Carlos Perez
Gemalte und gezeichnete Collagen farbkräftig inszeniert – so könnte man das Werk von Carlos Perez (*1981 Antigua) in wenige Worte fassen. Doch sie greifen wohl zu kurz. Perez vermengt Erinnerungen mit Zitaten der Kunstgeschichte und mischt Alltagsbildwelten bei.
»Alle Werke sind wie ein Puzzle meines eigenen Lebens«, erklärt der Künstler beim Besuch im Wiener Atelier. Aufgewachsen im vom Bürgerkrieg gezeichneten Guatemala brachte ihn die Kunst 2002 nach Wien. Hier studierte Perez an der Akademie der bildenden Künste Wien bis 2009 bei Erwin Bohatsch und Walter Obholzer. Die zahlreichen neuen Eindrücke der österreichischen Kunstgeschichte inspirierten den Künstler, aber auch die frühen künstlerischen Einflüsse aus Guatemala, wo er bereits ein Studium in Industrie Design abgeschlossen hatte, haben ihn nie ganz verlassen.
Alle Werke sind wie ein Puzzle meines eigenen Lebens.
Ebenso prägen ihn die großen spanischen Meister, allen voran Francisco de Goya bis heute und immer wieder finden sich Anlehnungen an Werke der Kunstgeschichte in Perez’ Bildaufbau wieder. So inspirierte etwa Goyas »Das Blindekuhspiel « von 1789 beispielhaft die Arbeit »Die Linie«. Zusätzlich fließen auch eigene Träume und schematisches Erinnern an Stationen der eigenen Biografie – die Zeit auf den Straßen Guatemalas etwa – in die Szenerien seiner Bilder ein, in denen Carlos Perez Figuration und Abstraktion abwechselt. Auch Flächen und Linien, Ölfarbe und Ölkreide stehen stetig im Dialog, so wie es die beiden kulturellen Welten, in denen sich der junge Künstler bewegt, tun. »Farben mischen ist immer auch ein gewisser Kampf, man muss das Bild als Raum betrachten, als offene Palette, auf der man spielen kann – dann wird es spannend«, erklärt Perez. Die Unmittelbarkeit und Direktheit seiner Bilder ist ihm ein wichtiges Anliegen. »Ich versuche immer die Lebendigkeit aus Guatemala in Gesten und Emotionen ins Bild zu übertragen und den Betrachter mitten ins Bild zu holen«, erklärt der international erfolgreiche Künstler.
Perez stellte bereits in China, Guatemala, Brasilien, Südkorea, sowie in Deutschland, in Berlin und Köln aus, er realisierte einige Kunst am Bau Projekte und war Teil der PARALLEL VIENNA 2020.
