Baselitz - Richter - Polke - Kiefer

Staatsgalerie Stuttgart

Konrad-Adenauer-Straße 30-32, 70173 Stuttgart
Deutschland

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Dienstag bis Sonntag: 10 - 17 Uhr
Donnerstags 10 - 20 Uhr

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Baselitz, Richter, Polke und Kiefer. Vier Namen aus Deutschland, die in der ganzen Welt bekannt sind. Der Fokus der Ausstellung »Die jungen Jahre der Alten Meister«, die am 11. April 2019 in Anwesenheit des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier eröffnet wird, liegt auf den 1960er-Jahren. Rund 100 Werke zeigen, wie sich die Künstler in ihren frühen Arbeiten mit einer Zeit auseinandersetzten, die geprägt war von Heraus-forderungen und Umbrüchen, Utopien und Neuorientierungen, Macht und Protest.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebt der Westteil des zerstörten und bald geteilten Deutschlands nicht nur ein rasches Wirtschaftswunder, sondern beginnt endlich auch mit der Aufarbeitung der eigenen Geschichte. Die restaurative Politik wird, vor allem von der Jugend, immer mehr in Frage gestellt. »Unter den Talaren - der Muff von 1000 Jahren« wird zu einer der Kernparolen der Studentenbewegung. Ministerpräsident Winfried Kretschmann: „In den bewegten 1960er-Jahren der Bundesrepublik legten Georg Baselitz, Gerhard Richter, Sigmar Polke und Anselm Kiefer mit ihren Werken den Grundstein für ihr in der deutschen Nachkriegskunst einzigartiges Schaffen. Ihre Werke setzen sich mit einer Zeit auseinander, in der die schlimmsten Kriegstrümmer geräumt waren – jedoch nicht die Folgen der Nazi-Herrschaft.

Baselitz‘, Richters, Polkes und Kiefers Kunstwerke regen den Betrachter auch heute noch zur Reflexion über Geschichte, Identität und den Umgang mit Vergangenheit und Gegenwart an. Doch was diese Werke schwingen lässt, reicht – wie stets bei guter Kunst – noch weit darüber hinaus.“ Christiane Lange, Direktorin der Staatsgalerie Stuttgart, betont: „Georg Baselitz, Gerhard Richter, Sigmar Polke und der etwas jüngere Anselm Kiefer haben entscheidenden Anteil an diesem gesellschaftlichen Diskurs. Sie nehmen in ihrem Frühwerk den Geist der Zeit auf. Obgleich sie sich alle selbst unpolitisch nennen, prägt ihre Kunst vor allem im Ausland bis heute das positive Bild eines neuen, kritischen Deutschlands. Darüber hinaus stellen sie mit ihren Gemälden die damalige Vorherrschaft der Abstraktion infrage.“

Die vier Künstler begegnen den zerstörten moralischen und geistesgeschichtlichen Traditionen und Werten mit fulminanten malerischen Bildausbrüchen und skandalträchtigen Aktionen oder mit prosaischen Zugriffen auf die Gemeinplätze des Alltags. Baselitz malt zerrissene, geteilte Helden. Polke und Richter führen die Absurdität und Leere des allseits verlockenden Konsums vor. Anselm Kiefer hingegen legt die Wurzeln des sogenannten »Dritten Reiches« in der deutschen Geschichte offen. Erstmals werden die Werke dieser vier Meister zusammen in einer Ausstellung gezeigt und diese wichtige Etappe deutscher Geschichte sichtbar gemacht.

Die Ausstellung wird begleitet von einer zeitgeschichtlichen Dokumentation im Foyer der Staatsgalerie, in der die 1960er-Jahre anhand von politischen Ereignissen, Werbung und Beispielen der Popkultur beleuchtet werden. Schlaglichter auf Musik, Politik und Alltag umreißen das Spannungsfeld zwischen Heintje und Rolling Stones, Wirtschaftswunder und Studentenprotesten.

Dem Gastkurator Götz Adriani ist dieses Projekt zu verdanken. Er ist nicht nur ein Weggefährte dieser Generation, sondern auch mit den Künstlern der Ausstellung seit langem freundschaftlich verbunden. Seine Gespräche mit Georg Baselitz, Gerhard Richter und Anselm Kiefer sowie ein sehr persönlicher Text über Sigmar Polke machen den Ausstellungskatalog zu einem dokumentarischen Zeitzeugnis.

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