Ausstellung und Architektur

Wien Museum Neu: Dauerausstellung wird gratis

Nach fast vier Jahren Umbau wird das Wien Museum am 6. Dezember 2023 wiedereröffnet und ermöglicht freien Eintritt in die Dauerausstellung „Wien. Meine Geschichte“. Die Redaktion von architektuer.aktuell, Teil unserer Medecco-Verlagsfamilie, hat sich mit dem Umbau des Museums befasst. Den ganzen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 9/2023.


Ein Museum zu planen ist für die meisten ArchitektInnen keine alltägliche Bauaufgabe und in dieser Hinsicht etwas Besonderes. Häufig werden die gesellschaftlich relevanten Institutionen nicht von Grund auf neu gebaut, sondern an Bestandsgebäuden weitergebaut und erweitert. Dies lässt sie zu einer spannenden Aufgabe für ArchitektInnen werden. In einem solchen Kontext ist das Wien Museum Neu entstanden, das nach den Ideen des ArchitektInnenteams Čertov/Winkler+Ruck saniert und erweitert wurde.

Vertikale Erweiterung

Das Wien Museum ist eines der meistbesuchten Museen der österreichischen Hauptstadt und befindet sich in prominenter Lage neben der barocken Karlskirche von Johann Bernhard Fischer von Erlach. Das denkmalgeschützte Gebäude des Wien Museums schließt direkt an diesen Platz an. Als erstes Museum der Nachkriegszeit in Österreich war es mittlerweile in die Jahre gekommen: Wasserschäden und Risse tauchten immer häufiger auf, die technische Ausstattung hat nicht den Anforderungen eines zeitgemäßen Museumsbaus entsprochen und die verfügbare Fläche für Ausstellungen war nicht ausreichend. So ist 2013 im Wiener Gemeinderat der Beschluss gefasst worden, das Gebäude des Wien Museums zu sanieren und im Zuge dessen auch zu erweitern. Der dazu ausgeschriebene zweistufige Wettbewerb ist mit 274 Einreichungen international auf große Resonanz gestoßen, wobei der Entwurf des heimischen ArchitektInnenteams Čertov/Winkler+Ruck gewonnen hat. 

© Kollektiv Fischka

Respektvoller Umgang mit Bestand

Der vorhandene denkmalgeschützte Museumsbau ist 1959 eröffnet und vom Wiener Architekten Oswald Haerdtl gestaltet worden, dessen Nachkriegsarchitektur das Stadtbild Wiens bis heute zeichnet. Angrenzend an dieses befand sich ein Bürogebäude, welches im Laufe der Zeit mittels zwei Bauteilen, ähnlich einer Brücke, miteinander verbunden war. Im Zuge des Umbaus sind diese zwei Verbindungselemente weggekommen und das Wien Museum hat sich wieder zu einem freistehenden Gebäude am Platz entwickelt. Durch die architektonische Entwurfsentscheidung der Aufstockung bleibt die Fläche des davorliegenden Platzes weitgehend erhalten. Einzig ein neuer kubischer Bauteil schiebt sich quer zum Bestandsbau auf den Platz und markiert die veränderte Eingangssituation zum Museum. Das architektonische Motiv der vertikalen Erweiterung und das Interagieren mit dem Vorhandenen macht das Museumsgebäude selbst zu einem architektonischen Exponat, das einen respektvollen Umgang mit einem Bestandsgebäude vermittelt.

© cwr Architekten

Wien Museum - Karlsplatz

Karlsplatz 8, 1040 Wien
Österreich

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