Messemacher Wolfgang Pelz im Gespräch
Der umtriebige Selfmademan Wolfgang Pelz hat mit der Gründung der „Art Austria“ vor 15 Jahren, den beiden Kunstmessen „Art at the Park“ und „Art Austria Highlights“ sowie einer weiteren eleganten Zeitgenossen Messe im Hafen von Triest im Herbst des kommenden Jahres seinen Ruf als high-end Messemacher manifestiert. PARNASS hat ihn zum Gespräch getroffen.
PARNASS: Anfang Oktober findet die „Art Austria Highlights“ am Wiener Eislauf-Verein statt. Was erwartet die Besucher?
Wolfgang Pelz: Unser Herbstprojekt findet auf geschichtsträchtigem Boden statt. Genau da, wo die legendäre Kunstschau rund um Gustav Klimt und Josef Hoffmann 1908 aus Anlass des 60-jährigen Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph stattfand, also sozusagen auf heiligem Boden. Die 2500 m2 große Bogenhalle, die für das Erste Bank Tennisturnier aufgebaut wird, eignet sich wunderbar. Wir können unseren Ausstellern viel Platz bieten, der eine museumsartige Präsentation zulässt. Manche der Stände werden über 100 Quadratmeter groß sein. Gemeinsam mit den 33 Kunsthändlern und Galerien werden wir auf diese Weise eine Kunst-Wunderwelt schaffen.
P: Welche Aussteller haben Sie zur Art Austria Highlights eingeladen und nach welchen Kriterien haben sie diese ausgewählt?
WP: Mir ist der Mix der Aussteller wichtig. Wir versuchen das ganze Jahr über in Gesprächen und Sitzungen eine Gruppe zusammenzustellen, die gut harmoniert, deren Zusammenspiel funktioniert. Wichtig ist mir, dass tradierte Kunst gezeigt wird. Kunst, die am Markt angekommen ist, die fixe Preise erzielt, die wertbeständig ist und idealerweise zum selben Preis verkäuflich ist, wie man sie eingekauft hat. Alles, was bei der Art Austria Highlights zu sehen ist, lässt sich am Kunstmarkt abbilden. Wir lassen uns auf keine Experimente ein. Auf dem Feld der Newcomer sind andere besser. Was wir aber schon machen ist, dass wir einigen aus dem Pool 50, der Mid-career Künstler, die unserer Meinung nach bisher zu wenig Aufmerksamkeit erhalten-, oder eine späte künstlerische Erweckung haben, eine Präsentation ermöglichen und ihnen zu einer passenden Galerienvertretung verhelfen. Richard Jurtitsch, Mike Büchel und Barbara Essl sind heuer beispielsweise dabei.
P: Ist es, so wie zu Beginn ihrer Messetätigkeit, ausschließlich österreichische Kunst, die gezeigt wird?
WP: Nein, das wäre zu langweilig geworden. Wenn man internationale Positionen wie einen Warhol oder Basquiat mit österreichischer Kunst in Kontext stellt, ergeben sich spannende Dialoge. Ich bin einer, der viele Dinge gesehen hat und den einen oder anderen Anstoß geben kann, aber im Prinzip sind meine Aussteller dafür verantwortlich, was sie wie präsentieren.
P: Was hat es mit dem Untertitel „Highlights“ auf sich?
WP: Wir forcieren das Herausarbeiten von Highlights. Jeder Aussteller hat in seinem Umfeld ganz besondere Arbeiten und wird ein „best-off“ zeigen. Beispielsweise der Galerist Gerhard Sommer, der heuer einen „Sensations-Nitsch“, präsentieren wird, eine Arbeit in riesengroßem Format, eine der wenigen, an denen der Künstler persönlich Hand angelegt hat. Sie war zuletzt im Besitz der Sammlung Haniel/ Duisburg. Ein epochales Werk. Außerdem wird auf der Messe eine Arbeit von Maria Lassnig zu sehen sein, die man noch nicht überall gesehen hat und ein Werk von Friedensreich Hundertwasser, das man ebenfalls noch nicht so kennt. Diese Highlights ergeben eine besondere Dynamik und sind der Grund, warum meine Messen funktionieren.
P: Wie gelingt im Dschungel der Kunstmessen eine Positionierung?
WP: Wir schaffen immer wieder neue Räume, versuchen mit spannenden Locations und Ausstellungs-Architektur, mit regelmäßigen Neuinszenierungen neue Eindrücke zu erzeugen. Im Zelt ebenso, wie im Park Hyatt, wo wir heuer zusätzlich zur Belle Etage auch Teile des Erdgeschoßes nützen können. Bei der „Art at the Park“ werden passend zur Location und dem Umfeld des Goldenen Quartiers Ikonen der Kunst zu sehen sein. Unter anderem auch hochklassiges Kunsthandwerk, kostbare, außergewöhnliche Arbeiten. Punkto Messestandort war und ist das Museumsquartier für die Art Austria perfekt. Ich bin jedenfalls fest davon überzeugt, dass eine große Kunstmesse innerhalb des Rings stattfinden sollte.
P: Der Online Kunstkauf ist im Vormarsch. Inwieweit beeinflusst das ihre Messen?
WP: Ich glaube nicht, dass man eine Arbeit um € 350.000 online kauft. Man recherchiert vielleicht vorab und informiert sich, aber der persönliche Kontakt und das kunsthistorische Know-how des Verkäufers sind unserer Klientel wichtig.
P: Gibt es von ihrer Warte aus Visionen oder Träume für die Zukunft? Die Spatzen zwitschern von den Dächern, dass Sie Pläne für eine exklusive Messe in Triest hätten?
WP: Ja, das stimmt. Wir haben uns in die Stadt verliebt und sie in uns. Triest wird gerade aufwendig und liebevoll restauriert und sowohl Bürgermeister und Kulturstadtrat, als auch italienische Partner und Sponsoren würden gerne mit uns als Messeorganisatoren an den Glanz der alten Tage anschließen. Wir werden im September 2023 am ehemaligen Fischmarkt der Stadt, direkt an der Kaimauer nahe der Piazza della Unità eine elegante Messe für zeitgenössische Kunst ausrichten. Somit ist auch ihre Frage nach meinen Träumen beantwortet. Aber zu allererst freue ich mich auf die „Art Austria Highlights“ und wenn ich in wenigen Wochen durch die fertig aufgebaute Messe gehe, für die ich ein ganzes Jahr lang gearbeitet habe.