Von Lassnig bis Legat: Sylvia Manfreda in der Galerie3
Expressiv, intensiv und dynamisch sind die Bilder von Sylvia Manfreda (*1971), die sich seit vielen Jahren beinahe tagtäglich der Malerei widmet. Als Inspiration für ihre ungewöhnlichen Porträts dienten ihr bisher oft Bildbände der Kunstgeschichte. Auf die Sommerausstellung in der Galerie3 hat sie mehr als zwei Jahre hingearbeitet und diesmal Künstlerkolleg:innen porträtiert und ihre Malerei wird durch die Beigabe ihrer Vorbilder kommentiert.
Von Maria Lassnig bis Maria Legat und von Hans Staudacher bis Hans Schabus hat sich Sylvia Manfreda in die Gegenwart der Kunstgeschichte vorgearbeitet. Aber auch Kärntner Literat:innen, Ingeborg Bachmann, Christine Lavant, Maja Haderlap und Anna Baar hat die Künstlerin mit Buntstift und ihrem ganz eigenem Stil porträtiert oder vielleicht besser gesagt transformiert. Fotos aus dem Internet dienten ihr diesmal als Vorlage für ihre Werke, die Zeichnung und Malerei zugleich sind. Mitreißend und manchmal auch irritierend sind die Ergebnisse dieses künstlerischen Prozesses.
Sylvia Manfredas Malereien mit Buntstift weisen eine enorme Dichte auf und zeugen auch bei genauerer Betrachtung von einem kräftigen Umgang mit der Farbe, der den Blättern beinahe Haptik verleiht. Die eindringliche Auseinandersetzung mit dem Bildinhalt führt zu starken Verzerrungen im Bild, das Dargestellte wird verändert und emanzipiert sich dadurch von seinem Vorbild. Das Titelbild der Einladung zeigt das erste Selbstporträt der Künstlerin – auch das zeugt von dieser Verselbstständigung und einem Emanzipationsprozess, in dem sie sich selbst in die österreichische Kunstgeschichte einschreibt.
Viele der von Sylvia Manfreda porträtierten Künstler:innen tragen selbst ein Werk zur Ausstellung bei: so sind neue Arbeiten von Suse und Peter Krawagna und Mara Mattuschka ebenso Teil der Ausstellung, wie je ein Bild Hans Staudacher, Valentin Oman, Margot Pilz, Elisabeth Wedenig und ein Objekt von Cornelius Kolig. Auch Druckgrafik von Maria Lassnig, Arnulf Rainer, Hermann Nitsch und Kiki Kogelnig ist zu sehen. Maria Legat, Constantin Luser und Hans Schabus haben größere Werke zu dieser humorvollen und abwechslungsreichen Ausstellung beigetragen. Es gibt viel zu sehen!
Sylvia Manfreda wurde 1971 in Lienz geboren und ist dort seit 1995 in der Kunstwerkstatt tätig. Bei ihren Arbeiten, die oft als „Art Brut“ etikettiert werden, handelt es sich um ein autodidaktisches Werk, dass sich mühelos in den Kanon der zeitgenössischen Kunst einreiht. 1997 war sie im Rahmen des Projektes Multiple Autorenschaft (von und mit Christine & Irene Hohenbüchler) bei der Dokumenta X in Kassel vertreten. Die Galerie3 vertritt die Künstlerin seit einigen Jahren und präsentierte ihre Arbeiten bereits auf Messen und Ausstellungen in Wien und Kärnten. Heuer bekommt Manfreda ihre erste große Personale in der Galerie3, bei der ihre Malerei durch die Beigabe ihrer Vorbilder kommentiert wird.
Galerie 3
Klagenfurter Straße 14, 9020 Klagenfurt
Österreich