Neuaufstellung der Sammlung Leopold

Wien um 1900. Aufbruch in die Moderne

Emil Orlik (Prag 1870–1932 Berlin), Capriccio mit Fächer, 1907, Öl, Gold- und Silberbronze auf Malkarton, 50 x 50 cm | Sammlung Grubman | Foto: © Galerie Kovacek Spiegelgasse, Wien

Mit dem Untertitel „Aufbruch in die Moderne“ lässt das Leopold Museum die Hauptstadt als Schmelztiegel der Jahrhundertwende in all seiner hitzigen Opulenz abermals hochleben. Daniel Brezina hat sich beim Direktor und Kurator der Ausstellung Hans-Peter Wipplinger über die Hintergründe zur Neuaufstellung der Sammlung der Klassischen Moderne informiert.


Das vergangene Rekordjahr bescherte dem Leopold Museum mit zugkräftigen Ausstellungen über 500.000 Besucher und Besucherinnen und füllte die Kassen des Hauses. Neben Umbaumaßnahmen, die Ende 2018 für eine einmonatige Schließzeit sorgten, wurde in Neuerwerbungen für die Sammlung investiert. Darunter befinden sich etwa hochkarätige Werke von Adolf Loos, Max Klinger, Franz von Stuck oder Albert Paris Gütersloh. Ergänzt wird dieser Zuwachs durch Schenkungen und neue Dauerleihgaben aus dem In- und Ausland. Hier ist vor allem das geschlossene Wien Museum am Karlsplatz zu nennen, dessen mehrjährige Umbauphase gerade begonnen hat.

Über 1.000 Exponate, verteilt auf drei Etagen, – das klingt im ersten Moment nach einer Blockbuster-Ausstellung. Angelegt als interdisziplinäres Forschungsprojekt, verspricht die Neupräsentation der Sammlung Leopold jedoch auch den qualitativen Maßstab jedoch sehr hoch anzusetzen. Gemeinsam mit einem hochkarätigen Expertenrat aus verschiedenen Disziplinen (darunter zum Beispiel die Musikwissenschafterin Therese Muxeneder, der Kunsttheoretiker Bazon Brock und der Psychoanalytiker August Ruhs) nimmt das museologische Team rund um Kurator Hans-Peter Wipplinger das gesamte historische, soziologische, politische sowie natur- und geisteswissenschaftliche Spektrum dieser Zeit in den Fokus der Präsentation.

Diese spannt einen Bogen von 1870 bis in die 1930er-Jahre: Beginnend mit der Makart-Zeit, wird der Besucher über die Secessionisten, den österreichischen Stimmungsimpressionismus und das Kunstgewerbe bis hin zu den Vertretern des österreichischen Expressionismus, Positionen der Neuen Sachlichkeit und expressiv-kubistischen Tendenzen bis hin zum magischen Realismus eines Franz Sedlacek geführt. Die Schau endet schließlich mit einem Ausblick auf das drohende Unheil des Zweiten Weltkriegs mit eindrücklichen, aber subtilen Arbeiten von Peter Weibel und Heimrad Bäcker.

Mir ist es wichtig, eine Atmosphäre zu schaffen, die bei der Betrachtung Begeisterung weckt und sich das Gesehene dadurch tief ins Gedächtnis einschreibt

Hans-Peter Wipplinger, Direktor Leopold Museum

Begleitend dazu werden stets Entwicklungen im Bereich Tanz und Theater, Literatur, Architektur, Plakatkunst sowie in sämtlichen Bereichen der kunstgewerblichen Produktion vorgestellt. Vor allem die Idee des Gesamtkunstwerks zieht sich dabei wie ein roter Faden durch die gesamte Schau und findet nicht zuletzt auch Niederschlag im Ausstellungsdisplay: Trompe-l'œil-Malerei und St. Petersburger Hängung erzeugen in ausgewählten Räumen des Museums einen regelrechten Sog: „Mir ist es wichtig, eine Atmosphäre zu schaffen, die bei der Betrachtung Begeisterung weckt und sich das Gesehene dadurch tief ins Gedächtnis einschreibt“, so Hans-Peter Wipplinger.


Den vollständigen Artikel lesen Sie in unserem PARNASS 1/2019.

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Leopold Museum

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Museumsplatz 1
1070 Wien
Österreich

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