etwas in der Realität aussehen kann, ist schon am Beispiel der Rosegger Brücke (ihre Vorgängerin war im Abwehrkampf heiß umkämpft) gut zu erkennen: Hier treffen sich mit Larissa Tomassetti und Gustav Janus Jung und Alt, Frau und Mann und Kärntnerin mit deutscher und Kärntner mit slowenischer Muttersprache.

© LEEB.ENSZEICHEN

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