Thomas Reinhold. Farbe und Form als Vokabular
Thomas Reinholds Werke sind einprägsam. Er erforscht die Malerei empirisch und anhand des malerischen Prozesses per se. Die Möglichkeiten, die Farbschichtung als Ausdruck der Zeitlichkeit des Malakts auf dem Gemälde in ein Erlebnis räumlicher Tiefe zu verwandeln, beschäftigen ihn ebenso wie die Facetten der Wahrnehmung. Nun erhielt Thomas Reinhold den Würdigungspreis des Landes Niederösterreich, verbunden mit einer Ausstellung in der Landesgalerie Niederösterreich.
Thomas Reinhold (*1953 Wien) arbeitet seit einiger Zeit in Niederösterreich in einem großzügigen, lichtdurchfluteten Atelier mit Blick auf die Felder und den Wagram in der Nähe von Krems. Sein malerisches Mittel ist die Fluidität und Materialität der Farbe. Diese wird nicht mit dem Pinsel aufgetragen, sondern geschüttet – auf Basis einer vorab konzipierten Bildkomposition. Farbe, Material, Fläche und Komposition rücken im Verlauf einer durchstrukturierten Vorgangsweise von nacheinander ablaufenden Prozessen und Schichtungen in den Mittelpunkt seiner Auseinandersetzung mit dem Bild. Durch die Lagen von durchscheinenden und opaken Farbflächen entsteht eine neue Dimension malerischer Räumlichkeit.
Thomas Reinhold arbeitet in Werkreihen, die jeweils unterschiedliche Möglichkeiten des Bildaufbaus durchdeklinieren. Sie sind im eigentlichen Sinn nie abgeschlossen und durchziehen kontinuierlich seine künstlerische Praxis. Diese billigt den Formen, den Farbfeldern, Tropfen und Schlieren stets eine autonome Aussagekraft zu. Sie stellen keine Abstrahierung der gesehenen Wirklichkeit dar, sondern sind Malerei per se – die Farbe hat in seinen Bildern ein unmissverständlich unabhängiges Daseinsrecht.
Landesgalerie Niederösterreich
Franz-Zeller-Platz 3, 3500 Krems
Österreich
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