ROBERT GABRIS | INVENTING HUMAN: SKETCHES

STRABAG KUNSTFORUM

Donau-City-Strasse 9, 1220 Wien
Österreich

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Wer ist Robert Gabris? Warum Inventing Human: Sketches? Was sind Cyberlove, Insectology und Herbarium?


Manchmal vergessen wir, dass Kunst nicht interpretiert werden muss, um ihre Betrachter*innen an den Formen der Welt teilhaben zu lassen, die durch unterschiedliche Ketten genetischer oder kultureller Merkmale entstanden sind. Obwohl wir in einer historisch bedeutsamen Ära der Identitätspolitik und der Kulturkriege leben, sollten wir diese Interpretationsmöglichkeit kurz beiseitelassen und einfach beobachten, was die Lebenslinien und die Spuren des Begehrens in den Zeichnungen von Robert Gabris mit der Vorstellungskraft der Betrachter*innen machen. Seine Werke trennen die verschiedenen Organe und Teile des menschlichen Körpers aus dem Ganzen heraus (z. B. mit dem Skalpell der digitalen Anzeigefunktionen wie in Cyberlove), damit sie fließend Teil neuer Strukturen werden, die sich aus den Trieben von Pflanzen oder aus Teilen von Insektenkörpern zusammensetzen. Jüngste Studien haben gezeigt, dass die menschliche Identität zum Teil durch ein Darmmikrobiom geprägt wird, das aus mehr als 7.000 Stämmen von Bakterien, Pilzen, Parasiten und Viren besteht, deren Anzahl an Genen die des menschlichen Genoms bei weitem übersteigt (um das 150-fache). Selbst menschliche Prothesen werden wahrscheinlich nicht der Dystopie von RoboCop ähneln, sondern eher den Weg der Blumen-, Pilz- oder Algenimplantate aus Gabris posthumanem Herbarium nehmen. Robert Gabris Werk sollte nicht nur unter dem Gesichtspunkt seiner Roma-Erbschaft oder seiner sexuellen Orientierung betrachtet werden; Rōbertus Gabri klingt wie der Name einer Fruchtfliege aus Mesopotamien, einem Mitglied der Klasse Insecta, deren Körper notwendigerweise aufgespalten ist, damit er an menschlichen Fingern, Haaren oder Genitalien befestigt werden kann und so kunstlos menschlich wird (Homo, humus – aus der Erde).

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