UNIQUE – UNIQA

Erstmals wird der biennal ausgeschriebene UNIQA Kunstpreis vergeben. Er zeichnet Absolvent:innen der Akademie der bildenden Künste Wien aus, deren Abschluss nicht länger als zwei Jahre zurückliegt. Der erste UNIQA Kunstpreis geht an die gebürtige Schwedin Emma Hummerhielm Carlén, die in ihren Arbeiten subtile Brüche und Spannungen in der Umgebung eindrucksvoll erfahrbar macht.
In einer Zeit, in der die Kunstszene einer stetigen Transformation unterzogen wird, bietet der UNIQA Kunstpreis 2024 ein Sprungbrett für talentierte Nachwuchskünstler:innen. Aus den Einreichungen erfolgt die Auswahl durch eine Jury, bestehend aus der Vizerektorin für Kunst und Lehre an der Akademie, Ingeborg Erhart, und Professorin Nora Schultz für die Akademie, Vorstandsmitglied René Knapp und Theresa Hochhauser von der Kunstversicherung für UNIQA sowie Thomas D. Trummer, Direktor des Kunsthaus Bregenz.
Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert und verbunden mit einer Ausstellung im gläsernen UNIQA Tower sowie einer begleitenden Publikation.
Erste Gewinnerin dieser neuen Initiative ist Emma Hummerhielm Carlén (*1991 Stockholm), deren Arbeiten von der Jury als „subtil und poetisch“ beschrieben werden. Carlén nimmt sowohl Kunst als auch Raum als dialogische Partner in ihren kreativen Prozessen wahr. Ihre Werke, die am Schnittpunkt zwischen Fotografie und Skulptur angesiedelt sind, zeichnen sich durch formale Präzision und eine Achtsamkeit in der Integration in das vorhandene Interieur aus.
Ich denke, dass der Raum, in dem Kunst präsentiert wird, entscheidend zur Erfahrung beiträgt.
Die Jury des UNIQA Kunstpreises lobte ebenfalls Carléns Fähigkeit, „am Ort gebundene Interventionen zu schaffen, die mit dem bestehenden Raum interagieren“. Dies wird besonders in ihrer geplanten Ausstellung im UNIQA Tower deutlich, für die Carlén eine Reihe von Interventionen im Erdgeschoss konzipiert. „Ihre Werke werden die bestehende Architektur befragen und durch ihre Rücksichtnahme auf Materialien und Formen eine neue Atmosphäre schaffen“, erläutert Ingeborg Erhart.

Emma Hummerhielm Carlén, Untitled (in other words), 2023, Installationsansicht Akademie der bildenden Künste Wien, Foto: Wassily Walter
Mit ihren Arbeiten für die Eingangshalle des UNIQA Towers plant Carlén, eine „intensive Situation mit Brüchen“ zu kreieren, die dem Publikum die Möglichkeit geben wird, in das Kunstwerk einzutauchen und die Beziehung zwischen Kunst und Raum zu hinterfragen.
„Es geht mir nicht darum, einen Raum mit meinen künstlerischen Arbeiten zu übernehmen oder seine Architektur zu zerstören“, so Emma Hummerhielm Carlén. „Ich bevorzuge, dass meine Arbeiten nicht in sich abgeschlossen sind. Sie schaffen ambivalente Situationen beziehungsweise Schieflagen in der bereits bestehenden Architektur. So kann der Raum auch wieder die Arbeit beeinflussen. Ich nehme bereits bestehende Attribute des Raumes mit auf und verändere sie geringfügig.“

Emma Hummerhielm Carlén, Imaginary eyes only, 2024, Installationsansicht PARALLEL VIENNA, Foto: by the artist
Mein Wunsch ist es, dass meine Arbeiten in ihnen [den Besucher:innen] Fragen entstehen lassen und sie kurz aus ihrem Alltag ausbrechen.
Zentrum ihrer multimedialen Intervention im Erdgeschoss des UNIQA Towers ist dabei eine gekippte Sitzbank mit einer Oberfläche aus Stuckmarmor, deren Form die monolithischen Granitsitzbänke des Foyers aufgreift. Unter Einbeziehung von Fotodrucken – die einige der großen Glaspaneele verdecken werden – und Videos mit „untamed Footage“ („ungezähmtem Filmmaterial“) wird eine zurückhaltende und gleichzeitig intensive Atmosphäre mit Brüchen geschaffen, die es zu entdecken gilt. „Das hat auch damit zu tun, dass in diesem architektonisch interessanten Raum täglich viele unterschiedliche Besucher:innen vorbeigehen – von Menschen, die dort arbeiten, über Reinigungskräfte bis hin zu Gästen aus anderen Kulturkreisen. Mein Wunsch ist es, dass meine Arbeiten in ihnen Fragen entstehen lassen und sie kurz aus ihrem Alltag ausbrechen“, so die Künstlerin.
Das Kunstwerk, wie es Emma Hummerhielm Carlén versteht, ist nicht nur ein statisches Objekt, sondern ein dynamischer Prozess, ein Dialog zwischen der Künstlerin, dem Raum und den Betrachter:innen. Die Eröffnung der Ausstellung von Emma Hummerhielm Carlén im UNIQA Tower ist für Februar 2025 geplant. 2025 erfolgt auch die Ausschreibung für den UNIQA Kunstpreis 2026. René Knapp, Vorstand der UNIQA Insurance Group AG, äußert sich begeistert: „Wir sind stolz darauf, mit Emma Carlén gemeinsam diesen künstlerischen Raum zu gestalten. Ihre Arbeiten werden nicht nur den UNIQA Tower bereichern, sondern auch eine Brücke zwischen der Kunstgemeinschaft und der breiteren Öffentlichkeit schlagen.“

Emma Hummerhielm Carlén, Foto: Wassily Walter