SPARK ART FAIR – Was läuft gut, wo gibt es Aufholbedarf?
Auch in ihrer zweiten Edition blieb die Spark Art Fair bei ihrem gelungenen Konzept der gleichberechtigten Solopräsentationen und den stets gleich großen Ständen für jede Galerie. Ein Messe, die die Gelegenheit bietet in den Kojen wirklich einen guten Einblick in die Arbeiten einzelner Künstler:innen zu erhalten.
Mehr als 80 Galerien präsentieren zeitgenössische Positionen, mehr internationale Galerien als im Vorjahr. Darunter auch durchaus gewichtige Zugänge wie Kamel Mennour aus Paris und die in neben Paris auch in New York präsente Galerie Lelong. Der gute Ruf, den die SPARK sich in der ersten Auflage 2021 erworben hat, sprach sich herum und stieß auch außerhalb Österreichs auf großes Interesse. Denn auch in Wien freute man sich auf die Messe in der Marx Halle, die im Vorjahr einen guten Eindruck hinterlassen hat. Die SPARK Art Fair ist gekommen um zu bleiben und das ist grundsätzlich auch gut so.
Diesmal gab es neben der Hauptsektion drei kuratierte Sondersektionen. „SPARK Expanded“, kuratiert von Christoph Doswald, zeigte innerhalb der Messe eine Reihe von Skulpturen. Wie immer gut, Michael Kienzer (Galerie Elisabeth & Klaus Thoman) und natürlich Brigitte Kowanz (Galerie Krinzinger), deren eindrucksvolles Lichtobjekt ein würdiges Tribut an die jüngst verstorbene Künstlerin darstellte. Zu erwähnen in dieser Sektion auch die Installation von Jakob Kirchmayr (Galerie Ernst Hilger) und vor allem Oswald Stimm (Galerie Crone), der hier einen überraschenden, aber wichtigen Auftritt erhielt. Unverschuldet von der Galerie, und dem Messebau geschuldet waren der wenig optimale Standort und die noch weniger optimale Sockelsituation. Doch die Arbeiten sind gut und dass die Galerie nun das Werk des Künstlers, der lange auch von Ulrike Jakob (Galerie Hrobsky) vertreten wurde, auch international versucht wieder in den Fokus zu rücken und auch auf der SPARK zeigt, ist erfreulich. Erlebnisfaktor hatte derweil die Präsentation der Galerie Nicola von Senger wo der Künstler Beni Bischof mit der Idee experimentiert ob Besucher weniger Hemmschwellen haben eine runtergekommene Bar zu besuchen als eine klassische Galerie. Mit „Expanded“ gelingt der SPARK ein wesentlicher Anschluss an internationale Trends und die großen Gesten bekommen der hohen Industriehalle gut.
Auszeichnung für Francesca Catastini
Die zweite Sondersektion "Fotografie" ist eine Kooperation mit dem zeitgleiche stattfindenden Festival Foto Wien und wurde von Bettina Leidl und Marieke Wiegel kuratiert. So richtig überzeugen konnte diese Sektion nicht. Angesichts der Vielfalt der künstlerischen Fotografie, die während der Foto Wien in der Stadt von Institutionen bis hin zu Off-Spaces zu sehen war, verwundert die glatte formale Ästhetik der auf der Messe vertretenen Arbeiten, die weder konzeptuell noch technisch überzeugen, und vor allem erstaunlich unkritisch und unpolitisch daherkommen. No power at all, sorry. Das gilt auch für die mit dem "Artproof Production Award" auf der Messe ausgezeichnete italienische Fotografin Francesca Catastini. Schön, ästhetisch, unaufgeregt – passen sicher gut über jedes Sofa. 5000 Euro Produktionsbudget sind das Preisgeld der Auszeichnung, damit sollen Druck und Rahmung einer Arbeit ermöglicht werden.
SPARK Art Fair: 5 Booths die uns begeistern
Lohnend multidisziplinär
Fiona Liewehr, Kuratorin der Sektion "The Fourth Wall" war bei der Pressekonferenz krank, überzeugte aber mit ihrem von Renger van den Heuvel vorgetragenen Statement. Sie zeigte in ihrer Sektion Künstler:innen, die multidisziplinär arbeiten und sowohl in Kunst als auch in der Mode, im Design, in der Architetkur und im Staging zu Hause sind, so Liewehr. In dieser Sektion erwähnenswert sind Nana Mandl (Galerie Lisa Kandlhofer), Sofie Thorsen (Galerie Krobath) und Gilbert Bretterbauer bei rauminhalt_harald bichler, dessen Love Chair uns sofort überzeugt hat vor allem Linus Riepler (Krinzinger Schottenfeld).
Die moderaten Standmieten erlauben die für Galerien doch oft riskanten Einzelpräsentation, bieten jedoch auch mehr Raum Neues und/oder aktuelle Arbeiten der Galeriekünstler:innen zu zeigen und zu experimentieren. Das ist vor allem für Sammler;innen und Kurator:innen interessant, hofft man auf ähnliche Entdeckungen wie sie in diesem Segment seit Jahren die Turiner Artissima bietet. So bietet das Portfolio der Messestände auch durchwegs Arbeiten zu moderaten Einstiegspreisen an, doch auf der Entdeckerseite blieb Hauptsektion ein wenig hinter den Erwartungen zurück und fand nicht den Anschluss an die Qualität des Vorjahres.
Starke Auftritte
Gerade bei Einzelpräsentation fällt es auf, wenn Arbeiten nicht überzeugen. Und es tut auch nicht gut, wenn manche der Positionen gar kurz zuvor auch auf der Wikam zu sehen waren. Was auffiel ist die Power der Damen, vor allem jener, die nicht zur jungen Generation zählen. Einmal mehr Margot Pilz am Stand der Galerie 3, die gegenüber der deutschen Galerie Gisela Clement mit einer Präsentation von Ulrike Rosenbach top positioniert ist. Zwei starke Künstlerinnen der alten Generation, die sich gut kennen und mit ihren kritischen, kraftvollen Arbeiten ein Statement setzen. Eine Einladung in der deutschen Galerie auszustellen, soll sich für Margot Pilz schon angebahnt haben. Ebenso erwähnenswert Wonnert Dejaco mit Robert Lettner und Michael Schuster (Artelier Contemporary aus Graz). Bei der jungen Generation sah man hingegen überraschend wenig Medienübergreifendes. Hier erwähnenswert einmal mehr max goelitz aus München mit Lou Jaworski, der schon auf der Art Cologne überzeugte, und Julian Heuser bei Elektrohalle Rhomberg. Insgesamt zeigt die Messe hauptsächlich Malerei, die ebenso wie die Fotografie sich oft in der Immanenz ihres Mediums verliert. Was grundsätzlich spannend sein kann, aber eben nicht immer.
Spark Art FAir
MARX HALLE
Karl-Farkas-Gasse 19
1030 Wien
Österreich