Museum Starnberg

Das Museum bildete letztes Wochenende auch den Auftakt zum diesjährigen Ladies Art Weekend, initiiert von der Münchner Kunsthistorikerin und Geschäftsführerin von Kunstkonnex Artconsult, Sonja Lechner. Geleitet wird das Museum von Benjamin Tillig, der uns umfassend und kompetent durch das Museum führte. Gegründet 1914 aus bürgerschaftlichem Engagement umfasste das Museum zunächst das historische Lochmannhaus. Es ist das älteste, sich noch am ursprünglichen Ort befindende Bauernhaus der Region und wurde um 1520 von Münchner Patriziern als Sommerhaus errichtet. Die Besonderheit ist seine ursprüngliche Zweiteilung. Im Untergeschoß wohnte eine Bauernfamilie, ebenso befand sich hier auch der Statt und im ersten Stock, der mit reicher gotischer Vertäfelung ausgestattet ist, die Adelsfamilie. Erst im Zuge der Revolution 1848 Gelände eines historischen Anwesens gegründet. Das Haus wurde mehrfach umgebaut und Anfang des 20. Jahrhunderts eben auch als Museum genutzt. Auch die „Kapelle“ war ursprünglich nicht vorhanden, heute beherbergt sie die berühmte um 1755 geschaffene „Starnberger Heilige“ des süddeutschen Rokokobildhauers Ignaz Günther.

Eva Roemer – eine interessante Biografie

Noch bis 26. Oktober ist die Ausstellung der Malerin und Zeichnerin Eva Roemer zu sehen, deren Leben und Biografie Benjamin Tillig eindrücklich erzählte. Geboren wurde Roemer 1889 in Berlin und lebte ab den 1920er-Jahren am Starnberger See. Die Natur stand stets im Zentrum ihres Werkes in dem der Farbholzschnitt eine zentrale Rolle spielte. Interessant war auch das Leben der Künstlerin, das durch umfassende Recherchen nun in den Fokus rückte. Sie stammte aus der Familie Mendelssohn. Die Komponistin Fanny Hensel, die Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy, war Roemers Urgroßmutter. Bereits als Kleinkind wurden sie und ihre Schwester Waise und wuchsen bei den Großeltern und später bei einer Tante auf. Als Frau war ihr der Zugang zu den Kunstakademien verwehrt, deshalb erhielt sie Privatunterricht von namhaften Malern. Mit ihrer Lebensgefährtin und Großcousine Martha Mendelssohn-Bartholdy erbauten sie in Kempfenhausen am Starnberger See ein Haus, in einem Ort, in dem Granden des Regimes ebenfalls wohnten. Trotzdem gelang es den beiden Frauen, zurückgezogen, die NS-Zeit zu überleben. Danach unterhielten sie mit Klavierunterricht und Entwürfen für Postkarten ein bescheidenes Leben und übersiedelten in den 1960er-Jahren in ein Altersheim nach Partenkirchen. Eva Roemer, die ihre Lebensgefährtin um 12 Jahre überlebte, verstarb 1977.