Meisterwerke Revisited

17.08.20

Die Beschäftigung mit der Kunst der Alten Meister ist seit jeher ein Phänomen der jeweiligen Gegenwart; ob Rubens' Beschäftigung mit der Antike oder die nicht zuletzt durch die Wiederentdeckung der Schriften Vasaris ausgelöste Begeisterung für die Malerei der Renaissance im 18. Jahrhundert, die sich unter anderem in der verstärkten Produktion von Kupferstichen nach Alten Meistern niederschlug.

Die Gemälde der kunsthistorischen Museen sind auch für die Künstler unserer Gegenwart eine Quelle der Inspiration – von der Beschäftigung mit dem technischen Rüstzeug der Alten Meister bis hin zum formalen Bildaufbau. Dabei lehnen sich Künstler wie Michaël Borremans an den Malstil an, während andere etwa die österreische Malerin Franziska Maderthaner Fragmente aus den Meisterwerken in ihre Malerei integriert, oder sich in der Pose eines Alten Meisters selbst porträtiert. 2001 publizierte David Hockney seine Auseinandersetzung mit den optischen Hilfsmitteln der Malerei früherer Epochen und führte darin die durch die Jahrhunderte entstandenen Mythen über die Geschichte der Malerei wieder auf den Weg der Realität und der Beobachtung zurück. Befragt man die in New York lebende britische Künstlerin Cecily Brown nach ihren Einflüssen, so nennt sie Bruegel und Bosch im gleichen Atemzug wie Bacon oder de Kooning. „Manchmal habe ich das Gefühl, gar nicht zu meinen Zeitgenossen zu passen“, meinte sie anlässlich ihrer Einzelausstellung im Essel Museum 2012. Auch im Interview mit Jasper Sharp, 2017 im Kunsthistorischen Museum, erläuterte sie ihre Auseinandersetzung mit den Alten Meistern, die sich in der Übernahme von Paradies-Szenen, abstrakten Landschaften, Gärten, Heiligen, Dämonen und Tieren und vor allem im Figurenrepertoire aus den Werken der Kunstgeschichte manifestiert. Diese kombiniert sie mit Szenen aus der Pop-Kultur und Found-Footage aus Medien und Tageszeitungen. Lesen Sie weiter in der Ausgabe 02/2020.