Till Augustin & Richard Kaplenig

Till Augustin „objects“ & Richard Kaplenig „paintings“, Ausstellungsansicht, Lukas Feichtner Galerie, Wien | Foto: © Lukas Feichtner

Lukas Feichtner Galerie

Seilerstätte 19, 1010 Wien
Österreich

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Dienstag - Freitag: 10.00 - 18.00
Samstag: 10.00 - 16.00

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Till Augustin „objects“ & Richard Kaplenig „paintings“


Noch bis 22. Juni zeigt die Galerie Lukas Feichtner unter dem Titel „objects and paintings“ eine spannende Gegenüberstellung zweier künstlerischen Positionen.


Till Augustin

Seit 1995 beschäftigt sich Till Augustin mit Glas als bildhauerischem Material. Glas ist extrem schwierig in der Behandlung. Für Augustin stellte sich damals wie heute eine komplexe Aufgabe: Da ist einmal die Idee der Skulptur, die in seinem Kopf ist und teilweise mit Skizzen vorbereitet wird. Und da ist das Material mit seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten, das seine eigenen formalen Bedingungen stellt. Augustin verwendet ausschließlich Industrie-Glas, so genanntes „float glas“. Sein relativ hoher Anteil an Eisenoxid lässt es grünlich erscheinen.

Auf den ersten Blick handelt es sich bei den Glasobjekten um geometrische Gebilde, u.a. Keile oder quadratische, verzogene Blöcke. Was sich von außen als kompakte, abgeschlossene Form zu erkennen gibt, wechselt, wenn man sich auf Augenhöhe mit dem Objekt begibt, vollständig sein Auftreten.Es entsteht ein Raum von betörender, sinnlich-umwerfender Schönheit, der schlicht ignoriert, dass er aus einzelnen Scheiben besteht. (Dr. Eva-Marina Froitzheim)

In der Werkreihe „Gordische Knoten“ beschäftigt sich der Künstler mit einem ganz anderen Material. Die Skulpturen bestehen aus einem Gewirr ineinander verschlungener Stahlseile, die zu geometrischen Blöcken geschnitten sind auf eine Weise, die jeglicher physikalischer Logik widerspricht und schon aus diesem Grund einen zunächst überaus verblüffenden Eindruck vermittelt.


Richard Kaplenig

In dieser Ausstellung werden die Objekte von Till Augustin, der malerischen Welt Richard Kaplenigs gegenübergestellt. Auf den ersten, schnellen Blick erschließt sich sofort, was die Bilder von Richard Kaplenig zeigen: Glühbirnen, Laborgläser, Zündkerzen, Zahnräder, Schraubenmuttern etc. Kaplenig schafft mit einer schmalen Palette, reduziert auf Schwarz, Grau, Indigo und wenige andere Farben, fotografisch anmutende Formulierungen. Technisch perfekt, platziert er seine Motive auf einer offenen, leeren Bühne. Kühl und nüchtern, vordergründig von Sachlichkeit bestimmt, entwickeln die perspektivisch exakt erfassten, übergroß in Szene gesetzten Gegenstände eine eigene Körperlichkeit und gewinnen zugleich ästhetischen Eigenwert. Kaplenig hievt seine Sujets in den Status von Kultobjekten. Sie erscheinen schlicht schön, anmutig und begehrenswert.

Damit überschreitet, tilgt und verfremdet seine Malerei einen zunächst naheliegenden Realitätsbezug. Es ist also nicht die Wiedergabe von Alltagsgegenständen, welche die Präsenz in Kaplenigs Bildern begründet, sondern das Brechen mit der Realität. Bei seiner künstlerischen Erfassung von Banalitäten darf man eben – mit einem Wort des Kunsttheoretikers E. Gombrich – „nicht mit einem ‚unschuldigen Auge‘ rechnen.“ Wer seiner Erkundung der Wirklichkeit folgt, wird sich vorerst von dieser Wirklichkeit in einem gewissen Maße loszulösen haben, um in den irgendwie magischen Raum der Kunst einzutreten. Von dort aber wird Kunst, auf einem ihr eigenen Umweg, wieder zur Wirklichkeit zurückführen.

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