Barbara Hammer | Woman I Love

FRANZ JOSEFS KAI 3

Franz Josefs Kai 3, 1010 Wien
Österreich

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Mittwoch bis Sonntag 12-18 Uhr und Freitag 12-20 Uhr

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Barbara Jean Hammer (*1939 in Hollywood, Los Angeles † 2019 in Manhattan, New York City) gilt als Pionierin des queer und feministischen Kinos und war eine der ersten Filmemacherinnen, die sich explizit der Sichtbarmachung lesbischer Lebensrealitäten widmete. In experimentellen sowie dokumentarischen Filmen, Photografien, Zeichnungen Collagen und Performances setzte sich die Künstlerin mit dem Aufbrechen vorherrschender Geschlechterrollen, lesbischer Identität und Sexualität auseinander. Hammer beleuchtete in ihren Arbeiten tabuisierte Themen wie Altern, Krankheit und Tod. Die Künstlerin stellte sich den Herausforderungen persönlicher wie politischer Identitäten und dekonstruierte Narrative und Strukturen, die Frauenbilder unterdrücken. Sie brachte das Medium Film, im Geiste des ‚Expanded Cinema‘ der 60er und 70er Jahre durch Veränderung des optischen Filmmaterial unter Verwendung von Malerei, Sound und Text an seine Grenzen.

Mit Experimentalfilme wie Sisters! (1973), Dyketactics (1974), Multiple Orgasmus (1976) oder Double Strength (1978) entmachtete sie die damals vorherrschenden Rollenbilder und pornographischen Fantasien männlicher Künstler und Filmemacher und legte zeitgleich den Grundstein für ein queer-­‐feministisches Kino. Auf ihren Reisen durch die Vereinigten Staaten, Afrika und Europa sammelte sie mit Photografien und Filmen Ideen von Frauen und homosexuellen Erfahrungen. Die größtenteils schwarz weißen Photografien zeigen gemeinsame Momente am Filmset, private und öffentliche Situationen sowie zwischenmenschliche Atmosphären von Freunden_innen. Dabei ist Hammers fotografischer Blick nie voyeuristisch sondern vermittelt eine selbstbestimmte, zärtliche Nähe, die die Protagonist_innen in ihrer intimen Natürlichkeit bestärken.

In ihren abendfüllenden Dokumentarfilmen Nitrate Kisses (1992), Tender Fictions (1995) und History Lessons (2000) stellte Barbara Hammer Fragen nach der kulturell und soziopolitischen Geschichtskonstruktion von Queerness und deren Community. Autobiographische Alterung-­‐ und Gesundheitsprobleme, wie ihre Diagnose Eierstockkrebs, verarbeitete sie in A Horse is not a Methaphor (2008). Durch die Annäherung an fundamentale Empfindungen wie Liebe und Tod und den Versuch ihr Publikum unmittelbar einzubeziehen, wollte sie es auch zu kritischem, gesellschaftspolitischen Denken und Handeln motivieren.

Die erstmals in Österreich retrospektiv angelegte Ausstellung fokussiert auf Inhalt und Bedeutung ihrer bildnerischen Verschränkung von Filmen, Photografien, Zeichnungen Collagen und Performances. Die Ausstellung entwickelt ein Bild von Hammer als engagierte Aktivistin für die Gleichheit aller Geschlechter und Fürsprecherin der Menschenrechte. In Filmen, Fotos wie auch Interviews vereint die Ausstellung autobiographisches Material und künstlerische Arbeit, die für viele zeitgenössische Künstler_innen wegweisend ist.

Women I Love entsteht in Zusammenarbeit und Hilfe mit dem Estate von Barbara Hammer und ihrer Witwe, der Menschenrechtsanwältin Florrie R. Burke. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Salon für Kunstbuch, Wien.

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