Mladen Bizumic | Sophie Thun

Montage from: Sophie Thun, CONTACT PRINT (Double Release Semperdepot, Y111M21T89F8D66.6), 2017; Mladen Bizumic, Kodak (Body and Its Organs), 2018. Installation at Georg Kargl Fine Arts, Vienna, 2018. Photo: Matthias Bildstein.

Camera Austria

Lendkai 1, 8020 Graz
Österreich

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Dienstag bis Sonntag 10 - 17 Uhr

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Eröffnung: 14. Juni 2019, 19 Uhr


Die Ausstellung bringt zwei in Wien lebende Künstler*innen zusammen, die sich zwar in unterschiedlicher Weise und von unterschiedlichen Perspektiven ausgehend dennoch beide sehr umfassend mit zentralen Aspekten des Fotografischen auseinandersetzen.

Mladen Bizumic hat sich in den letzten Jahren intensiv und ausführlich mit der Geschichte des Unternehmens Kodak beschäftigt, für das 1975 auch die erste Digitalkamera entwickelt wurde. Das Unternehmen hat diese Technologie jedoch nicht weiterverfolgt und musste 2012 schließlich Konkurs anmelden. Doch Bizumic inszeniert keinen nostalgischen Rückblick oder romantischen Abgesang. Es handelt sich vielmehr um einen analytischen und re-montierenden Blick auf den Übergang vom industriellen in ein post-industrielles Zeitalter, ein Zeitalter, in dem Produktion und Information ineinander übergehen, ein Zeitalter der Verflüssigung von Arbeit und Zeit, und, vor allem, ein Zeitalter des Informellen, der Verflüssigung auch von Repräsentation. Welche Konsequenzen zeitigt dies für unser Verständnis von fotografischen Bildern?

Sophie Thun wiederum ist vor allem mit ihren komplexen körpergroßen Selbstporträts bekannt geworden, die sie mit Fotogrammen ihres Körpers kombiniert, sich selbst wiederum mit diesem Bild nochmals fotografiert und diese Schichten der Selbstdarstellung wandfüllend in dem Ausstellungsraum zeigt, in dem diese Arbeiten zumeist auch entstanden sind. Wo findet Repräsentation statt, und wann?

Wie beziehen sich diese verschiedenen Ebenen von Thuns Arbeit aufeinander? Es lässt sich jedenfalls nicht mehr von einem Erfasst-Werden durch die Bilder sprechen, sondern vom In-Gang-Setzen eines fotografischen Prozesses, der seinen Ausgangspunkt in der experimentellen Verfügung der Künstlerin selbst nimmt. Damit weist Sophie Thun auch jene Geschichte der Darstellung des weiblichen Körpers zurück, die ihn als passiven Gegenstand einer Aneignung durch (männliche) Repräsentation erscheinen lässt.

Beide künstlerischen Positionen destabilisieren unsere Gewissheiten über fotografische Bilder, wie sie zustande kommen, was wir darauf sehen können und warum, was wir über sie wissen können, worauf sie sich beziehen oder in welcher Weise das Sichtbare mit Wissen und Geschichte verknüpft ist. Befinden wir uns nicht immer schon in den Schichten dieser Darstellungsform – im Inneren der Fotografie sozusagen – und irren zwischen ihren Oberflächen herum, Geistern gleich, die versuchen, sich durch die Schichten von Bildern hindurchzuarbeiten, ohne jedoch eine Oberfläche zu erreichen, auf der wir uns wiederfinden oder wiedererkennen könnten?

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