Kodritsch, Reiterer, Sengl
Mit Ronald Kodritsch, Werner Reiterer und Deborah Sengl hat die Galerie Gölles in Fürstenfeld drei hochkarätige Künstler zu einer Ausstellung versammelt, deren Gemeinsamkeit darin liegt, sich um die Welt Gedanken zu machen.
„Der große Regentag“ aus der Serie „Stanley Road“ von Ronald Kodritsch ist eine Arbeit, deren dunkelvioletter Gewitterhimmel, schlierige Regenstreifen und unheimliche Wolkentürme den Betrachter in ihren Bann ziehen. „Der Himmel dieses Bildes aus der Serie - Stanley Road - vermittelt die Transzendenz eines barocken Altarbildes“ empfindet der Galerist Anton Gölles. „Der Regen bezieht sich auf die jetzige Zeit, auf eine vorübergehende Situation“ analysiert er, und auch in den Arbeiten der beiden anderen Künstler ist der Einfluss der Coronapandemie nicht zu übersehen.
Die Klammer um diese Ausstellung und die drei unterschiedlichen Positionen liegt in den sozialkritischen und politischen Themen, die verhandelt werden. Und auch wenn bei Ronald Kodritsch „vordergründig Klamauk vermutet werden kann“, wie Gölles erklärt, ist es doch „politische Kunst“. Zusätzlich greift der Künstler kunsthistorische Themen mit langer Tradition auf, wie beispielsweise die Blumen- oder Porträtmalerei, und stellt sie in einen neuen Kontext.
Deborah Sengl scheint in „Eyes wide shot“ Eindrücke aus den Lockdowns zu thematisieren. Eine Szene im Wohnzimmer, jemand schaut mit leerem Blick aus dem Fenster. Es geht um Einsamkeit und darum, dass man zugleich auch immer beobachtet wird. „Die Digitalisierung ist ein fixer Bestandteil unseres Lebens geworden“ beschreibt Anton Gölles diese Arbeit, die neben etlichen weiteren in der Ausstellung gezeigt wird. „Sie bietet unumstritten große Vorteile. Mit dem technologischen Fortschritt ist aber auch eine Veränderung, bzw. der Verlust unserer Privatsphäre zu einem wichtigen Thema geworden.
Last but not least ist es Werner Reiterer, dessen “gezeichnete Ausstellungen” bei Gölles zu sehen sind. Jede der Zeichnungen, die ein Teil der 1996 begonnenen-, und laufend ergänzten Serie ist, folgt demselben Formalismus. Auf diese Weise gelingt es dem Künstler, die unterschiedlichen Inhalte der einzelnen Blätter ins Blickfeld zu rücken. In seiner kleinformatigen Arbeit „Everyday life and event“ sieht man einen rücklings liegenden Mann, der in der Badewanne in den Sog eines, unweigerlich in den Ausguss zulaufenden Wasserstrudels geraten ist. „Take a walk on the mindside“, so das Motto und der Titel der Arbeiten des Werner Reiterer mittels dem er zu sagen scheint: „Schalte das Hirn ein“ so jedenfalls liest Anton Gölles dessen analytische Kunst, „die zum Denken verführt.
Mit allen drei Künstlern verbindet Anton Gölles eine lange Zusammenarbeit und Beziehung. In seiner Galerie in Fürstenfeld konnte er auch in Zeiten von Lockdowns mit seiner Stammklientel rechnen. „Es ist ein Vorteil, dass wir nicht auf Laufkundschaft angewiesen sind, wir sind krisenresistenter als andere, weil wir es gewöhnt sind aktiv Kontakt mit unseren Kunden zu halten“ sagt der Galerist. Die Galerie bleibt dem Konzept treu, etablierte Kunst außerhalb der Metropolen zu zeigen. Zudem wird im „Raum für junge Kunst“ eine Bühne für junge aufstrebende Künstler:innen geboten. Die Ausstellung ist noch bis zum 13. Jänner zu sehen.
Galerie Gölles
Augasse 4, 8280 Fürstenfeld
Österreich