Space and Experience: Architektur für ein besseres Leben

SPACE AND EXPERIENCE Architektur für ein besseres Leben MVRDV (Winy Maas, Jacob van Rijs und Nathalie de Vries mit Wenchian Shi, Kyosuk Lee, Kai Wang, Jaewoo Lee, Ángel Sánchez Navarro, Antonio Luca Coco, Matteo Artico) Seoul Skygarden, Seoul, 2015 © Ossip van Duivenbode

MAK

Stubenring 5, 1010 Wien
Österreich

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Architektur als Entwurf ist immer auch Ausdruck von sozialen und kulturellen Strukturen, Normen und Werten. Sie ist nie nur Funktion, sondern formt und gestaltet Lebensräume. Nach dem französischen Kulturtheoretiker Michel de Certeau wird ein Ort erst durch Handlungen von Menschen zum Raum. Die Bedürfnisse an und Nutzungen von Wohn-, Arbeits- und Stadtraum unterliegen jedoch stets gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen. In den vergangenen 20 Jahren hat die Digitalisierung dieses Gefüge unterschiedlichster „räumlicher Handlungen“ und Erfahrungen neu konfiguriert. Auf welche Weise eignen sich Menschen heute als NutzerInnen diese Räume an, wie erleben sie diese?

Auch wenn die Grundfunktionen von Gebäuden immer noch zwischen Wohnen, Ausbildung bzw. Arbeit und Freizeit pendeln und in Bautypologien weiterhin sichtbar sind, so haben eine ganze Reihe von digitalen Aktivitäten und neuen Interaktionen verschiedenartige Räume erst entstehen lassen. Warum Menschen welche Orte zu welchem Zweck aufsuchen und für ihre Tätigkeiten nutzen, welche Wege sie durch ein Gebäude, durch eine Stadt oder durch eine Landschaft wählen und in welchen Räumen sie sich gerne aufhalten, ist nicht nur vom jeweiligen Nutzungsverhalten abhängig, sondern eben immer auch von Architektur.

Architektur bringt Struktur und Form, kreiert Räume und wirkt als gestaltete Umgebung direkt in die verschiedenen menschlichen Lebensbereiche ein. Sie hat Einfluss auf Emotionen, Wahrnehmung sowie Verhalten und ermöglicht kollektive Erlebnisse und individuelle Erfahrungen. Letztere sind allerdings bestimmt durch spezifische Erwartungshaltungen und vor allem durch persönliche und gesellschaftliche Wertvorstellungen. Wenn sich Werte aber wie heute grundsätzlich in einem Wandel befinden – dies insbesondere angesichts der Megaherausforderungen Digitalisierung und Klimawandel –, dann hat dies wiederum Einfluss auf Vorstellungen zu Lebensqualität und zukünftigen Herausforderungen an die Architektur.

Die Ausstellung SPACE AND EXPERIENCE. Architektur für ein besseres Leben soll einerseits durch eine markante Auswahl von realisierten Projekten veranschaulichen, welchen Mehrwert Architektur schon heute für ein besseres Leben zu schaffen vermag. Gleichzeitig soll sie einen Blick in die Zukunft wagen, um Thesen über mögliche Szenarien und Gestaltungsaufgaben zu formulieren, die sich in geplanten Strategien und Projektideen manifestieren. In diesem Zusammenhang ist die Frage zentral, welches Rollenverständnis der Architektur der Zukunft zukommen soll.

Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen, wodurch „ein besseres Leben“ überhaupt gekennzeichnet ist – insbesondere in Bezug auf Materialität, Ökologie, Gestaltung von Atmosphären, Partizipation, Gastlichkeit, Gestaltung von Gemeinschaften sowie Perspektive – und welche Bedeutung hier Architektur hat. Gezeigt werden Architekturbeiträge und Projekte, die Raum und Erlebnis als Gestaltungsaufgabe verdeutlichen, die mehr Inklusion, mehr Zugänglichkeit sowie mehr Einzigartigkeit offerieren und dadurch zu mehr Verbundenheit mit und Wertschätzung von Architektur führen.

Die Ausstellung SPACE AND EXPERIENCE. Architektur für ein besseres Leben ist eine Kooperation mit Wienerberger und wird – aus Anlass ihres 200-Jahr-Jubiläums – mit einer Präsentation zu Wienerbergers kulturhistorischer Bedeutung ergänzt. Bereits im Vorfeld und in Vorbereitung der Ausstellung wurden drei ExpertInnentreffen sowie ein Symposium zum Thema „Space and Experience“ veranstaltet.

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