Museum der Moderne Salzburg

RICHARD KRIESCHE

In einer großangelegten Ausstellung im Museum der Moderne am Salzburger Mönchsberg kann man Richard Kriesches Suche nach der Kunst und seiner Begegnung mit der Singularität jedes einzelnen Besuchers nachspüren.


Der Medienkünstler und -theoretiker Richard Kriesche (*1940) ist in Österreich kein Unbekannter. Er zählt zur Avantgarde und zu den Pionieren der österreichischen Medienkunst und ist darüber hinaus seit Jahrzehnten auch als Lehrender, als Kurator und Ausstellungsmacher, als Herausgeber von Zeitschriften, als Galerist und Publizist mit Foto-, Video- und Computerkunst, mit Installationen, Performances und Multimediaarbeiten tätig. Wichtige Arbeiten des Künstlers sind Teil der Sammlung der Generali Foundation, die sich heute im Museum der Moderne befindet. Und so bilden auch diese Sammlungsbestände die Basis der von Sammlungsleiterin Doris Leutgeb und Kurator Jürgen Tabor in Zusammenarbeit mit dem Künstler entwickelten Schau. Diese gibt einen Einblick in die Medienkunst von den 1960er-Jahren bis in die Gegenwart.

So etwas wäre heute gar nicht mehr möglich.

Richard Kriesche

Eine interessante Herangehensweise wählte Richard Kriesche für seine Videoarbeit „14 Minuten im Leben von ...“. die schon vor langer Zeit von der Generali Foundation angekauft wurde. Der Inhalt folgt dem Titel. Man sieht über eine Woche die tägliche Arbeit einer Frau in ihrem lärmenden und monotonen Umfeld am Fließband der Fahrradproduktion in den Grazer Puch-Werken. Großes Aufsehen erregte auch eine weitere seiner legendären Kunstaktionen. Damals wurde aus einem Nebenraum einer Kunstgalerie auf einen TV-Schirm geschossen, der dann seinerseits zum Kunstwerk erhoben wurde. „So etwas wäre heute gar nicht mehr möglich“, so der Künstler, während er vom „Einsatz der Schusswaffe für Kunst unter Polizeischutz“ berichtet.

„a solo exhibition: a solo presence“ geht auf die grundsätzlichen Aspekte ein, die Richard Kriesche wichtig sind und die sich in seinem Œuvre abbilden. Sei es in der Werkserie „Datenwerk Mensch“, sei es in „Michelangelo reloaded“, in der „Ästhetik des Kapitals“ oder in Arbeiten, die Kriesche im Zusammenhang mit Weltraumforschung gemacht hat – immer geht es um „das Erkunden und Erforschen dessen, was ist“, soder Künstler. „Es ist mir egal, ob es 15 oder 100.000 Menschen sind, die Präsenz des Einzelnen ist es, den ich in seiner Besonderheit, mit seinen Erfahrungen und in seiner Singularität ansprechen will – mein Vis-à-vis. Denn es sind immer nur wir zwei.“

Richard Kriesche. a solo exhibition : a solo presence, Ausstellungsansicht, Museum der Moderne Salzburg, 2022 © Museum der Moderne Salzburg, Foto: Rainer Iglar

Museum der Moderne Salzburg-Mönchsberg

Mönchsberg 32, 5020 Salzburg
Österreich

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