Gallery Diary - Galerie Crone Wien | Eckhart Hahn

Noch bis 19. November 2022 sind Arbeiten von Eckhart Hahn in der Wiener Galerie Crone zu sehen.


Das Fabelhafte ist bei Eckart Hahn gleich mehrfach am Werk. Malerisch und motivisch. Altmeisterlich und doch kritisch gegenwärtig. Für seine Ausstellung in der Galerie Crone in Wien hat er neue Arbeiten geschaffen, deren Beweggründe und Abgründe tief blicken lassen.

Sie sind so realistisch und nahbar, dass man sich daran nicht nur im übertragenen Sinne die Finger verbrennt. Die fabelhafte Malerei, die uns der Künstler Bild für Bild vorsetzt, möchte man einfach nur goutieren. Doch die eigentliche Kunst liegt darin, was Hahn mit seiner bestechenden Kunstfertigkeit malerisch und motivisch anstellt. Mit sicherem Gespür unterwandert, überhöht oder überspitzt er unsere Vorstellung von Realismus. Gleichzeitig transzendiert er diesen Realismus, indem er seine Motive in den fiktionalen Kontext von Mythen und Fabeln stellt.

Sie sind so realistisch und nahbar, dass man sich daran nicht nur im übertragenen Sinne die Finger verbrennt.

So findet zusammen, was auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammengehört: Prometheus, der den Menschen das Feuer bringt, und der Feuersalamander, von dem man in früheren Jahrhunderten glaubte, er sei in der Lage, das Feuer zu löschen. Der Mensch, reduziert auf ein Häufchen Asche, und der Totenkopf, der uns an die sowohl schöpferische als auch vernichtende Kraft des Feuers gemahnt. An Reflexionen und Referenzen mangelt es im Werk von Eckart Hahn wahrlich nicht. Der Künstler zieht einen alten Holzstich aus dem Zeichnungsschrank: die berühmte Illustration Flammarions aus „L’atmosphère. Météorologie populaire“ (1888), auf der der Wanderer am Weltenrand neugierig seinen Kopf durch das Firmament steckt, um eine neue Welt zu entdecken. Eckart Hahn hat das Motiv kopiert und zeitgemäß paraphrasiert: Die Atmosphäre, in der wir heute leben, brennt. Die Neugierde des Wanderers wirkt wie eine Flucht.

Eckhart Hahn, Attractor, 2022, Acryl auf Leinwand, 70 x 60 cm, Courtesy the artist und Galerie Crone, Berlin Wien

Im Atelier spricht Eckart Hahn über dualistische Weltbilder, die vielleicht simple Erklärungen liefern mögen, aber keine wirklichen Erkenntnisse. Er fragt sich, wie es so weit kommen konnte, dass der Mensch auf der Suche nach Wahrhaftigkeit die Wahrheit dermaßen aus den Augen verloren hat. Und umgekehrt. Er erzählt von intuitiven Bildern oder Traumsequenzen, die er einfach auf die Leinwand bringen muss. Bisweilen träumt Eckart Hahn von einer besseren Welt. Dann wundert er sich. Und dann entstehen Arbeiten wie etwa der „Young Phoenix“ – die Geburt eines roten Finken aus der gefiederten Hand eines unbekannten Schöpfers. Federleicht. Faszinierend. Fabelhaft.

Eckhart Hahn, Young Phoenix, 2022, Acryl auf Leinwand, 150 x 100 cm, Courtesy the artist und Galerie Crone, Berlin Wien

Eckhart Hahn, Prometheus, 2022, AC-Print Lightbox, 130 x 130 cm (Edition 5), Courtesy the artist und Galerie Crone, Berlin Wien

Eckhart Hahn, Bulb, 2022, Acryl auf Leinwand, 90 x 60 cm, Courtesy the artist und Galerie Crone, Berlin Wien

Galerie Crone

Getreidemarkt 14 , 1010 Wien
Österreich

Eckart Hahn

Leuchtende Asche

bis 19. November 2022