No Dreams Allowed | Katharina Karner & Teer

Galerie Brunnhofer

Hafenstraße 33, 4020 Linz
Österreich

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Dienstag - Freitag: 14.00 - 18.00
Samstag: 11.00 - 13.00

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Das bereits überkommen geglaubte Konzept Kernfamilie hat sich in Zeiten von Corona für viele als sehr reale Schicksalsgemeinschaft manifestiert. Durch die Krise, die uns alle seit dem Frühjahr 2020 in Atem hält, sind die Grenzen zwischen Arbeit und Familie, zwischen Erwerb und Freizeit zunehmend verschwommen. Das Öffentliche hat sich oftmals ins Private verschoben, die Präsentation findet vom Wohnzimmer aus statt, die Flächen dazu sind auf Bildschirmgröße geschrumpft. Die Lockdowns und die anhaltenden Appelle zur sozialen Distanz ließen für viele Freischaffende mit Kindern eine neue biedermeierlich-familiäre Lebens- und Arbeitssituation entstehen. Isolation und Überforderung durch den Spagat zwischen künstlerischer Arbeit und Kinderbetreuung prägen den Alltag. Wir sind zurückgeworfen auf die kleine gesellschaftliche (und neuerdings epidemiologische) Einheit der sogenannten Kernfamilie. Die Familie ist ständig präsent, zusammengeschmolzen, von sich selbst abhängig, auf sich zurückgeworfen, vom großen Ganzen isoliert, autofokussiert, eingespielt. Eine Ökonomie des Alltags gibt den Takt an, möglichst alles soll zuhause, im Haushalt erledigt werden. Home sweet Home. Home-office, Home-schooling, Home-studio, Home-training, Home-kindergardening…

Selten finden sich Zeit, Raum oder Muße für einen selbst und die für künstlerisches Schaffen und kreative Prozesse nötige Ruhe und Reflexion. Individuelle Gedankengänge und Träumereien werden durch Ablenkungen zügig in eine andere Richtung geschickt:
No dreams allowed.

Die Galerie präsentiert Werke einer epidemiologischen Einheit, auch Familie genannt, bestehend aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern, zum größten Teil entstanden im Corona-Jahr 2020/21. Die Krise schlägt sich in den Inhalten unterschiedlich nieder.

Während Corona für Oskar (6) ein zentrales Thema in seinen Bildern, Comics und Objekten ist, finden sich in Wandas Bildern keine nennenswerten Anspielungen auf einen Ausnahmezustand. Kein Wunder, sie ist ein echter Coronial: geboren Ende 2018 fällt ihre gesamte bewusste Weltwahrnehmung in die Zeit der Krise. Was für uns Ältere Ausnahmezustand ist, ist für sie völlig normal.

In ihrer künstlerischen Arbeit setzt sich Katharina Karner mit Werken der Kunstgeschichte und den damit in Zusammenhang stehenden gesellschaftlichen Codes auseinander. Zentrale Themen sind Familie und Kindheit, Rollenbilder sowie das Spiel mit Kitsch und Klischees.  Dabei sind die Lesarten uneindeutig und kippen mitunter wie ein Vexierbild. Die Fassade bröckelt oder ist schon abgefallen, die Figuren bewegen sich auf dünnem Eis und wanken in ihrem Versuch zu funktionieren. In der Krise verstärken sich diese Tendenzen freilich noch und finden ihren Niederschlag in den Herrscherbildern.

Teers Bildwelten spielen gemäß der Bildsprache der modernen Comics mit gebrochenen familiären Stereotypen: mit verdrehten Rollenbildern- und Klischees, zweischneidigen Machtverhältnissen und einer unklaren männlichen Position.Aber auch thematische Schmankerl wie Apokalypse, Krise, Natur vs. Mensch u.ä. nehmen aufgrund der Pandemie zur Zeit fast zwangsläufig einen prominenten Platz ein.

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