Internationale Ausstellungen 2023
Neben internationalen Großereignissen wie der 18. Architekturbiennale in Venedig gibt es auch 2023 in den Museen und Galerien einige Highlights zu entdecken! Tipps aus der PARNASS Redaktion, wohin sich eine Reise lohnt.
Mohammed Sami: The Point 0
Camden Art Centre London
27. Jänner bis 28. Mai 2023
Mohammed Sami wurde im Irak geboren, lebte und arbeitete unter dem Regime Saddam Husseins, später als Geflüchteter in Schweden und schließlich in London. In seiner ersten großen Solo-Ausstellung zeigt der Maler großformatige Arbeiten: Beunruhigende Szenen, klaustrophobische Städteansichten und menschenleere Räume transportieren ein Gefühl beklemmender Stille, Leere und Heimatlosigkeit. Eine Geschichte in Bildern, geprägt von Flucht und Unbehagen.
Zanele Muholi
Maison Européenne de la Photographie Paris
1. Februar bis 21. Mai 2023
Zum ersten Mal zeigt das MEP in Paris eine Retrospektive der südafrikanischen Fotografin Zanele Muholi. Muholi identifiziert sich selbst als nonbinär und rückt auch in den Fotografien die Schwarze LGBTQIA+ Community in den Vordergrund. Die Kamera wird zur Waffe gegen Ungerechtigkeit und Medium zur Veränderung, die Bilder zielen darauf ab, unter- und falsch repräsentierten Gruppen eine Stimme zu geben – und so Grundlagen von Verständnis und Respekt zu schaffen.
Action, Gesture, Paint: Women Artists and Global Abstraction 1940-70
Whitechapel Gallery London
9. Februar bis 7. Mai 2023
150 Werke 81 internationaler Künstlerinnen werden in der Londoner Whitechapel Gallery ausgestellt, um mit dem Glauben zu brechen, Aktionsmalerei sei eine männlich dominierte Kunst. Auch der angebliche Ursprung in den USA wird in Frage gestellt – und von Arbeiten der Südkoreanerin Wook-kyung Choi oder der Iranerin Behjat Sadr beantwortet. Eine sehenswerte Schau, die neue Horizonte eröffnet.
Vermeer
Rijksmuseum Amsterdam
10. Februar bis 4. Juni 2023
Noch nie zuvor waren so viele Vermeers an einem Ort zu sehen: Das Rijskmuseum in Amsterdam zeigt in seiner Frühjahrsausstellung internationale Meisterwerke, neben Arbeiten aus der eigenen Sammlung sind auch Bilder wie das berühmte Gemälde aus dem Den Haager Mauritshuis „Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“, sowie „Briefschreiberin und Dienstmagd“ aus der National Gallery of Ireland und „Der Geograf“ aus dem Frankfurter Städelmuseum Teil der groß angelegten Schau. Auch Gemälde, die der niederländischen Öffentlichkeit zuvor noch nie zugänglich waren, werden gezeigt. „Die Malkunst“ aus dem Wiener Kunsthistorischen Museum allerdings wird nicht nach Amsterdam reisen.
Martin Wong: Malicious Mischief
KW Institute for Contemporary Art Berlin
25. Februar bis 14. Mai
Seine Darstellungen politischer, sozialer und sexueller Szenen in den USA der 70er, 80er und 90er machten den aus China stammenden Künstler Martin Wong vor allem in der lokalen Szene zu einer Größe. Die internationale Aufmerksamkeit lässt aber auf sich warten: Mit Erzählungen über Queerness und Marginalität, verwoben mit chinesischen Ikonografien und Street Art Elementen, trifft er heute, 20 Jahre nach seinem Tod, den Zeitgeist punktgenau.
Aliza Nisenbaum: Queens, Lindo y Querido
Queens Museum
23. April bis 9. Oktober
Aliza Nisenbaum, geboren in Mexico, lebt heute in New York. Sie zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Stimmen für die lateinamerikanische Diaspora. In ihren knallbunten Bildern zeigt sie soziale Gruppierungen in – wie man heute sagen würde – „systemrelevanten“ Arbeitsverhältnissen, stets getragen vom Pathos privater Emotionen und zwischenmenschlicher Beziehungen.
Picasso and El Greco
Museo del Prado Madrid
13. Juni bis 17. September
Das Prado in Madrid stellt im Picasso-Jubiläumsjahr zwei der bekanntesten Maler Spaniens gegenüber und wagt einen interessanten Vergleich: Besonders in den anfänglichen Schaffensphasen Picassos soll die Kunst El Grecos eine Schlüsselrolle in Picassos Schaffen gespielt haben – jener wird in den Aufzeichnungen des Museums als Kopist geführt, muss sich somit früh mit dem Renaissancemaler beschäftigt haben.
Geniale Frauen: Malerei vom 16. bis 18. Jahrhundert
Bucerius Kunstforum Hamburg
14. Oktober 2023 bi 28. Jänner 2024
Dass herausragende Künstlerinnen über Jahrhunderten nicht die Anerkennung erfuhren, die ihnen gebührte, ist nichts Neues – bis heute fehlt es oft an vollständiger Aufklärung. Im Bucerius Kunstforum widmet man sich nun erstmals den Hintergründen, dem familiären Kontext, in denen Artemisia Gentileschi, Angelika Kauffmann oder Marietta Robusti (die Tochter Tintorettos) ihre Karriere vorangetrieben haben.