Gallery Diary - Galerie Georg Kargl/Box | MERCEDES MANGRANÉ

Die aktuelle Situation bedeutet eine enorme Belastung für die Kultur- und Kreativwirtschaft und auch für uns als Kunstmagazin. In dieser Zeit wollen wir unseren Beitrag leisten und geben Ihnen Einblicke in die Ausstellungen der Galerien. Die Ausstellung "Drainage Systems" ist bis 29. Mai 2020 zu sehen.


„Mercedes Mangranés Malerei wirkt auf dem ersten Blick abstrakt. Darüber ist man sich zunächst einig“, schrieb der spanische Kunstkritiker Javier Hontoria über die Künstlerin. „Doch beim näheren Hinschauen, zeigt sich das Interesse der Künstlerin an Architektur und Raum“ und möchte man hier angesichts der Ausstellung „Drainage Systems“ in der Georg Kargl Box anmerken, an Oberflächenstrukturen.

Mercedes Mangrané, Drainage Systems, Ausstellungsansicht, courtesy Georg Kargl Fine Arts, Wien; Foto © Georg Kargl Fine Arts, Wien; Foto kunst-dokumentation.com

Inés Lombardi hat die 1988 in Barcelona geborene, katalanische Künstlerin im Rahmen der Artissima in Turin kennengelernt. Ihre Arbeiten haben sie nachhaltig überzeugt, so Lombardi begeistert. Mit „Drainage System“ zeigt die Galeristin nun in der Box ihre erste Einzelausstellung in Wien und hat auch vor, weiterhin mit Mangrané zu arbeiten. Die Ausstellung umfasst eine Reihe neuer Arbeiten. Im Fokus stehen, wie der Titel der Ausstellung schon impliziert, die Entwässerungssysteme einer Stadt. Risse und Lecks von Entwässerungssystemen generieren abstrakte Spuren auf Oberflächen und sind zugleich ein Hinweis auf ein hinter dem Sichtbaren liegendes Netzwerk an technischen Facilities, die unseren Alltag regeln und zugleich Hinweise auf uns, die Stadtbewohner geben. Diese kommen vor allem in ihren Handyfotos zum Ausdruck, die oft ephemere Momente einfangen, wie Nebel, Atemdampf oder Kondensationswasser auf Fenstern.

Bereits in früheren Werkserien übertrug die Künstlerin Details aus dem zumeist urbanen Umfeld in ihre Malerei oder hielt diese in Fotografien fest, wie etwa die pastellige Tonalität von Wandstrukturen, deren Freskomalerei unter der weiß übertünchten Wand sichtbar blieb. Dieses Spiel zwischen Transparenz und der Dichte opaker Flächen prägt auch ihre Malerei. Dinge in Räumen werden schemenhaft in die oft dick aufgetragenen Farbmasse eingebunden und erschließen sich dem Betrachter erst auf dem zweiten Blick, wie als wolle sie unsere Fähigkeit zu sehen und zu erkennen aktivieren, oder wie Hontoria schrieb, die Erinnerung an Bilder und ihre Dauerhaftigkeit testen wollen.

Mercedes Mangranés Malerei wirkt auf dem ersten Blick abstrakt. Doch beim näheren Hinschauen, zeigt sich das Interesse der Künstlerin an Architektur und Raum.

Javier Hontoria, Kunstkritiker

Mangranés Arbeiten basieren auf der genauen Beobachtung von Details in unserem alltäglichen Umfeld. Dinge, die wir auch oft als schäbig wahrnehmen, wie ein abgeblättertes Mauerwerk, werden bei ihr zu malerischer Textur, indem sie die Poesie der Oberfläche erkennt und in ihrer Malerei sichtbar macht. Basierend auf ihren täglichen Spaziergängen zeichnen ihre Arbeiten einen intimen und sinnlichen Blick auf das nach, was mehrdeutig ist und was undefiniert bleibt. Es sind vor allem die unperfekten Seiten der Architektur, jene Spuren die an Wänden, im Boden und im Mauerwerk durch Erosion oder Gebrauch entstehen und so auch die Spuren der Zeit beiinhalten.

Mercedes MANGRANÉ, Fuente II (Fountain II), 2020 oil on paper 33 x 23 cm unique courtesy Georg Kargl Fine Arts, Wien; Foto © Georg Kargl Fine Arts, Wien; Foto kunst-dokumentation.com


Biographie Mercedes Mangrané

Mercedes Mangrané wurde 1988 in Barcelona (Spanien) geboren, sie lebt und arbeitet in Barcelona. Ihr Werk wurde in Spanien in verschiedenen Einzelausstellungen präsentiert: Asir Museo Patio Herreriano (Valladolid), Susceptible Espai Cultural Rizoma (Celrà, Girona), Recompensa (Ana Mas Projects Barcelona) sowie in Gruppenausstellungen: Notes on Landscapes Kunstraum Lakeside, kuratiert von Franz Thalmair (Klagenfurt), Premio Internacional de Arte Fundación Maria José Jove (A Coruña), During the Building oft he Great Wall of China, kuratiert von Ángel Calvo Ulloa bei Luis Adelantado (Valencia), Mardel Arts Visuals (Valencia), Walking in ice, kuratiert von David Armengol, Centre d'Art SantaMònica (Barcelona). Im Jahr 2019 nahm die Künstlerin an Compositions teil, einem ortsspezifischen Programm künstlerischer Interventionen im öffentlichen Raum, das von Juan Canela während des Galerie-Wochenendes in Barcelona kuratiert wurde. Im Jahr 2018 gewann Mangrané den Wettbewerb The Night of Museums grant des Kunst- und Forschungsprogrammes Hangar.org zur Entwicklung einer ortsspezifischen Intervention (Flirteo) im Botanischen Garten von Barcelona. Sie hat einen langfristigen Kunstaufenthalt im Hangar.org Barcelona mit dem Schwerpunkt Malerei absolviert.

Georg Kargl Fine Arts

Schleifmühlgasse 5, 1040 Wien
Österreich

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