Republik der Liebe: Wiener Festwochen 2025

Von großen Klassikeradaptionen zu intimen Monologen, von Diskurs-Orgien zu wilden schamanistischen Partys, von Musiktheater zu radikaler Polit-Kunst: Unter dem Claim »V is for loVe« erklären die Wiener Festwochen | Freie Republik Wien die österreichische Hauptstadt im Frühjahr 2025 zur REPUBLIK DER LIEBE!
Nach der betont politischen Ausgabe des Jahres 2024 wendet sich die Freie Republik im zweiten Jahr ihres Bestehens ins Innere, zu den heißen und zartfühlenden, aber auch den düsteren Gefühlen: Was heißt Liebe? Wie lieben und wie hassen, wie trauern und wie hoffen wir? Wie hängt Liebe mit Verlangen, Vertrauen, Schönheit und Gemeinschaft zusammen – aber auch mit Besitz, Macht, Zerwürfnis und Krieg?
Mit Künstler:innen aus allen Kontinenten stürzen sich die Wiener Festwochen 2025 in über 40 Theater- und Musikproduktionen, Installationen und Community-Projekten in heiße und zartfühlende, aber auch düstere, jedenfalls große Emotionen. Die japanische Regisseurin Satoko Ichihara präsentiert ihr gefeiertes Meisterwerk »Kitty« und Carolina Bianchi hinterfragt in »The Brotherhood« Männerbünde. Milo Rau inszeniert Elfriede Jelineks skandalumwittertes Stück »Burgtheater« sowie »Der Prozess Pelicot« über den gleichnamigen Fall, der die Welt schockierte. Gorges Ocloo überschreibt in »The Grief of Red Granny« das ikonische Barockwerk Stabat Mater von Giovanni B. Pergolesi mit afrikanischen Traditionen.

Kitty, Foto: © Toshiaki-Nakatani
Im Zentrum des Programms stehen Mythen aus dem Kanon der Weltliteratur, die ohne Ehrfurcht, aber vielschichtig und voller Liebe ins Heute geholt werden. Von Sophokles bis Aischylos, von Shakespeare bis Tschechow, von Jelinek bis Bernhard, von Scheherazade bis Robin Hood, von Kleist bis Pergolesi und von Brecht bis Duras globalisieren die Wiener Festwochen 2025 die Klassiker und katapultieren die großen Mythen ins Heute.
Revolutionär, vielschichtig, ohne Ehrfurcht, aber voller Liebe: In der Reihe BRAND NEW CLASSICS adaptieren die wichtigsten Regisseur:innen, Schauspieler: innen und Companys zwölf klassische (Musik-)Theaterwerke für unsere Zeit.

The Grief of Red Granny, © Kurt Van der Elst
Gemeinsam reisen wir ins viktorianische England und in die Perserkriege, verlieben uns bodenlos mit Tschechow und verzweifeln mit Kleist, trauern mit Mutter Courage, lauschen Scheherazade und kämpfen an Robin Hoods Seite! »Man konnte es ahnen: Wenn der Festwochenchef Milo Rau von Liebe spricht, meint er auch Politik«, so der ORF nach der Programmpräsentation Ende Februar. Und tatsächlich, die Festwochen stellen brennende Fragen unserer Zeit: Soll man Rammstein, ehemaligen Mitgliedern terroristischer Organisationen und radikalen Schaman:innen eine Bühne geben? Kann man Kunst über den Gaza-Krieg machen? Kann KI echte Gefühle schaffen? Kann es Liebe zwischen rechten und linken Aktivist:innen geben? In der Wiener Republik der Liebe soll sich alles vermischen! Schon bei der großen Eröffnung am 16. Mai spielen Blaskapellen mit kongolesischen Tenören und die Eurovision-Song-Contest- Gewinnerin Nicole trifft auf einen irakischen Oud-Spieler.

Weisse Witwe, © Apollonia Theresa Bitzan

The Grief of Red Granny, © Kurt Van der Elst