Viadukt

Sophie Dvořáks Blick auf unsere Welt

ATPT Sophie Dvorak (c)Cati Donner

Unter dem Titel “Read me carefully, follow me closely, doubt me not.” präsentiert Sophie Dvořák im Rahmen der Ausstellungsreihe „At The Printing Table“ im Wiener Viadukt neue Arbeiten. Eröffnung ist am 11. Juni. Wir haben uns vorab mit der Künstlerin umgesehen.


Wie vertrauenswürdig sind die Informationssysteme deren Nutzen wir uns angewöhnt haben? Landkarten etwa – sie zeichnen ein Bild der Welt, das genaues Abbild verspricht und doch nur Andeutung sein kann, denn, so erklärt Sophie Dvořák beim Rundgang durch ihre Ausstellung, „wenn man versucht einen dreidimensionalen Körper, wie die Erde, auf eine zweidimensionale Fläche zu projizieren, entstehen Verzerrungen“. Markante Fehldarstellungen also, auf die wir uns doch im alltäglichen geeinigt haben. Die Kartografie, die Wissenschaft zur Darstellung von Himmelskörpern, beschäftigt Sophie Dvořák (*1978 Wien) bereits seit einiger Zeit, im Siebdruck jedoch das erste Mal. Die Künstlerin arbeitet vorwiegend mit Collage und Zeichnung. Erstmalig sind nun Arbeiten in der Technik des Siebdrucks zu sehen. Werke die bis ins Detail ausloten, was der Siebdruck in Schichtung und Farbdarstellung leisten kann.

At The Printing Table

Das Viadukt Edition Residency Program ist ein Werkstatt-Residenzprogramm für Künstler:innen ab 40. Von April 2021 bis April 2022 bekam Dvořák die Möglichkeit in der Viadukt Werkstatt zu arbeiten. Ab 11. Juni 2022 präsentiert sie nun im Rahmen der Ausstellungsreihe „At The Printing Table“ Arbeiten, die im vergangenen Jahr, während ihrer Residency, entstanden sind. Zu sehen sind hier grafische Abstraktionen von kartografischen Lösungen – den Informationsgehalt reduziert Dvořák und stellt die Formen zur Diskussion.

Eine Karte, wie wir sie in einem Atlas finden, kann nie aktuell sein ...

Sophie Dvořák

„Eine Karte, wie wir sie in einem Atlas finden, kann nie aktuell sein, denn sie versucht ein System darzustellen, das ständig in Bewegung ist“, erklärt die Künstlerin. Kartografen müssen sich außerdem entscheiden welche Informationen sie zugunsten anderer verkürzen, denn eine vollständige Wiedergabe unseres runden Globus ist auf Papier immer nur mit Zugeständnissen möglich. Konsequent befreit Dvořák die Darstellungen von Text und Maßstab und collagiert Versatzstücke unterschiedlicher kartographischer Darstellungen im Siebdruck. In ihrer Praxis neu hinzu kommt gerade auch die Beschäftigung mit Satellitenbildern. Wie auch schon in ihren Gipsreliefs – ebenfalls in der Ausstellung zu sehen – führt sie hier Geometrie und Topographie zusammen und versucht neue Blickwinkel zu schaffen. Der Blick von oben sei überhaupt erst eine Errungenschaft der Neuzeit, erklärt die Künstlerin, „anfangs war er schließlich nur Gott vorbehalten“, so Sophie Dvořák, inzwischen aber, trägt ihn jeder von uns via Smartphone und Google Maps in der Hosentasche.

Sophie Dvořák, Space Observation 7, 2022, Siebdruck auf Fabriano Black, 42 x 29,7 cm, Edition 7 + 2 AP

Sophie Dvořák, Space Observation 7, 2022, Siebdruck auf Fabriano Black, 42 x 29,7 cm, Edition 7 + 2 AP

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