JUPP LINSSEN und JOHANN SCHWARZ in der Galerie Hrobsky

DAD & STRING & FOLDING

Jupp Linssen und Johann Schwarz, Ausstellungsansicht Galerie Hrobsky, 2022, Courtesy und © Galerie Hrobsky

Mit Jupp Linssen und Johann Schwarz zeigt die Galerie Hrobsky eine sehenswerte Dialogausstellung, die nun bis 14. Jänner verlängert wurde.


Ulrike Jakob vertritt Jupp Linssen schon seit geraumer Zeit in Wien und zeigt regelmäßig seine Werke in den Einzel- und Gruppenausstellung. Dennoch ist der 1957 im deutschen Kempen am Niederrhein geborene Künstler in Österreich wenig präsent – ebenso wie der Halleiner Johann Schwarz. Diesen Künstlern, die vielleicht ein wenig abseits des gehypten Mainstreams konsequent an einem interessanten Œuvre arbeiten, vorwiegend in einer reduktiven Formsprache, Raum zu geben, sie mit aktuellen Werken zu präsentieren ist eine der Stärken der von Ulrike Jakob geführten Galerie Hrobsky in der Wiener Grünangergasse. 

Jupp Linsen studierte in Aachen bei Joachim Bandau und hat nach wie vor ebendort sein Atelier. Sein Metier sind Materialbilder, Collagen und Assemblagen, er malt aber auch herkömmlich mit Öl auf Leinwand. Eben solche Bilder sind auch derzeit in der Galerie Hrobsky zu sehen. Doch auch hier hat man den Eindruck, dass es sich mehr um Wandobjekte handelt, betont Linssen doch stets den Materialcharakter der Farbe als auch jenen des Bildgrundes. Die Textur der Oberfläche dominiert in der Reihe der sogenannten „STRING“-Bilder, während er in der Serie „DAD“ zwar auch die Oberflächenstruktur betont wird, doch Linssen die Komposition aus ellipsoiden Formen entwickelt. Diese wirken wie Module, die er variantenreich einzusetzen versteht. Die schichtweise aufgespachtelte Farbmaterie mit ihrem weisslich-grau-gebrochenen, indifferenten Grundklang hinterlässt einen spröden, zerklüfteten Bildgrund, in dessen farbliches und materielles Milieu sich die Formen einschreiben. Im Werkzyklus „VEGETABILE“ erinnert die Oberfläche zuweilen an eine Baumrinde, manchmal ist der Baum auch als figuratives Motiv gemalt, oder man glaubt Blattwerk zu erkennen. Hier malt Linssen sowohl auf Leinwand als auch auf Blech und nutzt die unterschiedliche Qualität des Bildgrundes.

Die Textur der Oberfläche dominiert in der Reihe der sogenannten „STRING“-Bilder

Silvie Aigner

 

Jupp Linssen, STRING-60812, Öl auf Leinwand, 131 x 121 cm, Courtesy Galerie Hrobsky, Fotos: Fotos: Stefan Pfaff, Stefan Zenzmaier

Jupp Linssen, STRING-60812, Öl auf Leinwand, 131 x 121 cm, Courtesy Galerie Hrobsky, Fotos: Fotos: Stefan Pfaff, Stefan Zenzmaier

Johann Schwarz lebt und arbeitet in Hallein und Salzburg. Nach Arbeiten in Holz, Stein und Metall hat er das Leder aus Material entdeckt und stellt es nun ausschließlich in den Fokus seiner künstlerischen Praxis. Dies steht auch in einem gewissen Bezug zu seiner Biografie, da Schwarz aus einer Familie von Schustern stammt, die in Salzburg und im Innviertel ihr Handwerk ausübten. Die gegerbte Tierhaut ist dabei in nicht nur Ausgangspunkt sondern zugleich auch Bedeutungsträger – sowohl was ihre materielle Beschaffenheit betrifft, als in Bezug auf mögliche inhaltliche Assoziationen.Schwarz macht sich dabei die Besonderheiten der Tierhaut zunutze von der porigen Oberfläche, bis hin zu den Besonderheiten des Gerbprozesses. Zuweilen drängt sich die Nähe zur menschlichen Haut auf, ebenso wie die Historie des Pergaments. Doch setzt Schwarz – insbesondere in den in der Galerie gezeigten Faltungen auch gefärbtes Schweinsleder ein. Die Faltungen sind gekonnte eingesetzt und geben der Oberfläche durch das Spiel mit Licht und Schatten und den vom Künstler gezielt eingesetzten Falzungen eine interessante Struktur. Während des Trocknungsprozesses reagiert das Material, sodass die zuvor exakten Kanten und rechten Winkel aufgelöst werden. 

 

Die gegerbte Tierhaut ist dabei in nicht nur Ausgangspunkt sondern zugleich auch Bedeutungsträger – sowohl was ihre materielle Beschaffenheit betrifft, als in Bezug auf mögliche inhaltliche Assoziationen

Silvie Aigner

 

Johann Schwarz, Faltung 8, 2017, Schweinsleder, 100 x 80 x 5 cm, Courtesy Galerie Hrobsky, Fotos: Stefan Pfaff, Stefan Zenzmaier

Johann Schwarz, Faltung 8, 2017, Schweinsleder, 100 x 80 x 5 cm, Courtesy Galerie Hrobsky, Fotos: Stefan Pfaff, Stefan Zenzmaier

Jupp Linssen und Johann Schwarz, Ausstellungsansicht Galerie Hrobsky, 2022, Courtesy und © Galerie Hrobsky

Jupp Linssen und Johann Schwarz, Ausstellungsansicht Galerie Hrobsky, 2022, Courtesy und © Galerie Hrobsky

Jupp Linssen und Johann Schwarz, Ausstellungsansicht Galerie Hrobsky, 2022, Courtesy und © Galerie Hrobsky

Jupp Linssen und Johann Schwarz, Ausstellungsansicht Galerie Hrobsky, 2022, Courtesy und © Galerie Hrobsky

Jupp Linssen und Johann Schwarz, Ausstellungsansicht Galerie Hrobsky, 2022, Courtesy und © Galerie Hrobsky

Jupp Linssen und Johann Schwarz, Ausstellungsansicht Galerie Hrobsky, 2022, Courtesy und © Galerie Hrobsky

Galerie Hrobsky

Grünangergasse 6, 1010 Wien
Österreich