Maria Temnitschkas Werkserie SCHROTT
Maria Temnitschka (*1961 Niederösterreich, lebt und arbeitet in Wien) beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Auswirkungen unseres menschlichen Daseins. Die Galerie Ulrike Hrobsky zeigt noch bis einschließlich 11. Juni eine Einzelausstellung der Künstlerin.
Die repräsentativen Fassaden waren noch nie das Thema der Malerei von Maria Temnitschka. Sie malt „Nichtorte“, wie den Raum unter Autobahnbrücken, wo Menschen, die aus dem gesellschaftlichen System gefallen sind prekäre Behausungen bauen, Industrieruinen, verlassene Werkhallen, Haufen von altem Eisen und nun eben Schrott.
Verfall ist ein „Lebensthema“ von Maria Temnitschka, zu dem sie immer wieder zurückkehrt und das sie auf ihren Erkundungstouren mit dem Fahrrad immer wieder sieht und dann fotografiert und malt. Dabei übt Metall offensichtlich eine besondere Faszination aus und stand schon im Mittelpunkt der Serien „Altes Eisen“ und „Rost“. Aus diesen Erfahrungen entwickelte die Künstlerin nun ihre aktuelle Werkserie. Diese zeigt uns in realistisch gemalten Bildern ausgediente Maschinen und Schrotthaufen, die zuweilen bedrohlich über dem Boden schweben und auch farblich eine dystopische Endzeitstimmung vermittelt. Interessant ist der Wechsel von einer detailreichen Darstellung der Umgebung zu Bildern, in denen die Metallteile zu einer Kugel geformt sind und vor einem neutralen Hintergrund zu einem abstrakten Ornament werden. Nicht von ungefähr ist man an den Schrott erinnert, der ins Weltall geschossen, ebendort unermüdlich die Erde umrundet. Selbst dort hat der Mensch schon seine Müllhalden hingeknallt. „Für die Leinwand dienten die Fotos als Gedankenstütze, um sie in modifizierter Form als schwebende Schrottwolke in die Landschaft zu setzen oder geputzt, verformt und farblich abgeändert als dreidimensionales Artkonvolut darzustellen. Und trotz allem bringen die gemalten Artefakte, vor allem durch ihre Gebrauchsspuren, ein farbenfrohes Antlitz in sehr abstrakter Form – entgegen ihrem Zustand – hervor“, so die Künstlerin.
Eindrücklich sind auch die Bilder im ersten Raum der Galerie, in der rote Metallteile dominieren. Hier diente das ehemalige Ferry-Dusika Stadion, das abgerissen wurde und dem Neubau der Sport Arena Wien weichen musste, als Inspirationsquelle. So gehen Temnitschkas Bilder inhaltlich über das hinaus, was man sieht. Die Schnelllebigkeit der Zeit, unsere Wegwerfgesellschaft und dokumentieren andererseits auch ganz im Sinne des "Urban Mining" auch vom Wert des recyclingfähigen Altmetalls.
Galerie Ulrike Hrobsky
Grünangergasse 6, 1010 Wien
Österreich