Fastentuch von Jakob Kirchmayr

Am Aschermittwoch 2024 wird das Fastentuch Jakob Kirchmayrs in der Wiener Michaelerkirche präsentiert. Seine bisher größte, skulpturale Arbeit setzt ein Feuer-Zeichen. Es gilt endlich achtsamer mit unserer Gegenwart umzugehen!


Das Fastentuch 2024 in der Michaelerkirche wurde auf Initiative der Galerie Ernst Hilger vom Tiroler Künstler Jakob Kirchmayr gestaltet. Der Künstler entschied sich, auf die ihm vertrauten Materialien zu verzichten und neue Wege zu gehen.

Nicht nur die Dimension von unglaublichen 140 Quadratmetern Stoff veranlasste Kirchmayr weg von klassischen Farben zu denken, sondern auch das war der Künstler zum Ausdruck bringen wollte verlangte ein markanteres Mittel. „Beeinflusst von düsteren Zukunftsprognosen, den Wirtschaftsstrategien der großen Konzerne, dem Klimawandel, der fortschreitenden globale Zerstörung der Natur, sowie den grauenhaften kriegerischen Auseinandersetzungen unserer Zeit, wählte ich anstelle von Stiften und Farbe schließlich Wasser und Feuer als transformierende – Erde, Asche, Rauch und Kohle als färbende Medien. Die Spuren des Feuers, apokalyptisch, wie auch wunderschön zugleich“, so der Künstler. In aufwendigen Prozessen erarbeitete Kirchmayr viele Fragmente die mit rund 500 Metern Garn zum übergroßen Fastentuch vernäht wurden. Das fragile Tuch wird an seiner Rückseite von über hundert Metern starkem Seil getragen.

Die Spuren des Feuers, apokalyptisch, wie auch wunderschön zugleich.

Jakob Kirchmayr

„Ich habe versucht, mit dem Fastentuch den Zustand der Welt zu beschreiben“, bringt es Jakob Kirchmayr auf den Punkt. „Unsere Welt scheint gerade auseinanderzubrechen, oder an einem Wendepunkt angelangt zu sein und wir müssen achtsam sein, dass unsere Gesellschaft nicht daran zerfällt. Vieles ist düster und macht mich traurig oder wütend, es gibt so unglaublich viel Unrecht und Zerstörung. Verfolge ich die Medien, dann empfinde ich Schmerz. Ein Künstler versucht wohl immer seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen und diese in seine Kunstwerke zu transformieren. In diesem Fastentuch sind somit auch Schmerz und Wut über die globalen Missstände zu finden - vielleicht aber auch Hoffnung, denn die vielen Fragmente, aus denen das Tuch besteht, die das Feuer verbrannte und verkohlte, wurden wieder zu einer Einheit zusammengefügt - jedoch erinnern mich die Nähte, wie Narben an Wunden.“

Installationsansicht © Jakob Kirchmayr


Making Of


Präsentation:


Aschermittwoch, 14. Februar 2024, 18 Uhr
Michaelerkirche, Michaelerplatz 5, 1010 Wien

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