Galerie Christine König

Schleifmuehlgasse 1a, 1040 Wien
Österreich

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Dienstag bis Freitag: 10.00 - 19.00
Samstag: 11.00 - 16.00

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Ausstellungstext:

Linienorganisation und frei interpretierter Farbfeldmalerei. Allen Künstlern geht es jedoch um die Transformation der Malerei, um ein Sprengen der Grenzen dessen, was im traditionellen Sinne unter diesem Genre assoziiert wird und um den Aufbruch in ein neues künstlerisches Paradigma between and beyond.

Fulterer Scherrer arbeiten mit bunt bemalten Holzkeilrahmen, die hier nicht als Bildträger fungieren, sondern die als künstlerische Gestaltungselemente hypostasiert werden. Die Leinwände sind abhanden gekommen, was bleibt sind die Skelette der Rahmen, die im Zusammenspiel mit gebrauchten Industriezurren ein anakreontisches Spiel der Farbrhythmen und Farbgewichte inszenieren. „In ihrer Dreidimensionalität, ihrer Durchlässigkeit nehmen die Holzkonstruktionen Beziehungen zum Raum auf,“ schreiben die Künstlerinnen in einem Artist Statement, „das Tafelbild kann sich in ein Objekt transformieren.“

Benjamin Appel pflegt eine Farbfeldmalerei, die in einer Art Schichtenästhetik geometrische Figuren – meist Rechtecke oder Quadrate, in monochromer Farbenpracht strahlend – palimpsestartig übereinander lagert, so dass der Eindruck von Raumtiefe entsteht. Nicht ganz unähnlich den Wandmalereien von Ernst Caramelle, die man derzeit bei seiner großen Retrospektive im MUMOK sehen kann.

Die tschechische Künstlerin Ira Svobodovà evoziert den dreidimensionalen Raum durch Arbeiten, welche die visuelle Vernakularität von Architektur und Design betonen. Svobodovà hat eine künstlerische Sprache entwickelt, in der die Proportionen von Konstruktion und Spannung, von Tiefe und Raum artikuliert werden. Farblich kolorierte Linien, die manchmal an das emblematische Blau von Edward Krasiński erinnern, organisieren sich zu einfachen geometrischen Körpern, die wie holografische Projektionen in industriellen Räumen mit schlierigen, schmutzigen Wänden und Böden wirken.

Der Besucher soll sich somit an den Äpfeln, Birnen und Ananas dieser Ausstellung erfreuen, die er durchaus auch zu einem Fruchtkorb kombinieren kann. Doch bei aller Ähnlichkeit der Attitüden und der Gestaltungsansätze muss immer klar sein: Hier erzeugen drei überaus individuelle Positionen ein Spannungsverhältnis, das die Frage nach visueller Dominanz obsolet erscheinen lässt und die künstlerische Verhandlung gewissermaßen auf die Metaebene verlagert.

- Thomas Miessgang, 2019

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