W&K Palais

Renngasse 4, 1010 Wien
Österreich

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Eröffnung: Dienstag, 12. Dezember 2019


Der Ausgangspunkt der Malerei Andreas Reiter Raabes ist vorwiegend konzeptuell. Seine Arbeiten sind eine bewusste Referenz und Aneignung der Inkunabeln der Kunstgeschichte, auch wenn sie mit dem Original kaum mehr etwas gemeinsam haben. Bei ihm geht es nicht um eine Auflösung oder Ablösung, um die Reduktion zum puren Bild, sondern darum, wie man das Material wieder zu einem neuen Bild machen kann. Das umfasst sowohl das wortwörtlich genommene Material der Bildproduktion (Keilrahmen, Leinwand, Farbe) als auch das „Material der Kunstgeschichte“. Reiter Raabes Werke sprechen aus dem Wissen über die Gesten der Abstraktion, den unbewussten surrealistischen Automatismus, die Spannung zwischen Planung, Zufall und Intuition. Die Bilder fungieren dabei sowohl als „kritisches Werkzeug als auch als Hommage“ an die Malerei selbst. Seine Malerei will nichts anderes sein als was sie ist, im Sinne Frank Stellas „What You See Is What You See.“ Er zeigt vor allem, dass die Leinwand nicht nur Bildträger ist, sondern auch gestalterisch in seiner Malerei Raum erfährt.

Andreas Reiter Raabe beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Geschichte und dem Wesen der Malerei als Ort permanenter Selbstbefragung. Warum malt man heute noch? Warum kann man Kunst noch betreiben und wie? Dafür wechselt er beständig die Rollen, ist aus künstlerischer Perspektive aber auch als Interview-Partner tätig. In seinen Werken spielt er das geistige und formale Repertoire der wesentlichen Ismen der Moderne nach eigenen Parametern noch einmal durch. In gewisser Weise geht es ihm auch darum, sich im künstlerischen Verfertigen den Gang der kunsthistorisch gewordenen künstlerischen Argumentationen zu vergegenwärtigen.

In der Ausstellung hat der Künstler, die Bilder und Objekte aus verschiedenen Schaffenszyklen zusammengeführt. Es entsteht fast der Eindruck, dass er nun mit den eigenen Arbeiten so verfährt, wie als Kurator des von ihm initiierten Gesso Artspace, mit dem Unterschied eben, dass er nun die eigenen Werke als Material für Fragen an die Malerei und mögliche Antworten verwendet.
 

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