Weltmuseum Wien

ZEITGENÖSSISCHE ABORIGIAL ART

Das Sammler-Ehepaar Karlheinz und Agnes Essl überträgt dem Weltmuseum Wien einen bedeutenden Werkblock an zeitgenössischer Kunst der australischen Aborigines aus ihrer privaten Sammlung.


Fein gearbeitete Rindenmalerei, Holzpfähle, die traditioneller Weise als Behältnis für die Gebeine Verstorbener dienten, Spirits, also Geisterwesen aus Holz geschnitzt und dann bemalt, aber auch aus Gras geflochtene Artefakte oder eine Installation aus abstrahierten Wasserlöchern, sind nur einige der Objekte der 58 Stück umfassenden Privatsammlung Essl, derer sich das Weltmuseum freuen kann.

Wir haben uns als Botschafter der Aborigines in Österreich verstanden.

Karlheinz Essl

„Wir haben uns als Botschafter der Aborigines in Österreich verstanden“, erzählt Karlheinz Essl während der feierlichen Unterzeichnung der Schenkung. Seit dem Jahr 2000 beschäftigen er und seine Frau sich intensiv mit Aboriginal Art aus Australien. Sie besuchten mehrmals künstlerische Wirkungsstätten im ganzen Land, darunter auch in Alice Springs, dem spirituellen Zentrum der Aboriginal Art, und in Papunya, von wo aus diese Kunstform ab den 1970er-Jahren über den Künstler und Kunstlehrer Geoffrey Bardon Eingang in den internationalen Kunstmarkt fand.

Die Aboriginal Communities gewährten Karlheinz Essl und seinem australischen Kurator Michael Eather Einblick in das dortige zeitgenössische Kunstschaffen, das auf jahrtausendealte Tradition zurückgeht. Ganz besonders eindrucksvoll sind die verwendeten Naturmaterialien, die spezifischen Techniken und die Farbpalette der Arbeiten, die von Ocker-, Braun- und Rotschattierungen, bis zu Weiß und Schwarz reicht.

Offizielle Übergabe im Weltmuseum Wien am 29. April 2022, V.l.n.r.: Direktor Jonathan Fine, Agnes Essl, Prof. Karlheinz Essl, Generaldirektorin Sabine Haag © Foto: KHM-Museumsverband

Sabine Haag, Generaldirektorin des KHM Museumsverbandes, würdigt das Karlheinz und Agnes Essl, „die mit unermüdlichem Engagement für die Kunst und durch ihre internationale Sammelleidenschaft die österreichische Museumslandschaft wie kaum andere geprägt und bereichert haben.“ Bereits 2001 war unter dem Titel „Dreamtime“ im Essl Museum in Klosterneuburg erstmals in Österreich eine große Schau zur Kunst der Aborigines zu sehen. Wenige Jahr danach, nämlich 2004, konnte man im Rahmen der Ausstellung „Spirit and Vision“ ebendort den gesamten Werkblock, der nun als Schenkung an das Weltmuseum Wien geht, erleben.

Diese Kunstwerke bilden eine wertvolle und wichtige Ergänzung zu den historischen Beständen.

Jonathan Fine, Direktor des Weltmuseums Wien

Topsy Tjulyata, Piti – Collecting Bowl, 2000, Holz © Foto: Stefan Fiedler – Salon Iris, Wien

Die hauseigene Sammlung zu Australien umfasste bis dato 700 Objekte beginnend mit Erwerbungen aus dem frühen 19. Jahrhundert. Karlheinz Essl freut sich, „dass diese einzigartigen Werke nun eine neue Heimat im Weltmuseum haben werden. Es hängt nicht nur unser Herz daran, wir spüren auch eine große Verantwortung gegenüber den Menschen, die diese Werke geschaffen haben.“

Lena Yarinkura, Yawkyawk, 2003, Ockerfarben auf Naturfaser (Twined Pandanus) © Foto: Stefan Fiedler – Salon Iris, Wien

Hamish Karrkarrhba, Dilly Bag, 2003, Ockerfarben auf Holz (Stringybark) © Foto: Stefan Fiedler – Salon Iris, Wien

Matilda Malparringa Pascoe, Wangarra Spirit Figure, 2002 Ockerfarben auf Holz (Cottonwood) © Foto: Stefan Fiedler – Salon Iris, Wien

Zelda Wurigin, Mat, 2003, Naturfaser (Twined Pandanus) © Foto: Stefan Fiedler – Salon Iris, Wien

Jimmy An.gunguna, Hollow Iog – Goanna dreaming, 2003, Ockerfarben auf Holz (stringybark) © Foto: Stefan Fiedler – Salon Iris, Wien

Maree Puruntatameri, Body Painting, 2002, Acryl auf Leinwand © Foto: Stefan Fiedler – Salon Iris, Wien

Das könnte Sie auch interessieren