Perry & Knebl: Zwei Tipps für den Mai

Knebls neue Soft Sculptures und Mixed-Media-Installationen verknüpfen Designgeschichte – von Bauhaus bis Mid-Century – mit queer codierten Körperfragmenten. Statt neutraler Form: ein bewusst inszeniertes Spiel mit Objekthaftigkeit, Raumwahrnehmung und Identitätsentwürfen, das bei Meyer Kainer in eine raumgreifende Choreografie mündet.

Perrys Arbeiten hingegen operieren mit industriellen Oberflächen, Bildzitaten aus Popkultur und den Brüchen des Siebdrucks. Zwischen Autowrack und Hochglanz, Glamourpose und Bildstörung entsteht ein visuelles Spannungsfeld, das Begehren, Konsum und kulturelle Codierung als verschränkte Prozesse offenlegt.

Was beide Positionen verbindet: das Interesse am Politischen der Form. Materialität, Reproduktion und Stil funktionieren hier nicht als Mittel zum Zweck, sondern als Methoden der Analyse – präzise, pointiert und mit deutlich feministischer Lesbarkeit.

Eine weitere Einigkeit will man mutmaßen, beide Künstlerinnen stehen, auch nach vielen erfolgreichen Jahren und in der Mitte ihres Lebens, immer noch irgendwie am Anfang einer potenziell noch viel größeren Karriere, sie wäre verdient.