Eva und die Zukunft. reloaded. Hommage an Werner Hofmann (part 2)

Maria Lassnig, Erschaffung der Eva, 1962/63, Öl auf Leinwand, 97 x 146 cm © Maria Lassnig Stiftung | Foto: mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Leihgabe der Artothek des Bundes

Forum Frohner

Minoritenplatz 4, 3504 Krems-Stein
Österreich

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Dienstag - Sonntag: 11.00 - 17.00
Montag wenn Feiertag: 11.00 bis 17.00

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Die 1986 in der Hamburger Kunsthalle von Werner Hofmann und Sigrun Paas veranstaltete Ausstellung Eva und die Zukunft untersuchte das Bild der Frau von der Französischen Revolution bis in die zweite Moderne. Den Titel übernahm Hofmann von Max Klingers Radierzyklus „Eva und die Zukunft“ (1898) mit seinem bis heute nicht geklärten Inhalt: Für ihn handelte es sich um eine Relativierung der negativen religiösen Deutung der Frau und er meinte darin einen Ausweg des Künstlers aus den festgefahrenen charakterlichen Geschlechtervergleichen des späten 19. Jahrhunderts zu erkennen.

In der Schau wurden in zahlreichen Kapiteln die „Gegenbilder“ zu den männlichen Protagonisten von Kunst um 1800, Hofmanns in ganz Europa gefeiertem Ausstellungszyklus, präsentiert. Er wollte den femininen Blick als einen von wichtigen Nebenwegen zeigen, die zur Moderne führten. Somit diente die Ausstellung als Beweis für seine Grundthese einer polyfokalen Struktur der Kunst.

Mehr als drei Jahrzehnte nach Hofmanns Schau hat der Feminismus bereits seine dritte Wiederaufnahme seit 1968 erfahren, und Künstlerinnen wie Renate Bertlmann und VALIE EXPORT wurden schon ab 1990 mit ihren ironisch, oft performativ oder mit neuen Medien vorgetragenen subversiven Inhalten von einer jungen Generation als Vorbilder gefeiert. Ihre Einführung von Kitsch und Pornografie in die Kunst gilt auch aktuell als Antwort auf den politischen Rückfall in alte Geschlechterrollen, die ohnehin erst langsam aufbrechen.

Die kleine Neuauflage von Hofmanns Schau entspricht seiner Intention, in Ausstellungen nie einseitige Positionen zu bestätigen. Mit Blick auf seine bleibende Frage nach der „Gegenstimme“ und seine Vorliebe für beißenden Witz und Wortspiele sowie scheinbar kunstlose Strategien von Kitsch, Pornografie und Karikatur wurden hier die unterschiedlichsten Sichtweisen von historischen und zukünftigen Evas in der Kunst versammelt. Zu Max Klinger und Adolf Frohner gesellen sich Maria Lassnig und VALIE EXPORT, alle anderen Positionen sind von den Kuratorinnen neu mit Bedeutung aufgeladene Beispiele zum Thema.

Begleitend zur Ausstellung findet am 28.09.2018 im mumok – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig‎ (10.00–17.00 Uhr) und am 29.09.2018 im Forum Frohner (12.00–19.00 Uhr) ein Symposium zu Werner Hofmann statt.

Kuratorinnen: Brigitte Borchhardt-Birbaumer/Elisabeth Voggeneder

Künstler/innen: Anna Artaker, Renate Bertlmann, Christa Biedermann, Eva Choung-Fux, DIE DAMEN, Carola Dertnig, VALIE EXPORT, Adolf Frohner, Fanni Futterknecht / Marianne Vlaschits, Günther Heinz, Max Klinger, Kiki Kogelnik, Maria Lassnig, Eva Schlegel, Erhard Stöbe und Bernhard Tragut. 

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