AMTSALON BERLIN: Die attraktive Messe-Alternative der Stunde?

Kunstmessen haben es derzeit schwer. Zuletzt hatte die Art Cologne einen etwas schwerfälligen Auftritt. In Berlin geht man derweil andere Wege. Die hochkarätige Boutique-Kunstmesse „Amtsalon“ im Miniaturformat ist dabei vielleicht die passende Antwort auf die Erfordernisse unserer Zeit.


 

Viel Beachtung fanden vor allem die Gemälde des Malers Eckart Hahn; hier die Leinwand "Black Swan". 
© Archiv SCS

Das 2. Amtsalon Gallery Pop-Up hat derzeit in Berlin noch bis kommenden Sonntag seine Pforten geöffnet. Mit dabei: Ein spannendes Aufgebot von rund 20 Berliner Galerien, die bei moderater Miete das historische Amtsgericht in Berlins Stadtteil Charlottenburg für ein interessantes Aufgebot nutzen. Blockbuster-Galerien wie Sprüth Magers mit u.a. der Trockel-Schülerin Thea Djordjadze, die gerade im Gropius-Bau ihre große Einzelpräsentation „all building as making“ ( bis 16.01.) hat, sind hier ebenso dabei, wie Newcomer Daniel McLaughlin, der Arbeiten von Rupprecht Geiger dabei hat, ebenso wie eine 1968er Röhrenskulptur seines Vaters Alf Lechner (9.000 EUR).

Der Besucher, der mit Impfzertifikat, FFP2-Maske und einem negativen Antigen-Test anreisen muß, erlebt das denkmalgeschützte Gebäude in einem sensiblen Dialog mit den vorhandenen Räumen. Der in Wien lebende französische Künstler Laurent Ajina hat zudem mit seinem umfangreichen Wand- und Deckengemälde in Sitzungssälen und Flurbereich dem Ort dazu verholfen, den multidisziplinären Raum mit Kultur, Kunst, Architektur und Design zu transformieren. Geht man die vier Geschosse durch das opulente Treppenhaus um eine Lichtinstallation herum, öffnet sich auf den Etagen in den verschiedenen ehemaligen Sitzungssälen die Vielfalt der Galeriepräsentationen.

Chert Lüdde hier unter anderem mit Leinwänden und Möbelskulpturen (3.500 EUR) der 39-jährigen, aus Caracas kommenden heute in Berlin lebenden, Künstlerin Sol Calero, Galerie Russi Klenner mit Malereien und Glaskästen des Künstlers Achim Riethmann (ab 2.000 EUR), Philipp Haverkampf mit neuer Geschäftspartnerin Carolin Leistenschneider und einem Werk der kalifornischen Malerin Koak im Gepäck, die in Erwartung der Soloschau im Mai bei Perrotin in Hongkong sofort für 30.000 Euro weitergereicht werden konnte, aber auch mit einer am ersten Tag fast ausverkauften Präsentation von Eckart Hahn, Milen Till und Peter Miller bei Crone Berlin. Bahnt sich da mehr als eine flüchtige Liaison mit Crone und dem Maler Eckart Hahn an? Die Sammler werden das weiter beobachten. Zahlreich und hochkarätig waren sie erschienen. Einem kommenden Amtsalon im Frühsommer 2022 steht also nichts mehr im Wege.

 

 

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