Alexander Tutsek-Stiftung

Karl-Theodor- Straße 27, 80803 München
Deutschland

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Dienstag bis Freitag: 14 – 18 Uhr

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Fotografie: Robert Rauschenberg - Studies for Chinese Summerhall (1983)

Skulpturen in Glas: Mona Hatoum, Hassan Khan, Jana Sterbak, Terry Winters


Unter dem Titel „Primäre Gesten“ zeigt die Alexander Tutsek-Stiftung im Rahmen ihrer thematischen Ausstellungsreihe vom 29. März bis zum 30. August 2019 Fotografien und zeitgenössische Skulpturen aus Glas von internationalen Künstlerinnen und Künstlern. „Gesten“ sind Bewegungen des Körpers, die der Kommunikation dienen, es sind kleine Akte der Verständigung und des Handelns, die Zeichen der Freundschaft setzen, des Respekts, der Empathie oder auch der Distanz.

Der amerikanische Künstler Robert Rauschenberg (1925-2008) ging Anfang der 1980er Jahre nach China mit dem Wunsch, ein solches Zeichen zu setzen, eine Geste des Interesses an der fernen und fremden Kultur. Im interkulturellen Austausch sah er die Möglichkeit, den Frieden in der Welt zu wahren. Aus den hunderten von Farbfotografien, die er von dieser Reise mitbrachte, wählte er 28 Motive aus und edierte sie unter dem Titel „Studies for Chinese Summerhall“ (1983). Jene Fotografien, eine jede handsigniert, ziehen sich nun wie ein Band durch die Räume der Jugendstilvilla. Sie lesen sich wie Aufzeichnungen von Gesten des Alltags, des modernen wie des traditionellen Lebens in einer sich wandelnden chinesischen Gesellschaft.

Alltägliche funktionale Dinge kann man als „primäre Gesten“ verstehen: ein Knoten etwa, auch ein Kreis, Kugel, Spirale, eine Schale oder eine Murmel. Transformiert in ein künstlerisches Objekt erhalten sie eine besondere Präsenz und gewinnen Wert und Bedeutung. Durch die Verfremdung ihrer Form, die Veränderung des Materials oder durch Verrückung in einen anderen Kontext - durch Negation oder Demontage - werden jene Gesten „aufgeladen“ und kommunizieren so über das Sichtbare und Banale, über das „Primäre“ hinaus. Sie transportieren kulturelle Überlieferungen in die Gegenwart, verweisen auf ihre mythologischen oder religiösen Wurzeln, sie erinnern und erzählen Geschichten. So verbirgt sich unter ihrer Oberfläche oft eine Fülle von Assoziationen und Bedeutungen. Sie lösen mentale und emotionale Bilder aus - in Anziehung und Differenz. Für den Künstler wie für den Betrachter geht es darum, wie Hassan Khan es formuliert, jene primären Gesten zu lesen, zu entziffern und zu verstehen.

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