Wir alle hoffen...
Im Rahmen des Jubiläums „100 Jahre Rieden-Vorkloster mit Bregenz“ schrieb die Landeshauptstadt Bregenz im vergangenen Jahr einen Wettbewerb zur Installation eines Kunstwerks im öffentlichen Raum aus. Aus 16 vorgeschlagenen Arbeiten aus Vorarlberg, der Schweiz und Deutschland wählte die Jury als Siegerprojekt den Entwurf „Wir alle hoffen …“ von Veronika Dirnhofer (*1967, Horn) und Josef Jakob (*1971, Freistadt) aus. Nun wurde das Kunstwerk am vergangenen Wochenende in Bregenz offiziell enthüllt.
Der Wettbewerbsbeitrag, der Ende 2018 als Siegerprojekt gewählt wurde, ist ein installatives Kunstwerk, in dessen Zentrum das Zitat „Wir alle hoffen …“ steht. „Das Zitat von Ingeborg Bachmann, ‚Wir hoffen auf dieses Meer und dieses Land‘, haben wir für diese Installation gewählt, weil es für vieles stehen kann, als Möglichkeitsform, als Utopie, als Übersetzung. Es spricht auch von WIR hoffen – ein Begriff des Gemeinschaftlichen, der uns wichtig ist. Die geplante künstlerische Arbeit wird sich sehr gut in den neugestalteten Stadtraum einfinden. Und wir hoffen, dass die Menschen, die hier leben und arbeiten, sich mit diesem Werk und dem damit verbundenen Text und Inhalt auseinandersetzen werden – also es benutzen, begehen, belesen, befragen, begreifen, angreifen, erfreuen etc.“, so die Projektidee von Veronika Dirnhofer und Josef Jakob.
Die Fachjury überzeugte an der eingereichten Arbeit insbesondere, dass sie „die Interaktion und Begegnung fördert“. „Das minimalistische Kunstwerk mit seinen 2,50 Meter hohen, teilweise farbigen Stahlstäben ist durchlässig, öffnet den Blick der Betrachterin/des Betrachters, ermöglicht immer wieder neue, auch fremde Sichtweisen durch den geänderten Blickwinkel und interagiert als Begegnungsort, als Performanceobjekt und als Bühne mit der Öffentlichkeit. Seine Gestaltung nimmt die historische Entwicklung auf und richtet gleichzeitig den Blick in die Zukunft.
Der umlaufende Text ‚Wir alle hoffen …‘ ist aus einem Zitat von Ingeborg Bachmann, das sie in einem letzten großen TV-Interview vom Juni 1973 über ihr Gedicht ,Böhmen liegt am Meer‘ äußerte. Dieser Text gleicht einem Raum vieler Sprachen und Länder. Böhmen wird in dem Gedicht zu einem idealtypischen Ort, zur Heimat, und das Kunstwerk zum Symbol kultureller Vielfalt und Hoffnung“, so die Auswahljury.
Die Wahl der beiden Künstler bestätigt auch Bürgermeister Linhart: „Für mich ist das neue Kunstwerk eine zeitgemäße Form der Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Fragestellungen von heute, mit Themen wie Zuwanderung und Strukturwandel. Diese Skulptur im öffentlichen Raum wird eine starke Wirkung entfalten, da bin ich mir sicher. Sie könnte einen Beitrag leisten zu einem harmonischen, verständnisvollen und friedlichen Miteinander.“