Same same but different: Junge Direktoren in etablierten Galerien

Natascha Burger & Melanie Wagner © PARNASS

Zeitgenössische und Moderne Kunst waren sicherlich nie gefragter als heute und erhielten wohl auch nie zuvor so eine breite Aufmerksamkeit. Das Umfeld ist heute jedoch ein komplett anderes als noch vor ein paar Jahren. Kommunikation und Märkte sind extrem schnell geworden, sie finden global, digital und in mehreren Zeitzonen gleichzeitig statt.


Der Verkauf läuft das ganze Jahr über – auf Kunstmessen, Auktionen, Biennalen und großen Ausstellungen, aber auch online über JPEG-Dateien und Sammler-Apps. Um mit dieser Intensität Schritt halten zu können, setzen vor allem etablierte Galerien neben bisherigen „Erfolgsgaranten“ wie Qualität, Passion und Entdeckertalent auch vermehrt auf einen verbreiterten Business-Plan, neue Konzepte – und nicht zuletzt auf den Input einer jüngeren Generation. 

In Wien spürt man besonders seit den letzten Jahren einen frischen, positiven Wind samt großem Potenzial in der Kunstszene. Als Galerienstandort wird die Stadt mittlerweile unter Kennern als einer der Hotspots schlechthin gehandelt.

Angelika Seebacher

NATASCHA BURGER und MELANIE WAGNER, Galerie Hubert Winter

„Das Programm ändert sich nicht wegen einer neuen Direktorenposition – es muss sich ständig ändern und weiterentwickeln“, so Natascha Burger, seit 8 Jahren Teil des Teams und seit 2016 Jung-Direktorin der Galerie Hubert Winter. Gemeinsam mit der zweiten Direktorin Melanie Wagner und dem Galeristen Hubert Winter wird in Teamarbeit eine Brücke zwischen etablierter Galerie und junger Kunst geschaffen, national und international. Einerseits sei man in der privilegierten Position, auf ein breites Fundament, wie etwa einige Nachlässe, zurückgreifen und diese wiederum passend zu jungen Künstlern präsentieren zu können. „Hier ist wenig Versuch dabei“, so Burger, „man hat eine gewisse Geschichte im Rücken und es geht um langfristiges Arbeiten.“

www.galeriewinter.at

Natascha Burger & Melanie Wagner © PARNASS

Natascha Burger & Melanie Wagner © PARNASS

ROBBY GREIF, Galerie Christine König

Nach acht Jahren Galerientätigkeit in Berlin steht Robby Greif seit 2013 Christine König in ihrer Galerie für internationale Gegenwartskunst in der Schleifmühlgasse als Direktor zur Seite. Gab es durch die neue Direktorenposition Veränderungen im Programm? „Laufender Galerienbetrieb und ein etabliertes Programm sind eine Konstante – im Sinne von: was draußen draufsteht, muss auch drin sein“, so Robby Greif. Wichtig seien jedoch ein neuer Blick sowie das Setzen neuer Impulse mit neuen Künstlern, die sich mit dem bisherigen Programm ergänzen.

www.christinekoenig.com

Robby Greif © PARNASS

Robby Greif © PARNASS

KATHARINA HUSSLEIN, Beck & Eggeling International Fine Art

Vor knapp einem Jahr eröffnete die Wiener Dependance der renommierten Düsseldorfer Galerie Beck & Eggeling International Fine Art und setzt mit Katharina Husslein ebenfalls auf eine junge Direktorin. Spezialisiert auf Deutschen Expressionismus und Kunst nach 1945, vertritt die Galerie darüber hinaus auch namhafte zeitgenössische Künstler. „Wir versuchen zum einen, für die Galerie immanente künstlerische Positionen zu präsentieren, möchten aber à la longue auch österreichische Künstler in das Programm aufnehmen bzw. in Form eines Dialogs einen Bezug zu Österreich schaffen“, erklärt Katharina Husslein.

www.beck-eggeling.de

Katharina Husslein

Katharina Husslein © PARNASS

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