Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien

Schillerplatz 3, 1. Stock, 1010 Wien
Österreich

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Dienstag – Sonntag, Feiertag 10.00-18.00 Uhr
Geschlossen am 24. und 25. Dezember sowie am 1.Jänner

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Das Herzstück der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien ist der dreiteilige Altar mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts von Hieronymus Bosch (um 1450/55–1516). In der Ausstellungsreihe Korrespondenzen werden Verbindungen zwischen diesem und Werken andere Künstler_innen hergestellt. In der Gegenüberstellung mit unterschiedlichsten künstlerischen Arbeiten können die Besucher_innen immer wieder neue Facetten von Boschs 500 Jahre altem Meisterwerk entdecken.


Die Werke der 1986 in Sastres (Frankreich) geborenen Künstlerin Agathe Pitié sind singulär und unverkennbar. Während aktuelle Kunst die große Geste schätzt, arbeitet Pitié an Details; während die Gegenwart minimalen Interventionen viel Raum gibt, bearbeitet Pitié ihre Blätter so dicht, dass sie uns ständig kognitiv überfordern; während viele Zeichner_innen ihren persönlichen Stil wie einen Filter über die Wirklichkeit legen, macht Pitié sich durchlässig für Formen verschiedenen Ursprungs; Narration ist ein Grundprinzip ihrer zeichnerischen und malerischen Arbeit und die formale Anmutung ihrer Werke erinnert an alte Kunst.

All dies und auch, dass sie Bilder lächerlicher Gewalt entwirft, deren präzise Struktur erst auf den zweiten Blick erkennbar wird, erinnert an Hieronymus Bosch. Für jede ihrer großformatigen Zeichnungen macht Pitié ein virtuelles Casting in ihrem Zeichenbuch, bei dem sie reale und fiktionale Figuren für verschiedene Rollen in Betracht zieht. Weil dabei Geschichtsbücher, der Koran oder anthropologische Studien keine geringere Rolle spielen als Comics oder das Darknet, trifft in ihrer Apokalypse Stalin auf die Jungfrau Maria und mittelalterliche Allegorien kämpfen mit Einfällen der Popkultur.

Die Ausstellung zeigt Werke zu christlichen und mythologischen Themen und gibt Einblick in den Entstehungsprozess des Jüngsten Gerichts, das die Künstlerin speziell für die Ausstellung entwirft. Dabei reagiert sie auf das Werk Boschs und dessen Struktur, ergänzt um den Stoff unserer Träume und Albträume der letzten 500 Jahre.


Unser Tipp fürs Wochenende: Symposiums Zeichnung und Erzählung zwischen Kunst und Kommunikation

Finissage mit Vorträgen und Künstlerinnengespräch. Symposium mit Thomas Macho, Direktor Inter­nationales Forschungszentrum Kulturwissen­schaften, Klaus Speidel, Kurator der Ausstellung, und Mischa Altmann, Graphic Facilitator.
Sonntag, 1. März 2020, 16 Uhr

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