Gallery Diary - zs art galerie | John Carter und Ray Malone

Die zs art galerie zeigt Werke des britischen Konkreten John Carter und des irischen Minimal-Art-Poeten Ray Malone. In ihren reduktiven Kompositionen kombinieren beide mathematische Ästhetik und konzeptuelle Logik mit einem lyrischen Purismus.


Innerhalb der österreichischen Kunstszene hat sich die zs art galerie mittlerweile als Ort für reduktive, konkrete Kunst etabliert. Sie nimmt sich konsequent dieser Kunstrichtung an, die in der zeitgenössischen Kunstszene kaum bis wenig vertreten ist. Was durchaus schade ist, wie das breite Spektrum interessanter Positionen in diesem Feld der Kunst immer wieder zeigt. Neben österreichischen Positionen stellt zs art auch regelmäßig internationale Künstler in ihrer Galerie vor. Nun zeigt sie mit dem Briten John Carter und dem Iren Ray Malone wieder zwei Meister ihres Fachs.

John Carter

John Carter bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Malerei und Skulptur. Er selbst bezeichnet seine Werke als Wand-Objekte, die sowohl Charakteristika der Malerei als auch skulpturale Eigenschaften besitzen, „körperliche Masse und Konturen“, so Carter. Die Wand-Objekte ergeben sich aus der Verbindung von raffiniert einfachen, kubischen Flächen. Diese prägen zusammen mit den Leerstellen und Zwischenräumen die Form der Objekte, deren räumliche Tiefe durch eine nuancierte Farbigkeit noch unterstützt wird. Die prägnante, glatte Oberfläche erzeugt Carter durch eine Beschichtung mit einer Mischung aus Acrylemulsion, Marmormehl und Pigment, die er anschließend mit Sandpapier schleift. Die im Material enthaltenen Unebenheiten ebenso wie die Materialität des Marmormehls per se brechen die abstrakte Strenge seiner geometrischen Flächen und erzeugen durch ihre unterschiedliche Tonalität eine ganz eigene Textur und Haptik. Gerade genug Irritation, um, so Carter, „das Auge auf der Fläche zu halten."

Ausstellungsansicht © Foto Stefan Seelig, courtesy zs art galerie

Ray Malone

Ray Malone komponiert mit seinen Bildern eine stille Ästhetik aus Poesie, Musik und Geometrie aus Struktur, Rhythmus und feinen Kontrasten. Wenn er Farbe einsetzt, dann mit sparsamer Modulierung seiner ebenso reduzierten Formgebung. Wie bei John Carter konzentriert sich auch Ray Malone auf die Ausführung seiner Bildflächen. Und hier entwickelte er eine meisterhafte Dramaturgie aus Grauwerten und Linien. Vor allem die Linie ist das prägende formale Mittel von Ray Malone, sie ist für den Künstler kein Nebenprodukt oder Zufall, aus dem dann eine Darstellung entsteht, sondern sie bildet die Grundlage seiner Werke. So formt sich die prägnante Choreografie seiner Bilder aus inszenierten Linien und monochromen Farbflächen und ihrer subtilen Nuancierung sowie aus der Arbeit mit dem Material selbst. Vor allem dann, wenn Malone mit Papier und Kohlestiften arbeitet, wie in seinen b-a-c-h-Zeichnungen. Ray Malones Bilder sind eine Art Codierung von Sprache und Musik, ohne diese jedoch in eine visuelle Narration zu übersetzen.

Ausstellungsansicht © Foto Stefan Seelig, courtesy zs art galerie

zs art Galerie

Westbahnstraße 27–29, 1070 Wien
Österreich

Lyrischer Purismus
John Carter und Ray Malone

bis 25. Oktober 2022