Galerie PSM

„Ich mache PSM!“ - Sabine Schmidt

Performative Kunst, konzeptionelle Mixed-Media-Arbeiten, große dreidimensionale Skulpturen, aber auch Malerei: Die Berliner Galerie PSM von Sabine Schmidt will nicht Trends bedienen, sondern zeigen, was man so noch nicht gesehen hat. Dafür hat sie ein Versprechen aus Kindheitstagen eingelöst.


Gene, Kindheitserfahrungen, Familiengeschichten haben einen immensen Einfluss auf das eigene Leben. Das mag nach einer Plattitüde klingen, doch für die Berliner Galeristin Sabine Schmidt ist es genau diese Mischung, die sie als Unternehmerin erfolgreich macht. Denn lange bevor sie ihre Galerie gründete, versprach sie der Familie: „Ich mache PSM“. Das ließ darauf schließen, dass sie BWL oder Maschinenbau studieren würde, um das Maschinenbau-Familienunternehmen, das einst der Großvater gegründet hatte, weiterzuführen. Doch sie studierte Kunstgeschichte und Ethnologie, weil es sie immer interessiert habe, was Menschen denken, die in einem anderen Kontext aufgewachsen sind als sie selbst. PSM – Paul Schmidt Maschinenbau – gibt es nicht mehr, zu stark war die Konkurrenz aus Asien. Aber die Galerie PSM – denn Sabine Schmidt hat ihr Versprechen gehalten. „Die Galerie PSM ist das Familienunternehmen im Geiste.“ Ihr Vater sei begeistert, denn sie sei viel freier und unabhängiger als er es je sein konnte und ihr Produkt nicht an einen Ort gebunden.

Ich bin ein eigener Kopf.

Sabine Schmidt

Das Interesse der Ethnologin an fernen Welten und Kulturen hat das Programm der Galeristin geprägt. Viele Künstler kommen aus Lateinamerika und Asien. „Über die Jahre haben die Leute verstanden: Wenn ich zu PSM gehe, dann finde ich vielleicht nicht, was total im Trend ist, sondern eher das, was man so noch nicht gesehen hat“, sagt Sabine Schmidt, die 1975 in Nordrhein-Westfalen geboren wurde und seit 2003 in Berlin lebt. Anfangs machte sie ein Galeriepraktikum, arbeitete dann in einer Galerie, später als Angestellte im Haus der Kulturen der Welt. Als sie dort 2008 aufhörte, begann sie erste eigene Ausstellungen in einer LKW-Doppelgarage zu zeigen „Es war kalt, weil es keine Heizung gab. Ich musste kaum Miete bezahlen und konnte daher machen, was ich wollte. Es war meine Spielwiese“, erzählt sie mit leuchtenden Augen. Existenzängste hatte sie nicht, aber nach den Jahren als Angestellte große Lust, über Inhalte selbst zu entscheiden und nicht in großen Runden nach Kompromissen zu suchen.

SABINE SCHMIDT | Stuhl von Nadira Husain (Nadira Hasan, Fantastic Plastic, Monobloc Chairs (lila), 2022, Farbe und Sticker auf Plastik, 54 × 80 × 56 cm) | Foto: Marjorie Brunet-Plaza

„Ich bin ein eigener Kopf“, sagt die Galeristin in ihrer Galerie am Schöneberger Ufer, nahe der Neuen Nationalgalerie. Dort residiert sie in einem großen, alten Berliner Wohnhaus, das von den Kriegszerstörungen verschont blieb und in dem einst der Schauspieler Hans Albers wohnte. Berlin sei für sie noch immer die spannendste Stadt in Deutschland. Jung und offen, ziehe sie viele Künstler an. Der Einschätzung, dass es in der deutschen Hauptstadt nicht genügend wohlhabende Kunstsammler gebe, widerspricht Sabine Schmidt vehement. Schließlich seien die ehemaligen Startup-Gründer mittlerweile ziemlich erfolgreich, kauften Immobilien und Kunst. „Wir sind parallel gewachsen“, sagt die Galeristin, die es vor allem schätzt, dass die jüngere Sammlergeneration politisch interessiert ist. Das passe sehr gut zu ihrem Programm.

Dieser Text wurde gekürzt. Weiter lesen Sie in unserem PARNASS Special UP&COMING.

NADIRA HUSAIN | Bastard Magical Pragmatism, 2020, PSM, Berlin | Foto: Marjorie Brunet-Plaza

PSM

Schöneberger Ufer 61, 10785 Berlin
Deutschland

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