Various Others 2024
Im September präsentiert Various Others mit mehr als 50 teilnehmenden Institutionen und mehr als 200 Künstlern den Saisonauftakt in den Münchner Kunstherbst. Nicht nur die Events des Festivals machen Lust auf eine Münchner Kunsttour, zahlreiche im Rahmen von Various Others eröffnete Ausstellungen sind bis in den Oktober, November oder gar bis in den hinein Winter zu sehen.
Kunstherbst München: Internationale Gastgalerien und junge Talente
An zehn programmatisch dicht besetzten Tagen (bis 15.9.) eröffnen die Münchner Galerien und Ausstellungshäuser seit Jahren gesammelt ihre Herbstausstellungen. Im Zentrum steht die Einladung von Münchner Galerien an internationale und nationale Gastgalerien und deren Künstler ihre Räume mit Ausstellungen zu bespielen. Rundherum verankert sich das Programm in der gesamten Stadt und zahlreichen Institutionen sind ebenso Teil von Various Others. Hier laden dieses Jahr unter anderem die Eröffnungen in der Pinakothek der Moderne und dem NS-Dokumentationszentrum München zu einem Besuch ein. In der Villa Stuck inszeniert Yael Bartana ab September das performative Stück „Two Minutes To Midnight“ und die ERES-Stiftung eröffnet die Herbstschau „one step beyond“ in der Beiträge der Studierenden der Akademie der Bildenden Künste München zu sehen sind.
Junge Kunstschaffende bilden auch die Auswahl der Various Others Special Show „Carrying the Earth to the Sky” die ausjuriert Werke von 13 Künstlern, diederzeit in der zeitgenössischen Kunstszene Münchens aktiv sind präsentiert. „Bei ihrer Auswahl war es der Jury ein Bedürfnis, die künstlerische Produktion jenseits fester Kategorien zu würdigen. Das ist die Aufgabe des Loslassens: Materialien und Konzepten Raum zu geben. Die Werke werden an einem temporären Ort präsentiert, verteilt über mehrere Etagen, in leeren Räumen, voller blauem Licht“, beschreibt die Kuratorin der Ausstellung, Magdalena Wisniowska. Zu sehen ist die Schau in einer Immobilie in Zwischennutzung, der Schillerstraße 38.
Galerien im Fokus
Ganze 17 Galerien nehmen am Festival Teil und bilden somit ein starkes Rückgrat für den Kunstherbst. Bei max goelitz ist Sprüth Magers zu Gast. Hier zu sehen: Das Werk der finnischen Künstlerin Jenna Sutela im Zwiegespräch mit Pamela Rosenkranz. Im Fokus der Ausstellung „dirt“ steht die lebende Installation „Vermi Cell“ von Jenna Sutela, ein Kompost aus Erde, Setzlingen und Regenwürmern, der sich während des Ausstellungszeitraums stetig weiterentwickelt und Energie für ein Soundsystem generiert. Die Werke von Pamela Rosenkranz gehen einen Dialog mit diesem Organismus ein und verhandeln die Idee von „Natur“, indem sie den menschlichen Blick darauf reflektieren. In der Galerie Lohaus Sominsky ist bis in den November ebenfalls ein Dialogausstellung zu sehen: Neue Werke des Künstlers Harm van den Dorpel in Kombination mit Werken von Vera Molnar, die für ihre Pionierarbeit in der Computer- und Generativen Kunst bekannt ist.
Seit 2019 widmet sich Harm van den Dorpel der Erforschung von Künstlerinnen wie Anni Albers, Vera Molnar, Charlotte Posenenske und Tauba Auerbach, die für ihre Arbeiten mit zweidimensionalen Gittermustern bekannt sind. Die Ausstellung visualisiert das Resultat einer eindrucksvollen Untersuchung von Harm van den Dorpels künstlerischer Auseinandersetzung mit den Wurzeln der Generativen Kunst. Ebenfalls eine Empfehlung: Die Galerie Rüdiger Schöttle lädt die Galerie Meyer Riegger zu einer Duoausstellung mit Sheila Hicks und Katinka Bock ein. Die beiden Künstlerinnen kommen aus unterschiedlichen Generationen und künstlerischen Kontexten. Die Ausstellung zeigt einen poetischen Dialog. Unter Verwendung einer abstrakten Formensprache schaffen beide Frauen starke skulpturale Arbeiten, die Positionen im Raum hinterfragen. Während Hicks (*1934), mit farbenfrohen, weichen Textilien wie Wolle, Leinen, Seide und pigmentierten Acrylfasern arbeitet, die sie knüpft, webt oder zu neuen Formen spinnt, verwendet Bock (*1976) für ihre Skulpturen und Installationen Ton, Kupfer und Bronze sowie natürliche Materialien.
Olaf Nicolai bei Knust Kunz Gallery Editions
Knust Kunz Gallery Editions präsentiert Olaf Nicolai. Die Arbeit mit Sprache und Texten spielt in dem umfangreichen Werk des Künstlers eine wichtige Rolle, so auch in den vier Blättern der Edition „Un mondo che muore“. In München integriert der Künstler die Edition, die künstlerisch auf eine bestimmte Episode im Leben des Provokateurs, Literaten und Filmemachers Pier Paolo Pasolini reagiert in eine Installation, die sich über alle Galerieräume erstreckt.
Wien zu Gast
Bei Nir Altman treffen Berlinde De Bruyckere, Emanuel de Carvalho, Jenny Holzer und der in Wien lebende James Lewis aufeinander. Auch Jo van de Loo bekommt Besuch aus Wien – hier sind Werke von Georg Haberler zu sehen. Noch mehr Empfehlungen? Wir wäre es mit Franka Kaßner in der Galerie Christine Mayer oder Flaka Haliti bei Deborah Schamoni? Auch ein Blick in die Offspaces lohnt – beispielswiese zur Malerei von Sharon Wagner in der Milchstraße 4. Gut, dass mehr als 10 Tage bleiben, um sich umzusehen, da die Ausstellungen im Regelfall allesamt länger laufen. Auch über die Festivaldauer hinaus bietet das kuratierte Programm von Various Others eine Orientierung im vielfältigen Kunstprogramm Münchens.