Gallery Diary - Galerie Hollenstein | Judith Saupper

Judith Saupper, It’s maybe a silly question but is the dog part of the work? Or: Rebuild Nature, Installationsansicht Galerie Hollenstein – Kunstraum und Sammlung (Foto: Miro Kuzmanovic)

"It’s maybe a silly question but is the dog part of the work? Or: Rebuild Nature". In ihrer Soloausstellung im Kunstraum Hollenstein in Lustenau stellt Judith Saupper die Frage nach dem Verhältnis zwischen Tier, Natur und Mensch anhand poetischer und manchmal auch augenzwinkernder Gedankenspiele. Momentan ist die Galerie vorübergehend geschlossen, Foto- und Videoeinblicke verkürzen die Zeit bis zur Wiedereröffnung.


Judith Sauppers (*1975 Vorarlberg, lebt und arbeitet in Niederösterreich) Werk nimmt seinen Ausgangspunkt häufig in wissenschaftlichen Befunden und Theorien, entwickelt sich dann aber eigenständig weiter, um sich in feinen, fast poetischen, häufig auch mit subtilem Humor funktionierenden künstlerischen Arbeiten zu verdichten.

Im titelgebenden ersten Teil der Ausstellung "It’s maybe a silly question but is the dog part of the work? Or: Rebuild Nature" beschäftigt sie sich mit den Themen Tier, Natur und Mensch. In Objekten, Fotografien und Zeichnungen wird versucht, die Missverständnisse in der Tier-Menschbeziehung und die Folgen des menschlichen Optimierungsdrangs anschaulich zu machen. Wie erschließt sich uns die Natur, wenn sie nicht nach der menschlichen Kosten-Nutzen-Rechnung beurteilt wird? Welche Rolle spielen Tiere außerhalb der Ordnung des Anthropozäns? Künstlerische Fragestellungen die Markus Wild in der nachzulesenden Eröffnungsrede zur Ausstellung eloquent aufgriff und folgert – "Landschaft als Heimat kann es nur geben, wenn eine solche Landschaft für Menschen und Tiere eine Friedenslandschaft ist."


Virtueller Ausstellungsrundgang, Claudia Voit im Gespräch mit Judith Saupper


Der Werkkomplex "Portrait einer Landschaft", dem der zweite Teil der Ausstellung gewidmet ist, hat schon 2017 die Situation "nach der Katastrophe" beschrieben, so die Künstlerin. Dem Projekt geht es um den menschlichen Umgang mit Katastrophen und der Erinnerung daran. Porträtiert wird ein Landstrich, der Schutz und Geborgenheit bedeutet und der durch die dort erlebte Vergangenheit und erträumte Zukunft ein ganzes Leben meint. Objekte, Fotografien und großformatige Zeichnungen stellen Katastrophen dar, die nicht weiter erklärt werden. Szenarien werden angedeutet, die wir durch unsere eigenen Erfahrungen und Ängste vervollständigen. So wird vor Augen geführt, wie sehr wir selbst zu den Produzenten unserer Angst werden. Können wir in der medialen Bilderflut noch unterscheiden zwischen realen Bedrohungen und Unsicherheiten, die erst durch unsere Angst zur Katastrophe werden? "Nun stellt sich weiter die Frage: Will man den Weg des Borkenkäfers kreuzen? Oder sich gar der Gottesanbeterin in den Weg stellen? Kann man sich zwischen Birne und Zwetsche entscheiden?", fragt Judith Saupper.


IMPRESSIONEN

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