Secession

Friedrichstraße 12, 1010 Wien
Österreich

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Dienstag – Sonntag: 10.00 – 18.00

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Edi Hilas Bilder der letzten 30 Jahre zeugen von den tiefgreifenden Veränderungen, die die Gesellschaften im postkommunistischen Europa erlebt haben. Sie erzählen insbesondere von der spezifischen Geschichte Albaniens.

Die Laufbahn des Künstlers verlief alles andere als gewöhnlich und ist maßgeblich von politischen Wirren und Ideologien geprägt. Sein 1972 gemaltes Bild Planting Trees, ein optimistisches Bild, das ArbeiterInnen beim Pflanzen von Bäumen zeigt und in expressionistischem Gestus gemalt ist, wurde als nicht konform mit der Ästhetik des sozialistischen Realismus eingestuft, der junge Künstler mit Berufsverbot belegt und zu Umerziehungszwecken zu Zwangsarbeit verurteilt. Seine künstlerische Entwicklung stagnierte und für viele Jahre konzentrierte er sich auf heimlich angefertigte Zeichnungen, die sein unmittelbares Umfeld und das Schaffen der arbeitenden Klasse reflektierten.

Anders als viele seine Landsleute, die nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes das Land verließen – zahlreiche Bilder des Künstlers thematisieren diese Flucht und Diaspora –, ist Hila nicht ausgewandert, sondern ein genauer Beobachter des Alltagslebens und der Veränderung geblieben. Menschenleere Bilder von Plätzen und Boulevards zeigen die Entwicklung Albaniens oft indirekt, anhand der Spuren in Architektur und Stadtplanung. Der Bilderzyklus Penthouses zeigt groteske Dachausbauten, wie sie bei den neureichen Gewinnern des Systemwechsels in Mode sind. In der neuen Werkserie mit dem Titel 1944 ruft Hila den Beginn der kommunistischen Diktatur in Erinnerung: Interieur verlassener Häuser verweisen auf die Vertreibung ganzer Familien und die Deportation politisch Verfolgter in Arbeitslager. Auch hier zeigt sich wieder, wie Hila die schicksalhafte Verstrickung des Menschen etwa in politische Systeme in eine symbolische und gleichzeitig poetische Sprache übersetzt.

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