Angela Glajcar | Traumfänger
Eine der programmatischen Säulen der Direktion von Gerda Ridler ist die Bespielung des großen Erdgeschoßraumes in der Landesgalerie Niederösterreich mit Installationen internationaler Künstler. Nach Chiharu Shiota realisierte nun Angela Glajcar ein nicht weniger eindrucksvolles Projekt.
Die deutsche Künstlerin Angela Glajcar (*1970) ist bekannt für ihre Objekte und Installationen aus Papier. Ausgebildet in der Meisterklasse des britischen Bildhauers Tim Scott an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg arbeitete die Künstlerin zunächst vornehmlich mit Stahl und Holz. Seit vielen Jahren hat sie jedoch den fragilen Werkstoff Papier für sich entdeckt. Mit der besonderen Beschaffenheit dieses Materials und der ihm innewohnenden Ästhetik entwirft Glajcar sowohl kleinformatige Werke, Wandobjekte als auch monumentale Rauminstallationen – und das in einer prägnanten Formensprache, die bereits so etwas wie ein „signature style“ von Angela Glajcar geworden ist.
Die Installation in der Landesgalerie ist ihre bisher größte Raumarbeit und auch ihre erste Museumsausstellung in Österreich. Auch wenn Glajcar mit In-situ Arbeiten, die sie als „Königsklasse“ bezeichnet, viel Erfahrung hat – sie hat für sakrale und multifunktionale Räume Installationen entwickelt –, war die Landesgalerie eine Herausforderung, so die Künstlerin. „Der Raum bietet eine spezifische Dynamik, die mich interessiert hat. Durch die großen Fenster besteht eine Verbindung zwischen innen und außen, die Arbeit kann zu allen Tageszeiten auch von der Straße aus gesehen werden. Durch das Tageslicht verändert sich auch permanent die Farbigkeit des Raumes und damit der Installation. Papier besitzt die Fähigkeit, das Licht seiner Umgebung aufzunehmen. Das ist auch der Grund, warum ich mit weißem Papier arbeite und keine Farben benötige.“
An dem begehbaren Kunstwerk hat Angela Glajcar nahezu vier Wochen vor Ort gearbeitet. Doch beginnt die Arbeit schon viel früher, wie die Künstlerin erklärt. Nach der Besichtigung vor Ort versuche sie den Raum und seine Perspektiven zu erfassen und eine Art „Choreografie“ für den Raum zu erstellen. Im Atelier entsteht dann ein 3D-Modell am Computer, das es ihr ermöglicht, sich die Raumsituation nochmals zu vergegenwärtigen und die Installation und vor allem auch die Trägerkonstruktionen genauer zu planen. Danach, so Glajcar, „geht es ans Reißen und Schneiden.“ Das Papier wird einzeln händisch gerissen, nummeriert und dann in situ zur Installation zusammengefügt. Weiter lesen Sie in unserer PARNASS Sommerausgabe.
Landesgalerie Niederösterreich
Franz-Zeller-Platz 3, 3500 Krems
Österreich